NLA OS Rep 250 Mep II

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Arenbergische Unterpräfektur Meppen

Laufzeit 

1799-1814

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

1809 wurde die staatliche Verwaltung im künftigen Arrondissement Meppen einem arenbergischen Unterpräfekten übertragen.
Bei der Benutzung ist zu beachten, dass 1811 auch die im Kanton Fürstenau gelegenen Mairien Fürstenau und Berge zum Sprengel des Meppener Unterpräfekten gehörten.

Bestandsgeschichte 

Mit dem 1. Februar 1809 wurde die arenbergische Verwaltung im Amt Meppen nach französischem Muster neu geordnet: Die Regierung zu Münster wurde aufgehoben und die bisherige Amtsverwaltung zu Haselünne auf die Domanialangelegenheiten beschränkt (s. Rep 250 Mep I). Die staatliche Verwaltung im künftigen Arrondissement Meppen wurde einem arenbergischen Unterpräfekten übertragen. Dieses Amt erhielt der Jurist Anton Heyl (1775-1854), ein Kaufmannssohn aus Meppen, der nach 1821 wiederum in herzogliche Dienste eintreten sollte. Der Unterpräfekt hatte seinen Sitz in Meppen und unterstand - zusammen mit den beiden anderen arenbergischen Arrondissements Recklinghausen und Dülmen - unmittelbar dem herzoglichen Statthalter zu Recklinghausen. Doch hatte die neue Ordnung nur zwei Jahre Bestand: Durch kaiserlichen Beschluss und nachfolgenden Senatsbeschluss vom 13. Dezember 1810 sowie verschiedene Ausführungsdekrete fiel das Arrondissement mit weiteren annektierten Gebieten an Frankreich. Eine vorläufige Regierungskommission für die drei neuen Departements wurde in Hamburg etabliert. Die feierliche Besitzergreifung des Arrondissements Meppen fand am 3. März 1811 statt. Einzelne Akten des Bestandes reichen aber noch bis in den Sommer dieses Jahres, da zwar das Oberems-Departement schon eingerichtet war, aber die neuen Unterpräfekten noch nicht ernannt. Dies geschah erst im August 1811.

Die nun zuständigen französischen Unterpräfekten in Lingen und Neuenhaus (s. Rep 250 Lin II) führten die Meppener Registratur nicht fort, obwohl sie viele wertvolle Erhebungen über den Amtssprengel enthielt. Sie wurde reponiert und später, in hannoverscher Zeit, dem so genannten "Alten Archiv" des hannoverschen Hoheitskommissars zu Meppen eingegliedert. Als diese Unterlagen in den Jahren 1828-1839 durch den Hoheitskommissar Kaulen und seinen Nachfolger Dr. Sermes provenienzgerecht geordnet und

verzeichnet wurden, blieb der Bestand als Einheit erhalten. Er bildete die Abteilung V des "Alten Archivs" und gelangte so geschlossen ins Staatsarchiv Osnabrück. Das von den Hoheitskommissaren erstellte Verzeichnis blieb im Gebrauch, 1989 wurde es lediglich neu abgeschrieben. Gegliedert war der Bestand nach 31 alphabetisch geordneten Oberbegriffen (Abzugsrecht, Anstellung, Armensachen, Brücken, Communalsachen usw. bis Varia, Versicherungen, Wege, Zoll). Die Zuordnung geschah wohl nachträglich, die Akten selbst tragen meist den zeitgenössischen Vorgangstitel und teilweise eine einfache Nummer, zusätzlich einen Verweis auf die Seiten (?) des alten Repertoriums (z.B. jetzige Nr. 496: Rep 119 S. 424 Nr. 99). Als Altsignatur wurde in der Regel die letzte Archivsignatur aufgenommen (Rep 119 V Nr. ...). Dem Bestand waren zwischenzeitlich auch einzelne Akten anderer Abgabeprovenienz zugeordnet worden, hauptsächlich Vorakten des Landratsamtes Aschendorf (ehem. Rep 122). Dies wurde im Feld "alte Archivsignatur" ergänzend vermerkt.

Der Bestand wurde im Frühjahr 2003 neu verzeichnet und in Anlehnung an das zeitlich vorausgehende Arenbergische Amt Meppen (Rep 250 Mep I) gegliedert. Die Formierung der (durchgehend bereits foliierten) Akten wurde nur in Ausnahmefällen geringfügig verändert. Der Erhaltungszustand ist insgesamt gut. Nur sehr selten war eine konservatorische Behandlung erforderlich; in Einzelfällen wurden schwer geschädigte Akten von geringer Aussagekraft sowie Kleinstvorgänge ohne historischen Wert kassiert (s. Verzeichnungsprotokoll). Einzelne Akten wurden wegen abweichender Laufzeit bzw. Provenienz anderen Beständen zugeordnet (ebd.). Mit Blick auf den relativ geringen Umfang des Bestandes und die elektronischen Recherchemöglichkeiten wurde die Indizierung auf Orte und Personen beschränkt.

Bedingt durch die kurze Laufzeit, handelt es sich bei den meisten

Verzeichnungseinheiten um wenig umfangreiche Einzelvorgänge, die teilweise dennoch von erheblichem Quellenwert sind. Hinzuweisen ist z.B. auf die zahlreichen von den neuen französischen Behörden 1811 verfügten Erhebungen und Berichte, u.a. Personallisten, sowie die zur Prüfung eingereichten Gemeinderechnungen. Auch reichen einzelne Dokumente - im Original oder in Abschrift - bis ins 18. oder sogar ins 17. Jahrhundert (Bestell-Nr. 14, 118, 134, 435, 442, 464 und 759) zurück. Bei der Benutzung ist zu beachten, dass 1811 auch die im Kanton Fürstenau gelegenen Mairien Fürstenau und Berge zum Sprengel des Meppener Unterpräfekten gehörten.

Osnabrück, im Mai 2003 Nicolas Rügge



Literatur:

Joulia, Antoinette, Ein französischer Verwaltungsbezirk in Deutschland: Das Oberems-Departement (1810-1813), in: Osnabrücker Mitteilungen 80, 1973, S. 21-102, bes. 43 f., 69

Mohrmann, Wolf-Dieter, Art. Heyl, Anton, in: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Region Osnabrück, bearb. von Rainer Hehemann, Bramsche 1990, S. 133 f.

NN [Mohrmann, Wolf-Dieter?], Einleitung zum Findbuch Rep 250 Mep II, 1989

Penners, Theodor, Das Herzoglich Arenbergische Archiv zu Meppen, in: Osnabrücker Mitteilungen 68, 1959, S. 1-53

Penners, Theodor, Arenbergische Unterpräfektur Meppen, in: Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Staatsarchivs in Osnabrück, Göttingen 1978, S. 87 f.

Steinwascher, Gerd, Modernisierungsschub oder "Fremdherrschaft" - Der Einfluss der Französischen Revolution und der napoleonischen Herrschaft auf das Emsland, in: Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes 48, 2002, S. 9-26

Steinwascher, Gerd, Politische Geschichte im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, in: Der Landkreis Emsland. Geographie, Geschichte, Gegenwart. Eine Kreisbeschreibung, Meppen 2002, S. 333-379, bes. 337

f.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet