NLA OS Rep 565

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Staatliche Moorverwaltung Meppen

Laufzeit 

1935-1997

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Neben der wirtschaftlichen Förderung des Emslandes spielte die Integration der Vertriebenen und Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg eine wesentliche Rolle in der Kultivierungspolitik. Die ehemaligen Strafgefangenenlager als Bestandteil der von der Moorverwaltung verwalteten staatseigenen Gebiete wurden zum Teil in Flüchtlingslager umgewandelt. Der Sitz der Behörde befindet sich heute in Meppen.

Geschichte des Bestandsbildners 

Erste Versuche zur Emslanderschließung reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Es konnten jedoch keine nennenswerten Fortschritte erzielt werden, da aufgrund der ausgedehnten Moore eine großflächige Besiedlung nicht möglich war. Eine staatliche Förderung der Moorkultivierung begann erst ab 1866 unter der preußischen Domänenverwaltung, insbesondere ab 1888 durch die preußische Provinzialverwaltung Hannover im Regierungsbezirk Osnabrück. Die Urbarmachung der Moore erfolgte nun vor allem durch Entwässerungsmaßnahmen (z.B. linksemsischer Kanalbau), Torfabbau zu Heizzwecken und erstmalige Versuche mit Kunstdüngemitteln. Hierbei handelte es sich um eine neue Form der Moorkultivierung, die aufgrund von Forschungsergebnissen der 1877 gegründeten Preußischen Moorversuchsstation in Bremen der Brandrodung vorgezogen wurde. Diese hatte sich als ungeeignet für eine ertragreiche Erschließung des Bodens erwiesen.
In der Weimarer Republik wurden die bisher freiwilligen Kultivierungsmaßnahmen durch einen gesetzlichen Rahmen strenger geregelt sowie erste maschinelle Arbeitstechniken entwickelt, wie beispielsweise die Dampfpflüge der Firma Wilhelm Ottomeyer.

Zur Zeit des Nationalsozialismus sollte die Moorkultivierung zum einen die wirtschaftliche Autarkie Deutschlands sowie die Ernährung der Bevölkerung sichern. Zum anderen dienten die Aufgaben der Moorkultivierung als Argument für die Einrichtung der Konzentrations- und Strafgefangenenlager im Emsland, deren Insassen auf vielfältige Weise zum Arbeitseinsatz herangezogen wurden.
Die bis zu diesem Zeitpunkt durchgeführten Kultivierungsmaßnahmen waren in erster Linie agrarisch ausgerichtet, eine umfassende Wirtschaftsförderung war nicht realisiert worden. Deshalb war das Emsland bis zum Beginn der 50er Jahre erst zu einem Drittel erschlossen. Die 1935 in Neusustrum eingerichtete Staatliche Moorverwaltung strebte daher eine Erschließung nach dem neuen Gesichtspunkt an. Ihr Zuständigkeitsbereich erstreckte sich auf die Verwaltung der staatseigenen Gebiete, was vom Ankauf unkultivierter Flächen bis zur Vergabe von Kultivierungsaufträgen an verschiedene Firmen reichte. Die Planung dieser Arbeiten wurde in Zusammenarbeit mit den Kulturbauämtern, die 1939 in Wasserwirtschaftsämter umbenannt wurden, durchgeführt. Daneben waren diese Behörden für die Entwässerung der zu kultivierenden Flächen zuständig. Die kultivierten Flächen wurden daraufhin entweder von der Moorverwaltung zwischenbewirtschaftet oder durch die Hannoversche Siedlungsgesellschaft m.b.H. (später Niedersächsische Landgesellschaft m.b.H.) zu Siedlungszwecken verpachtet bzw. verkauft. Finanziert wurde die Emslandkultivierung ab 1950 aus Bundes- und Landesmitteln, die von der Emsland G.m.b.H. verwaltet wurden.
Neben der wirtschaftlichen Förderung des Emslandes spielte die Integration der Vertriebenen und Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg eine wesentliche Rolle in der Kultivierungspolitik. Die ehemaligen Strafgefangenenlager als Bestandteil der von der Moorverwaltung verwalteten staatseigenen Gebiete wurden zum Teil in Flüchtlingslager umgewandelt. Der Sitz der Behörde befindet sich heute in Meppen.

Bestandsgeschichte 

Der Bestand gelangte am 11.7.1990 als Akz. 32/90 in das Staatsarchiv Osnabrück. Von 70 lfdm angebotenen Akten wurden ca. 15 lfdm übernommen, die vor allem die Lagerverwaltung, Ansiedlungssachen, Jagdverwaltung und Moorkultivierung betreffen. Der vorhandene Aktenplan und die Registratursignaturen wurden zu einem neuen Klassifikationsschema umgruppiert, das die Aufgaben der Behörde im Hinblick auf die übernommenen Akten sinnvoller widerspiegeln soll. Im Bestand befanden sich ca. 20 Akten fremder Provenienz, die als Akz. 31/99 dem Bestand Rep 675 Mep Wasserwirtschaftsamt Meppen zugeordnet wurden.

Literatur 

Borck, Heinz-Günther, Die Besiedlung und Kultivierung der Emslandmoore bis zur Gründung der Emsland GmbH, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Bd. 45, 1973, S.1-31. - Haverkamp, Christof, Die Erschließung des Emslandes im 20. Jahrhundert als Beispiel staatlicher regionaler Wirtschaftsförderung, in: Emsland/Bentheim - Beiträge zur Geschichte, Bd. 7, 1991. - Steinwascher, Gerd, Die Emslanderschließung - ein erfolgreicher Abschnitt niedersächsischer
Verwaltungsgeschichte, in: Veröffentlichungen der niedersächsischen Archivverwaltung, Heft 52. - 10-Jahresplan für die Erschließung und Besiedlung des Emslandes, hrsg. vom Regierungspräsident Osnabrück.

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

NLA OS Rep 840 Emsland GmbH Meppen (jetzt im Kreisarchiv Emsland, Meppen)

NLA OS Slg 50 Personen- und Sachdarstellungen Akz. 2015/ 68 (u.a. Abbildungen zur Moorkultivierung und zum Torfabbau)

NLA OS Rep 675 Mep Wasserwirtschaftsamt Meppen

NLA OS Rep 430 Dez. 108 und 501 Regierung Osnabrück