NLA OS Dep 50 a

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Stadt Quakenbrück - Urkunden

Laufzeit 

1236-1796

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Der Bestand enthält neben den die Stadt als solche betreffenden Urkunden (Schutzbriefe, Landesverträge, Urfehden, Obligationen u.s.w.) auch Urkunden des Armenhauses St. Antonii, des Kirchenraths zu St. Sylvester und der vier vormaligen kirchlichen Gilden.

Geschichte des Bestandsbildners 

Quakenbrück, 1235 als befestigter Grenzort gegründet und im 14. Jahrhundert zur Stadt erhoben, wurde von einer genossenschaftlich organisierten Burgmannenschaft und einem bürgerlichen Rat regiert. Im 15. Jahrhundert verlor die Stadt ihre Bedeutung als Verteidigungsanlage, zugleich verhinderte die selbständige Stellung der Burgmannen gegenüber dem bischöflichen Landesherrn, dass Quakenbrück Verwaltungssitz im Hochstift Osnabrück wurde. Stattdessen entwickelte sich die 1532 rund 1200 Einwohner zählende Stadt zu einem wichtigen Handelsort im Osnabrücker Nordland.
1802 gelangte Quakenbrück erstmals unter französische Herrschaft und war vom Januar 1811 bis November 1813 Sitz der französischen Unterpräfektur im Departement Oberems; die Einwohnerzahl betrug rund 2000. In Folge des Wiener Kongresses wurde Quakenbrück dem Königreich Hannover eingegliedert und erhielt eine neue Stadtverfassung. Weiterhin blieb die Stadt ein regionales Gewerbezentrum mit einen Schwerpunkt auf Gerberei sowie der Bürsten-, Kattun- und Silberwarenfabrikation. 1875 wurde die Eisenbahnstrecke von Oldenburg über Quakenbrück nach Osnabrück eröffnet. Die Bevölkerungszahl stieg im Jahr 1910 auf rund 3900.
Nach dem Ersten Weltkrieg und der anschließenden Versorgungskrise erholte sich die Stadt vorübergehend. Bei den letzten freien Reichstagswahlen am 6. November 1932 erreichte die NSDAP 650 Stimmen, bei der Wahl am 5. März 1933 wurden die Nationalsozialisten mit 36,4 Prozent der Stimmen die stärkste Partei. Systematisch wurden repressive Maßnahmen gegen jüdische Einwohner ohne Widerstand der Bevölkerung durchgesetzt. Während 1935 noch etwa 60 jüdische Bürger in der Stadt lebten, waren im Mai 1939 nur noch zehn jüdische Einwohner registriert, im März 1941 lebten in Quakenbrück keine Juden mehr.

1926/28 war ein Flugplatz errichtet und 1933 eine Kreisfliegerstaffel stationiert worden. Der Flugplatz wurde zu Kriegszwecken stetig ausgebaut. Ab 1940 Kampfgeschwader stationiert und auf der Flugzeugwerft beschädigte Einsatzmaschinen repariert, so dass Quakenbrück wiederholt Ziel von Luftangriffen wurde. Am 11. April 1945 besetzten britische Truppen Quakenbrück, auf dem Fliegerhorst blieben bis 1947 polnische Streitkräfte stationiert. Von 1964 bis 2007 befand sich dort das Sanitätsdepot der Bundeswehr Quakenbrück und eine Sanitätsmaterialkompanie (seit 2008: Versorgungs- und Instandsetzungszentrum Sanitätsmaterial Quakenbrück).
Seit der Gebietsreform von 1972 gehört die Stadt Quakenbrück zum Landkreis Osnabrück und bildet zusammen mit den Gemeinden Badbergen, Menslage und Nortrup die Samtgemeinde Artland. 1975 wurden erstmals über 10.000 Einwohner gezählt und es siedelten sich bedeutende Firmen an, wie der Fahrradproduzent Kynast (Insolvenz: 1999), der Matratzenhersteller Schlaraffia, eine Niederlassung der Lear Corporation, die Deutsche Frühstücksei-Gesellschaft. Außerdem haben in Quakenbrück das Lebensmittelwerk Ruf und die JCK Holding GmbH Textil KG ihren Sitz.

