NLA OS Rep 150 Rhei

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Amt Rheine betr. Ksp. Salzbergen, Emsbüren u. Schepsdorf

Laufzeit 

1660-1802

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Aus dem münsterschen Amtsarchiv Rheine (-Bevergern) wurden im 19. Jahrhundert einige wenige die drei Kirchspiele Emsbüren, Salzbergen und Schepsdorf betreffende Spezialakten an die hannoverschen Nachfolgebehörden abgegeben.

Geschichte des Bestandsbildners 

Die Kirchspiele Salzbergen, Emsbüren und Schepsdorf im heutigen Kreise Lingen gehörten bis zur Säkularisation des Bistums Münster (1802/03) zum Amte Rheine-Bevergern. Ursprünglich hatten die Grafen von Tecklenburg das Gebiet um Bevergern in Besitz, mußten es aber im Frieden vom 25. Oktober 1400 an Münster abtreten.

An der Spitze der münsterschen Ämter standen als Beamte ein adliger Drost und ein bürgerlicher Amtsrentmeister. Gemeinsam führten sie - ohne Unterordnungsverhältnis und ohne Abgrenzung der Aufgaben - die Verwaltung. Doch lag der größere Geschäftsanteil beim Amtsrentmeister, der nach den Weisungen der Hofkammer auch die Berechnung und Hebung der Domanialgefälle zu besorgen hatte. In Justizsachen erhielten die Beamten ihre Weisungen durch das Hofgericht, ansonsten unterstanden sie direkt dem Geheimen Rat in Münster. Den Bürodienst versah ein Amtsschreiber.

An Untergerichten im Amte gab es die landesherrlichen Untergerichte Bevergern, Emsbüren und Rheine, das fürstliche Untergericht Emsbüren, das die Grafen von Bentheim als Lehen trugen und das für die Eigenbehörigen in den Kirchspielen Emsbüren und Schepsdorf zuständig war, sowie das Freigericht zu Emsbüren für die Freien dieser beiden Kirchspiele. In Polizeisachen waren die Untergerichte den Ämtern untergeordnet.

Im Amte Rheine-Bevergern gab es neben den Kirchspielen nur noch die landtagsfähige Stadt Rheine und das Wigbold Bevergern, das aber in die Kirchspielverfassung einbezogen war. Beamte der Kirchspielsverwaltung waren der Kirchspielrezeptor für die Einziehung der öffentlichen Abgaben, der Kirchspielsführer als Polizeibeamter, der Kirchspielsvogt als Gerichts- und Polizeidiener unter
Aufsicht der Untergerichte und die Bauerprovisoren als Vertreter der Kirchspielsinteressen sowie die Bauerrichter als Vorsteher der einzelnen Bauerschaften, die für die Ausführung der Kirchspielsverwaltung verantwortlich waren. Alle zwei Jahre trat eine Kommunalversammlung, die
Kirchspielskonvention, zusammen, die aus den Besitzern der Bauergüter ("Gutsherren") bestand und unter der Leitung des Drosten zusammentrat.

Bei der Säkularisation des Bistums Münster teilten sich der neu geschaffene Staat Rheina-Wolbeck und Preußen in die beiden Ämter Rheine-Bevergern und Wolbeck. Die Ems bildete die Grenze im ersteren Amt. Zum Fürstentum Rheina-Wolbeck kamen neben der Stadt Rheine das Kirchspiel Neuenkirchen und die am linken Emsufer gelegenen größeren Teile der Kirchspiele Emsbüren, Emsdetten, Mesum, Rheine, Salzbergen und Schepsdorf. Preußen erhielt in diesem Gebiet die
rechtsemsischen Teile dieser Kirchspiele.

