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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Hickel, Erika, Prof. Dr.

Laufzeit 

(1942-1945) 1963-1996

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Arbeitszimmernachlass mit Korrespondenzen, Materialsammlungen und Typoskripten

Geschichte des Bestandsbildners 

Erika Hickel (14. September 1934 - 7. September 2020) war eine deutsche Pharmaziehistorikerin und Politikerin. Nach ihrer Approbation als Apothekerin 1960 promovierte sie 1963 mit einer arzneimittelgeschichtlichen Arbeit bei Wolfgang Schneider in Braunschweig. 1971 folgte die Habilitation an der TU Braunschweig und 1978 ihr Ruf als Professorin für Geschichte der Pharmazie und der Naturwissenschaften ebendort. Zudem saß sie von 1983 bis 1985 als Bundestagsabgeordnete für Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag und wurde 1990 als erste weibliche Amtsinhaberin zur Vizepräsidentin der TU Braunschweig gewählt.

Bestandsgeschichte 

Der Bestand wurde in drei Lieferungen (1997/29, 1997/60 und 1998/10) als Vorlass dem Universitätsarchiv der TU Braunschweig übergeben und bis Dezember 2023 erschlossen.

Enthält 

Der Bestand besteht aus dem Arbeitszimmer-Nachlass von Frau Hickel. Die Gliederung folgt ihren beruflichen Positionen sowie ihren inhaltlichen Schwerpunkten in Forschung und politischer Tätigkeit. Durch alle Tätigkeitsfelder zieht sich, neben den berufsbedingten Schwerpunkten in der Pharmaziegeschichte und die Pharmazie betreffende Gesetzgebung, das Interesse und der Einsatz für Frauenförderung und tagespolitische Themen in den Bereichen Umweltschutz sowie Verantwortung und Ethik der (Natur-) Wissenschaften.
Vizepräsidentschaft:
Der Gliederungspunkt zur TU Braunschweig beginnt mit ihrer Tätigkeit als Vizepräsidentin. Überwiegend besteht er aus gesammeltem Schriftverkehr, zeigt jedoch auch Frau Hickels Interesse an der Förderung von Frauen in der (Natur-) Wissenschaft und Technik sowie eigene Bemühungen diese im universitären Kontext umzusetzen.
Institut:
Die Archivalien aus ihrer Zeit am Institut für Pharmaziegeschichte bieten auf vielfältige Art und Weise Einblicke in ihre Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Pharmaziegeschichte, Apothekengeschichte, Arzneimittelgeschichte, Apothekerausbildung sowie Erforschung, Ausbau und Konsequenzen der Gentechnik. Aus den Materialien lässt sich sowohl ein Eindruck gewinnen, welchen Tätigkeiten sie in Forschung und Lehre nachgegangen ist, als auch wie ihre Arbeitsweise aussah, da Arbeitsmaterialien für die Lehre, Publikationen und eigene Forschungsvorhaben zu finden sind. Aufgrund ihrer Funktion als Institutsleiterin sind Verwaltungsunterlagen aus der täglichen Arbeit des Instituts, darunter Protokolle diverser Gremiensitzungen, Anträge von Institutsangehörigen, Stipendienanträge, Haushalts- und Personalangelegenheiten enthalten. Ihre umfangreiche Vernetzung im wissenschaftlichen, politischen und privaten Bereich ist hier verzeichnet, soweit sie im weitesten Sinne mit ihrer Tätigkeit an der Hochschule bzw. am Institut in Zusammenhang steht - ausgenommen ist dabei die von ihr persönlich chronologisch sortierte Korrespondenz, die einen eigenen Gliederungspunkt erhalten hat. Über ihre Lehrtätigkeit hinaus war Frau Hickel in die Forschungsregion eingebunden und wissenschaftlich vernetzt. Ihr Engagement im Braunschweiger Arbeitskreis für Naturwissenschafts- und Technikgeschichte muss dabei ebenso genannt werden, wie ihr Interesse für Frauenförderung und daher Beteiligung an oder Austausch mit den entsprechenden Gremien an der TU (darunter Frauenkommission, Frauenförderstelle und anderen). Sie war darüber hinaus bemüht das Arbeitsfeld von (Pharmazie-) Historiker*Innen ständig zu evaluieren und an neue Gegebenheiten anzupassen. Dafür stand sie im internationalen Austausch, insbesondere mit den USA,und interessierte sich für die dort neu eingeführten Studiengänge Social Pharmacy und Social and Administrative Pharmacy. Die Unterlagen zur Lehre umfassen Gutachten zu Diplom-, Doktor- und Habilitationsprüfungen sowie Vorlesungs- und Seminarunterlagen, vor allem zur Pharmaziegeschichte, sowie Planung, Durchführung und Berichte von Exkursionen.