Dr. Stephanie Haberer, im März 2014

Bestandsgeschichte 

1. Vorbemerkung zum Findbuch Dep 50 a I

Die im Besitze der Stadt Quakenbrück befindlichen Urkunden des dortigen städtischen Archivs wurden im Juni 1893 dem Königlichen Staatsarchive zu Osnabrück zur Ordnung und Verzeichnung zugesandt. Es zeigte sich bei der ersten Durchsicht, daß die Urkunden der vier Gilden größtentheils zusammenlagen, äußerlich bezeichnet worden waren und sich leicht aus der Masse der übrigen aussondern ließen. Dagegen mußte der Versuch, die Urkunden des Armenhauses und des Kirchenrats ebenfalls auszusondern, bald aufgegeben werden, um die schon durch andere Arbeiten vielfach gehemmte Repertorisierung nicht noch weiter zu verzögern. So wurden fünf Abtheilungen gebildet und die - durchlaufen nummerierten - Urkunden in dieselben eingeordnet. Die durchlaufende Nummerierung empfahl sich deswegen, weil das Archiv ein abgeschlossenes ist, welches keinen Zuwachs zu erwarten hat. Die Abtheilungen sind:
I. Stadtarchiv einschließlich Armenhaus und Kirchenrat (Nr. 1-221)
II. Archiv der Liebfrauengilde (Nr. 222-240)
III. Archiv der St.- Jost-Gilde (Nr. 241-252)
IV. Archiv der St. Sylvester-Gilde (Nr. 253-262)
V. Archiv der Frohnleichnamsgilde (Nr. 263-266)
Dazu kamen als Nachtrag (Nr. 266-269) einige Stücke, welche sich nicht unter ein bestimmtes Jahr bringen ließen oder sich als zusammengehörige Akten darstellten (z.B. die Correspondenzen und Schutzbriefe aus der Zeit des 30jährigen Krieges). undatiert, um 1900.

2. Vorbemerkung zum Findbuch Dep 50 a II

Der hier vorliegende Teilbestand II des Urkundenarchivs der Stadt Quakenbrück umfaßt 43 Archivalien aus der Zeit von 1429 bis 1765. Es handelt sich vor allem um private und städtische Kaufbriefe, Schuld- und Rentenverschreibungen sowie Lehnsurkunden der osnabrücker Bischöfe für den Kirchenrat der Gemeinde St. Sylvester. Enthalten sind weiterhin ein vollständiger Prozeß aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, ein Regestenverzeichnis zu einem Teil der Urkunden aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie Muthzettel (bergrechtliche Bescheinigungen) zu einem Teil der Lehnsurkunden. Inhaltlich entspricht dieses Material der Abteilung I des Teilbestandes I, eine Eingliederung verbot sich jedoch wegen des Umfanges.
Die Ordnung erfolgte chronologisch, lediglich das Regestenverzeichnis und der Band mit den Muthzetteln wurden am Schluß des Verzeichnisses angehängt. Inhaltlich belangvolle Dorsualvermerke wurden in vollem Wortlaut wiedergegeben.
Über die Herkunft der Archivalien konnte anhand der vorhandenen Unterlagen nichts ermittelt werden. Da es zwischen beiden Teilbeständen keine sachliche Abgrenzung gibt, müssen bei Benutzungen in jedem Falls beide Findbücher herangezogen werden.
Osnabrück, im August 1975
gez. Jarck, gez. Arnold

3. Vorbemerkung zum AIDA-Findbuch

Bei der elektronischen Erfassung der Altfindbücher wurden die beiden Teilbestände zusammengefasst, jedoch nicht umgeordnet. Die Urkunden in Teilbestand II sind allesamt in Gliederungspunkt 06 erfasst.
Die unter Altsignatur Dep 50 a Nr. 268 verzeichneten Briefe aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurden zum Aktenbestand gelegt (neue Signatur Dep 50 b I Nr. 1413 a).
Dr. Stephanie Haberer, Januar 2009

Literatur 

Rothert, Hermann, Geschichte der Stadt Quakenbrück in älterer Zeit (bis 1543). Osn. Mitt. 43, 1920. – Ders. in Nds. Städtebuch. – Wrede, Geschichtl. Ortsverzeichnis.
Jarck, Horst-Rüdiger (Hrsg.), Quakenbrück. Von der Grenzfestung zum Gewerbezentrum. Zur 750-Jahr-Feier, in: Osnabrücker Geschichtsquellen und Forschungen, Bd. 25, Quakenbrück 1985.
Rengermann, Renate, Sag mir wo die Juden sind. Hundert Jahre jüdischen Leben in Quakenbrück, Quakenbrück 2013.
Borries, Maria, von, Euer Name lebt. Zur Geschichte der Juden in der Region Bersenbrück, Bramsche 1997.