Bestandsgeschichte 

Die Amtsakten, die das linksemsische Gebiet betrafen, wurden durch den ehemaligen Amtsrentmeister Forkenbeck 1808 an die fürstliche Verwaltung abgegeben, während die das andere
Gebiet bezüglichen Akten an den Amtsverwalter des 1806 wieder von 1803 eingerichteten preußischen Kreis Münster getrennten Kreies Bevergern abgegeben wurden und später an das
"Provinzialarchiv" zu Münster gelangten.

Nachdem auf dem Wiener Kongreß (1815) die unter bergischer, dann französischer Verwaltung wieder vereinigten Kirchspiele Salzbergen, Emsbüren und Schepsdorf an das Königreich Hannover gelangt waren, wurden vermutlich gegen Ende des 19. Jahrhunderts von Münster einige Akten, die diese Kirchspiele betreffen, abgegeben. Bei Verzeichnungsarbeiten im Sommer 1973 wurden sie aus den Lingener Beständen herausgezogen und zu einem eigenen Bestand zusammengefaßt.

Nachdrücklich sei darauf hingewiesen, daß nur ein Bruchteil der die genannten Kirchspiele betreffenden Akten hierher abgegeben wurden. Die Hauptüberlieferung ist in den aufgeteilten Amtsregistraturen im Staatsarchiv Münster zu suchen. In den Kriegswirren zu Anfang des 19. Jahrhunderts ist ein Teil auch auf Gut Düneburg verblieben und dann in Privatbesitz gelangt.

Literatur 

Gesetzsammlungen:
Bödiker, L., Sammlung der Gesetze, Verordnungen, Rescripte usw. des vormaligen Bistums Münster und des jetzigen Herzogtums Arenberg-Meppen, bis 1810 einschließlich. Hannover 1855.
Scotti, J.J., Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem Kgl. Preuß. Erbfürstentum Münster und in den standesherrlichen Gebieten ... Rheina-Wolbeck ... vom Jahre 1359 bis ... 1806 resp. 1811 ergangen sind. Münster 1842. 3 Bde. Bd. 1: Hochstift Münster, von 1359 bis 1762; Bd. 2: Hochstift Münster, von 1763 bis 1802

Adreßkalender:
Adreß-Calender des Hochstifts Münster auf das Jahr 1776 (ff.) Hrsg. v. F.W. Coppenrath (1776-1791) bzw. J.G. Hemmerling (1792-1802). Münster 1776 (ff.)
Seit 1782: Hof- und Adreß-Calender; seit 1786: Hochstifts Münsterischer Hof- und Adreß-Calender ...
Kurkölnischer Hofkalender ... Hrsg. (seit 1759) v. J.P.N.M. V(ogel), Köln 1740 ff. Enthält seit 1760 auch das Bistum Münster.

Darstellungen:

Bär, M., Der Kreis Emsbüren und die Absplissen.
In: Abriß einer Verwaltungsgeschichte des Regierungsbezirks
Osnabrück. Hannover und Leipzig 1901. S. 212-214 (Quellen
und Darstellungen z. Gesch. Niedersachsens Bd. V).

Vollmer, H., Stadt und Amt Rheine. 1903?

Ohde, H., Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der
Unterbehörden des Erbfürstentums Münster mit Ausschluß der
Stadt Münster von den letzten Zeiten der fürstbischöflichen
bis zum Ende der französischen Herrschaft 1802-1813.
Hildesheim 1910. (Beitr. f. d. Gesch. Niedersachsens und
Westfalens H. 25).

Olfers, C.v., Beiträge zur Geschichte der Verfassung und
Zerstückelung des Oberstifts Münster. Münster 1848.

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

StA Münster: Amt Rheine-Bevergern Repositur A 83, A 89
(Fotokopie des Verzeichnisses A 83 s. bei den Findbüchern
"Fremde Archive", Münster 3)
Fürstentum Rheina-Wolbeck, B 7, Abt. V Amt Rheine (s. Fremde
Archive, Münster 6, S. 73 ff.)
StA Osnabrück: Gut Düneburg Dep 33b III)