NLA OS Rep 430

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Regierung Osnabrück - Jüngerer Bestand

Laufzeit 

1829-2012

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Die Regierung behielt zunächst ihre alte Gliederung in die drei Abteilungen der inneren Verwaltung, der Kirchen- und Schulsachen und der direkten Steuern, Domänen und Forsten (ab 1933 Landwirtschaftliche Abteilung). Von 1950 bis 1960 trat als vierte die Forstabteilung hinzu, als fünfte 1958 durch Herauslösen aus der Abteilung der inneren Verwaltung die Abteilung für Wirtschaft und Verkehr. Die Forstangelegenheiten wurden 1960 auf die Behörde des Verwaltungspräsidenten in Oldenburg übertragen; in Osnabrück verblieben als Restfunktionen die Forst- und Jagdhoheit.
Seit dem Erlaß eines einheitlichen Organisations- und Geschäftsverteilungsplans für alle niedersächsischen Regierungen (16.5.1967) gibt es in Osnabrück fünf in Dezernate gegliederte Abteilungen: 1 Zentralabteilung und Kommunalwesen; 2 Polizei, Ordnungswesen und Hochbau; 3 Wirtschaft, Verkehr, Soziales; 4 Unterricht und Kultus; 5 Ernährung, Landwirtschaft, Forsten, Wasser.
Die Unterstellung der Regierung unter den Oberpräsidenten in Hannover wurde unterbrochen, als aufgrund eines Führererlasses vom 1.4.1944 der Reichsstatthalter in Bremen und Oldenburg die Funktionen eines Oberpräsidenten für die Regierungsbezirke Aurich und Osnabrück übernahm. Zur gleichen Zeit wurde das höhere Schulwesen in den gleichen Regierungsbezirken vom Oberpräsidenten in Hannover auf den Senator für das Bildungswesen in Bremen übertragen. Kurz nach Kriegsende wurde die Regierung in Osnabrück wieder dem Oberpräsidenten in Hannover unterstellt, an dessen Stelle am 23.8.1946 die niedersächsische Landesregierung trat.
Die Regierung hat seit 1885 Zuständigkeitsveränderungen erfahren. Im Jahre 1912 wurde ihr das Oberversicherungsamt angegliedert. Es war höhere Spruch-, Beschluß- und Aufsichtsbehörde in der Kranken-, Unfall- und Hinterbliebenenversicherung. 1919 entfiel die Verwaltung der direkten Steuern, 1924-50 und ab 1960 die Forstverwaltung. 1935 kam die Bezirksplanungsbehörde hinzu, die die Planung des Landbedarfs der öffentlichen Hand und die Raumordnung ausführte, 1936 die Preisüberwachungsstelle, 1973 Teilfunktionen der Verwaltung der höheren Schulen (vgl. Rep 440).
Auch die zusätzlichen Aufgaben während des ersten und zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit führten zur vorübergehenden Einrichtung neuer Dezernate (Bezirksbaulenkungsamt, Entschädigungsbehörde, Bezirksfestellungsbehörde, Verwaltung gesperrten Vermögens, Kriegswirtschaftsamt (aus dem 1. Weltkrieg), Bezirkswirtschaftsamt, Versorgungsbüro). Angegliedert sind seit 1967 die Behörde des Kommandeurs der Schutzpolizei und die Landeskriminalpolizeistelle. Außerdem war die Regierung die Geschäftsstelle für den Beschlußausschuß (s. Rep 437).
Der Aufbau des vorliegenden Bestandes, der im wesentlichen die bei der Regierung seit 1912 entstandenen Akten umfaßt, lehnt sich an den Organisationsplan der Regierung von 1967 an. Die älteren Ablieferungsverzeichnisse wurden seitdem diesem Plan entsprechend umgeordnet unter Zugrundelegung der damals geschaffenen Abteilungen und Dezernate. Eine sechste Abteilung wurde zusätzlich eingerichtet für die von der früheren Forstabteilung abgegebenen Akten. Die Akten von Dezernaten, die seit der Neugliederung von 1967 nicht mehr vorhanden sind, wurden - soweit möglich - den Dezernaten, die die betreffende Kompetenz fortsetzten, zugewiesen. Akten aus Zuständigkeitsbereichen, die ersatzlos weggefallen sind, wurden in eine fiktive Abteilung 9 eingeordnet.
Die älteren Ablieferungen bedürfen noch einer systematischen Nachkassation. Da sie überdies großenteils noch nicht oder unvollständig verzeichnet sind, gibt die Inhaltsübersicht nur einige wichtige Problemkomplexe in Auswahl an.
Die Regierung Osnabrück wurde mit Wirkung vom 1.2.1978 aufgelöst und in die Bezirksregierung Weser-Ems überführt (Nds. MBL 4/1978).

Enthält 

Der Teilbestand Dezernat 101 der Regierung Osnabrück (Rep 430) enthält neben Organisations- und Personalangelegenheiten (mit Personalakten und Prüfung der Weiterbeschäftigung nach 1945) auch politische Lageberichte und privat-dienstliche Unterlagen von Regierungspräsidenten. Der zeitliche Schwerpunkt des vorliegenden Teilbestandes liegt in den Jahren 1933 bis 1950. In Angelegenheiten der Regierungspräsidenten und der Organisation der landrätlichen Verwaltung reicht er in die 70er Jahre, bei Personalakten noch einige Jahrzehnte weiter zurück.