Verbände und Vereine:
Von der vielfältigen Aktivität in (wissenschaftlichen) Vereinen seien hier die Frauenforschungskommission Niedersachsen, die Deutsche Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik e. V., der Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler e.V. und zuletzt die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft genannt. Der Bestand umfasst dabei unter anderem Einladungen, Tagungsunterlagen, Typoskripte von Vorträgen und Anfragen von Vereinen sowie Einblicke in die Kommunikation innerhalb der Verbände.
Korrespondenz
Der Gliederungspunkt zur gesammelten Korrespondenz umfasst in seiner Ordnung die von Frau Hickel übergebenen Ordner, ist alphabetisch und chronologisch sortiert und inhaltlich divers. Vor allem handelt es sich um Austausch im wissenschaftlichen Kontext, insbesondere mit Bezug zu Tagungen oder Publikationen, aber auch persönliche Grußkarten und Schreiben zur Verabredung von persönlichen Treffen finden sich dort.
Politische Aktivitäten
Während ihrer Zeit im Bundestag setzte Frau Hickel ihren Fokus sowohl auf die ihr aus wissenschaftlicher Sicht nahestehende Themenbereiche, als auch auf Themen, bei denen ihre Auffassungen von (Technik-)Ethik und Verantwortung berührt wurden. Zunächst bestand ein großes Interesse an Arzneimittelgesetzgebung, -versorgungsrecht und -sicherheit sowie der eng damit verknüpften Apothekengesetzgebung. Darüber hinaus beschäftigte sie sich mit der Atomenergie und ihren möglichen Gefahren, mit Strahlengefahren und dem Schutz der Bevölkerung, Atomwaffen und dem Atomwaffensperrvertrag. Sie engagierte sich in der Anti-Atomkraft-Bewegung. Im Kampf gegen eine Ausweitung der Gentechnik war sie für die Enquete-Kommission "Gen-Technik" des Bundestages tätig und forderte in diesem wie anderen Bereichen mehr Umweltschutz. Ihr umweltpolitisches Interesse umfasste schließlich die Forderung nach einem besseren Tierschutzgesetz und ihren Einsatz gegen Tierversuche. Zuletzt seien der Einsatz für Frauenrechte, der Kampf um Transparenz im Zuge des Flick Ausschusses und ein Antrag auf ein Rauchverbot im Bundestag genannt.
Gentechnik
Der Gliederungspunkt Gentechnik umfasst alles zum Themenbereich Gentechnik, was nicht bereits das Bundestagsmandat oder ein anderes Feld berührt oder darüber hinaus geht. Insbesondere handelt es sich um Materialsammlungen aus verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften, eigene Redeskripte und Vernetzungen mit anderen Forschenden aus diesem Bereich. Unter weiterer politischer Tätigkeit ist zusammengefasst, was sich mit Frau Hickels politischem Engagement in Verbindungen bringen lässt. Es sind Unterlagen zu einer Verfassungsklage gegen die Volkszählung 1987 und gesammelte Materialen zur AIDS-Forschung.
Publikationen, Vorhaben und Vorträge
Die Typoskripte umfassen Frau Hickels Vorträge aus den Bereichen Geschichte der Pharmazie, Frauen in den Natur- und Technikwissenschaften, politische Dimensionen von Arzneimitteln und Arzneimittelgesetzgebung. Daneben finden sich Notizen von Archivbesuchen zur Nachverfolgung von Arbeitsprozessen und Unterlagen zu ihrer Mitarbeit und Organisation am Projekt Hochschulgeschichte zum 250-jährigen Jubiläum der TU Braunschweig.

Findmittel 

Arcinsys

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

7,66

Referent 

Tanja Wolf

Bearbeiter 

Christian Sorge