NLA OS Erw A 68

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Nachlass Adolf Sonnenschein

Laufzeit 

1909-1966

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Der Bestand dokumentiert vor allem das Engagement des Regierungspräsidenten Adolf Sonnenschein als Förderer des Emslandes und seine schriftstellerischen Ambitionen als Privatmann.

Geschichte des Bestandsbildners 

Dr. Adolf Hubert Sonnenschein wurde am 12. Mai 1886 im bergischen Elberfeld geboren. Nach dem Umzug der Familie nach Köln 1898, machte er dort 1905 sein Abitur. Er studierte Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft in Freiburg, Paris, Berlin und Bonn und war anschließend Rechtsreferendar in Adenau, Euskirchen, Köln, Greifswald und Berlin. Mit einer Arbeit zu einem zivilrechtlichen Thema promovierte er 1913. Nach dem bestandenen juristischen Staatsexamen arbeitete er einige Jahre in der Justiz, u.a. in der Staatsanwaltschaft und nach dem Krieg als Landrichter. Am II. Weltkrieg nahm er ab August 1914 teil, ab Ende 1915 bis zum Kriegsende als Kampfflieger. Er erhielt das Eiserne Kreuz I und II sowie das Ritterkreuz des Hohenzollernordens. Ab 1920 schlug er die Verwaltungslaufbahn ein, wurde zuerst als Ministerialrat ins Preußische Ministerium des Inneren berufen und von 1922 bis 1933 übernahm er das Amt des Regierungspräsidenten von Osnabrück. Während seiner Amtszeit als Regierungspräsident war sein Hauptanliegen die Förderung des wirtschaftlich rückständigen Emslandes. Dafür nutzte er seine vielfältigen Kontakte zu einflussreichen Regierungs- und Privatpersonen und betrieb intensive Öffentlichkeitsarbeit, u.a. durch Vorträge, Aufsätze und Exkursionen ins Emsland. Mit dem gebürtigen Emsländer, dem Osnabrücker Bischof Wilhelm Berning reiste Sonnenschein zu zwei Eucharistischen Kongressen, 1926 nach Chicago und 1928 nach Sydney, wo er auch Vorträge hielt. In Osnabrück setzte er sich für die Restaurierung des Schlosses ein, die 1931 abgeschlossen war. Nach dem Austritt aus der Zentrumspartei am 4. März 1933 und dem Versuch der NSDAP beizutreten, wurde Sonnenschein zuerst in den einstweiligen und am 31. August in den endgültigen Ruhestand versetzt. Im April 1933 zog er mit seiner Familie nach Berlin, wo er zwei Semester Volkwirtschaft, Agrarpolitik und Psychologie studierte. Danach war er u.a. als Geschäftsführer des Verbandes der Damenhutindustrie tätig. Von 1945 bis 1949 wohnte er im bayerischen Oberstdorf, wo er sich mit Studien in Englisch und Philosophie beschäftigte. 1949 zog er nach Wiesbaden, wo er bis 1963 Geschäftsführer des Fachverbandes Hutindustrie war. 1956 wurde ihm das große Bundesverdienstkreuz verliehen. Er unterhielt Kontakte u.a. zum Osnabrücker Regierungspräsidenten Egon Friemann, der ihn 1957 zu einer Pressefahrt durch das Emsland einlud. Die Erschließung des Emslandes war das bestimmende Thema seines Lebens. Am 27. Oktober 1965 starb Sonnenschein in Wiesbaden.

Bestandsgeschichte 

Der Bestand wurde von einem Enkel des früheren Regierungspräsidenten im August 2022 der Abteilung Osnabrück des Niedersächsischen Landesarchivs geschenkt.

Enthält 

Korrespondenz mit Regierungs- und Privatpersonen aus Sonnenscheins Zeit als Regierungspräsident, besonders die Jahre 1925 bis 1933, vorrangiges Thema: die Förderung des Emslandes (u.a. Bereisung des Notstandsgebiets, Ödlandkultivierung, Küstenkanal, Schul- und Gesundheitswesen, Freiwilliger Arbeitsdienst); Unterlagen zu Regierungsangelegenheiten; Zeitungsartikel zu verschiedenen Themen; nicht veröffentlichte Manuskripte und Aufsätze; Veröffentlichungen; ein Tagebuch; zwei Bücher; einzelne Fotos; Unterlagen zu Mitgliedschaften Sonnenscheins; private Korrespondenz und Unterlagen

Literatur 

Christof Haverkamp, Der Osnabrücker Regierungspräsident Adolf Sonnenschein, in: Osnabrücker Mitteilungen, Bd. 117 (2012), S. 115-142.

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

NLA OS Rep 430 Dez 101: Regierung Osnabrück - Jüngerer Bestand
NLA OS Dep 116: Nachlass Hugle, Richard (4.2 Emslanderschließung)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

0,4 lfd. M. (34 Verzeichnungseinheiten)

Benutzung 

Der Bestand ist vollständig erschlossen und unterliegt keinen archivrechtlichen Nutzungsbeschränkungen.