StadtA H 3.NL.583

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Nachlass Boedeker, Ernst

Laufzeit 

1830-1935

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Der Nachlass enthält die persönliche Korrespondenz der Familie des Pädagogen, Dichters und Schriftstellers Ernst Friedrich Wilhelm Boedeker (1778/9-1826) und seiner Nachfahren.
Er setzt sich aus zwei Akzessionen [1978_016 und 1991_009] und wenigen weiteren Stücken z. T. ohne Herkunftsangaben zusammen. Er ist nicht identisch mit dem Nachlass Nr. 011 Pastor Bödeker. Nachlassgeberin der Akzession 1978_016 war Elisabeth Boedeker. Sie gab die Korrespondenz ihrer Eltern, Großeltern sowie ihrer Urgroßeltern ab.

Beschreibung 

Umfang des Bestandes:
Der Bestand umfasst fünf Archivkartons; 05. Lfd.m., 43 Verzeichnungseinheiten.

Inhaltliche Schwerpunkte:
Der überwiegende Teil des Nachlasses besteht aus der Korrespondenz der Familienmitglieder über drei Generationen mit der Familie Kriegk. Abgesondert ist sämtlicher Briefwechsel mit der Familie Ruhstrat (s.u.).

Darin außerdem:
Unterlagen des Bauamtes zum Hauskauf (dem Nachlass 2017 zugefügt: AAA2495), Wallstraße 11 (dem Nachlass 2017 zugefügt: AAA 2496)
Drucksachen 1848 des Magistrats zu den Wahlen, zu Grundstücksteilungen u.a.
Akten zur Hannoversche Wohnungsgenossenschaft, betr. die Bebauung Stüvestr. 13-15
Briefe von Heinr. Tramm, Arthur Menge u.a. Persönlichkeiten (dem Nachlass 2017 aus AAA zugefügt; ehemals Nr. A 2287)

Abgrenzung der Nachlässe:
Im Stadtarchiv Hannover befinden sich drei Nachlässe Bö/oedeker, mit unterschiedlichen Namensschreibweisen. Der Nachlass Nr. 011 von Pastor Hermann Wilhelm Bödeker kam bereits Ende des 19. Jahrhunderts ins Archiv und wurde schon 1901 von Otto Jürgens beschrieben und in Teilen publiziert. Der Nachlass Nr. 583 der Familie Ernst Boedeker kam in zwei Akzessionen in den Jahren Akz_1978_016 und Akz_1991_001 in das Stadtarchiv. Der Nachlass Nr. 586 des Architekten Erich Boedecker (1913-2002) wird unter der Akzessionsnummer 67/2003 geführt.

Rechtsstatus:
Die Akzessionen sind im Besitz des Stadtarchivs Hannover.

Geschichte des Bestandsbildners 

(1) Generation
Der Pastor Conrad Friedrich Boedeker (1739-1809) und dessen zweite Ehefrau Elisabeth Maria Hagemann (1747-1824) waren die Eltern bzw. Vorfahren von
(2) Generation
Ernst Friedrich Wilhelm Boedeker (1778/9-1826), Pädagoge, Dichter und Schriftsteller. Nach dem Besuch der Universität in Göttingen unterrichtete er zunächst am Hannoverschen Lyceum, wurde dort Conrektor und war später an der Generalstabsakademie als Lehrer tätig. Er war Mitglied der Freimaurer in der Loge Friedrich zum weißen Pferde. Er war mit Auguste, geb. von Schulzen verheiratet.
(3) Generation
Wilhelm Friedrich Siegfried Boedeker (ca. 1820-1883), Sohn von Ernst Friedrich Wilhelm B. und Auguste Boedeker. Er war Prov. Konsistorial-Direktor in Hannover und heiratete Johanne, geb. Wächter.
(4) Generation
Ihr Sohn Ernst Karl Adalbert (11.07.1855-1946) , Vater der Nachlassgeberin, wurde Regierungsrat in Münster. Er heiratete am 16.04.1890 in Oldenburg Marie Bertha Sophie Henriette, geb. Ruhstrat (28.01.1858-03.11.1919). Nach dem Jurastudium und war er als Referendar in Wetzlar und anderen Gerichten tätig. Später lebte er in Hannover, Brandestraße 26 und war 1943 in Nörten-Hardenberg in der Adolf-Hitler-Straße 8 gemeldet.
(5) Generation
Das Ehepaar Ernst Karl Adalbert und Marie Bertha Sophie Henriette hatte zwei Töchter: Elisabeth (Karoline Auguste?) Marie Anna Boedeker (10.10.1893 Wetzlar-1.07.1980 Hannover), Bibliothekarin und Nachlassgeberin und Emmi Nanny Marie Hermine Helene Boedeker (11.08.1896 Münster-1.08.1981 Hannover), auf der Meldekarte als Volkspflegerin bezeichnet.

Wichtige Korrespondenten:
Korrespondenzpartner waren die Familienmitglieder und Familie Kriegk. Der Briefeingang des Freundes von Ernst Boedeker Gustav Kriegk, einem Kaufmann aus Hamburg, sowie weiteren Familienmitgliedern Kriegk, nämlich Helene, der Ehefrau von Gustav und dessen Söhnen Robert (Patenkind von Erich) und Teddy sowie August Kriegk (Amtsrichter), nimmt einen breiten Teil der Überlieferung ein. Gustav Kriegk war an der Weinhandlung Chr. Motz & Co Pockwitz & Kriegk Succrs Bordeaux beteiligt.

Bestandsgeschichte 

Datum der Übernahme: 1978, 1991

Vollständigkeit und Verluste:
Der Nachlass des Ehepaares Ernst und Marie Boedeker wurde in zwei Teile gespalten. Die Korrespondenz von Marie Boedeker kam mit dem Familienarchiv Ruhstrat in das Landesarchiv Oldenburg [NLA OL Erw 110, Bestell. 273-23 Nr. 1-24]. Hier befindet sich die Korrespondenz mit Ihren Brüdern Ernst Ruhstrat (und dessen Ehefrau Emma, geb. Meyer) und Carl Ruhstrat und Carl A. Justus Adolf (und dessen Ehefrau Frida, geb. Rapp), zum Teil aus Baltimore und Chicago sowie mit ihren Schwestern Lina und Emma in Oldenburg. Auch die Briefe ihres Vaters Ernst Leopold August Ruhstrat (14.08.1812) und ihrer Mutter Elisabeth Karoline Marie Bödeker (sic!) befinden sich im Landesarchiv Oldenburg. Daneben liegt dort ihre eigene Korrespondenz mit ihrem Ehemann Ernst K. A. Boedeker und ihren Töchtern Elisabeth und Emmi, die außerdem von ihren Tanten Lina und Emma angeschrieben wurden. Nach dem Ableben von Marie 1919 schrieben deren Bruder Carl A. Justus Adolf und die Schwestern Lina und Emma an den Witwer Ernst K. A. Boedeker. Nach Angabe des Landesarchivs befinden sich außerdem wenige weitere Teil des Nachlasses, für die bereits Datensätze angelegt sind, noch im Besitz der Familie.
Die berühmte und weit verzweigte Familie Ruhstrat ist als Juristenfamilie im Oldenburgischen bekannt. Ein Cousin von Marie Boedeker, geb. Ruhstrat war Ernst Conrad Anton Ruhstrat, der mit Marie, geb. Kallmeyer verheiratet war und jahrelang für das chinesische Zollamt u.a. in Shanghai tätig war. Deren Sohn Bernhard (1895-1916) schrieb in China Tagebuch und Briefe nach Oldenburg [G. Pehlken: Bernhards Briefe. Schuljahre im deutschen Tsingtau, Oldenburg 2018]. Ein anderer Cousin und Bruder von Ernst Conrad Anton Ruhstrat, Franz Friedrich Paul Ruhstrat (1859-1935) war Staatsminister in Oldenburg und Vechta und in einen berühmten Kriminalfall verwickelt [Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse … 12 Bde. Hier Bd. V: Die Oldenburgischen Spielerprozesse, Minister Ruhstrat]. Als Oldenburgischer Staatsminister war auch ein weiterer Cousin, Friedrich Julius Heinrich Ruhstrat (1854-1916) tätig [NLA OL erw 110, Best.Nr. 273-23, Nr. 23].

Vorgefundene Lagerung:
Der Bestand war an das Ende des o.g. Nachlasses 3.NL.011 Pastor Hermann Wilhelm Bödeker angefügt. Die Briefe und Dokumente standen sämtlich in aufrechter Lagerung in Kartons mit Frontklappe. Die Archivalien wurden in fachgerecht für die liegende Aufbewahrung umgelagert.

Enthält 

Angaben zur Ordnung des Bestandes:
Der Bestand lag in Pappmappen und die Briefe waren größtenteils chronologisch vorsortiert.

Überlieferte Tektonik:
Die Tektonik orientiert sich an der vorgefundenen Ordnung der Nachlassgeberin. Ihre Zettel mit Verzeichnungshinweisen finden sich in 3.NL.583, Nr. 43 beispielhaft in einer Pergaminhülle.

Literatur 

Andreas Lütjen: Bibliothekarische Frauenbiographien zwischen Weimarer und Bonner Republik: Dargestellt an den paradigmatischen Lebenläufen von Elisabeth Boedeker und Dr. Elisabeth Weber. 2023.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

0,5

Bearbeiter 

Dr. C. Piepenbring-Thomas
Zeitraum der Bearbeitung:
2022