Die Akten des Teilbestandes Dez. 104 der Regierung Osnabrück (Rep 430) umfassen das Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen. In diesem Dezernat sind, vermutlich infolge der Nähe ihrer Aufgabenbereiche, auch Akten des Dezernats 105, der Regierungshauptkasse, überliefert worden. sind Unterlagen über das staatliche Steuereinkommen und die Überführung dieser Einkünfte auf das Reich im Zusammenhang mit der Einrichtung der Reichsfinanzverwaltung nach dem 1. Weltkrieg enthalten. Neben den Kassenangelegenheiten liegen hier also auch Akten aus dem Bereich der Finanzverwaltung vor.

Der Teilbestand Dezernat 106 der Regierung Osnabrück (Rep 430) umfaßt im wesentlichen die Aufgabenbereiche Allgemeine Kommunalaufsicht, Kommunale Verfassung und Verwaltung, Kommunale Finanzen, Kommunalwirtschaft, Dienstrecht im kommunalen Bereich und Sparkassenaufsicht.
Besonderes Gewicht haben in allen Sachgebieten vom Umfang und von der Aussage her die Zeit des Nationalsozialismus und die ersten Jahre danach. Beeindruckend häufig spiegelt sich die Durchsetzung des totalen Staates, des totalen Krieges und der totalen Erfassung aller Kräfte in den Akten wider.
In diesem Zusammenhang sind auch im Jahre 1944 Aufzeichnungen des stellvertretenden Reichsverteidigungskommissars Fischer zu Bremen über den totalen Krieg und eine für diesen Zweck durchzuführende Verwaltungsvereinfachung entstanden. Diese haben über den hiesigen Bereich hinaus Bedeutung für den ganzen damaligen Gau Weser-Ems einschließlich Bremen.
Nach dem Kriegsende 1945 dokumentieren die Akten besonders den Wiederaufbau, das Flüchtlingswesen und die Lenkung der Verwaltung durch die britische Militärregierung.

Dem Kommunalprüfungsamt (Dez. 107) der Regierung Osnabrück (Rep 430) oblagen die Ordnungsprüfungen der Landkreise, kreisfreien Städte und Zweckverbände hinsichtlich ihrer Haushalts-, Kassen- und Rechnungsangelegenheiten. Außerdem führte es Bilanzprüfungen der von den genannten Stellen unterhaltenen Wirtschaftsbetriebe aus. Schließlich überwachte dieses Dezernat die Kontrolltätigkeit der bei den Landratsämtern eingerichteten Kreis- und Gemeindeprüfungsämter. Diese überprüften die kreisangehörigen Gemeinden auf den gleichen Gebieten, auf denen das Kommunalprüfungsamt der Regierung tätig war. Es hatte auf die kreisangehörigen Gemeinden also mittelbaren Zugriff.
Zur Aussage der Akten ist noch folgendes zu bemerken: Gegenüber der vom Dez. 106 ausgeübten allgemeinen Bündelung und Koordinierung der Verwaltung von Kreisen und Gemeinden intensivierte das Gemeindefinanzgesetz auf dem Gebiet von Finanzen und Wirtschaft die Überwachungsmöglichkeiten durch den Staat erheblich. Das "3. Reich" ergriff diese Gelegenheit, um das Leben auf der lokalen Ebene im Sinne seiner Ideologie zu durchdringen. Insofern wurde das Gemeindefinanzgesetz zu einem Instrument des Nationalsozialismus. Dieser Tendenz kam der erste Dezernent, von Steinau-Steinrück, beim Aufspüren wirklicher Mängel mit Energie und Geschick nach. Darüber sprechen die Organisationsakten und Vorgänge über die Ablösung und kommissarische Einsetzung von Bürgermeistern, besonders auf dem Lande, eine deutliche Sprache.

Der Teilbestand Dezernat 108 der Regierung Osnabrück (Rep 430) umfaßt die Sachgebiete Raumordnung und Landesplanung. Der im vorliegenden Teilbestand dokumentierte Zeitraum beginnt, durch die Entstehungsgeschichte der Landesplanung bedingt, etwa mit dem Jahre 1935 und endet ungefähr Mitte der 1980er Jahre.

Der Teilbestand Dezernat 201 enthält Akten der Dezernate (Stand 1967): 201 (allgemeine Gefahrenabwehr, Wirtschaftsverwaltung der Polizei), 202 (Schutzpolizei), 203 (Kriminalpolizei) und 204 (Nachrichtenpolizei), darunter Überwachung links- und rechtsradikaler Gruppen und politische Berichte 1921-34, geheime Lageberichte über den Regierungsbezirk Osnabrück 1940-44. Der zeitliche und sachliche Schwerpunkt des vorliegenden Teilbestandes liegt ohne Zweifel beim "3. Reich". Zur Gliederung des Teilbestandes ist in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, daß - wie die Sprache des Aktentitels zeittypisch sein kann und daher häufig beibehalten werden sollte - die Zuordnung mancher Sachgruppen nach dem Denken des "3. Reiches", in dem sie entstanden sind, geschehen sollte.

Die Dezernate 205 und 206 der früheren Regierung Osnabrück befaßten sich mit militärischen Angelegenheiten. Dabei bestand eine Teilung der Zuständigkeiten: Dezernat 205 befaßte sich mit der Koordinierung der deutschen militärischen und zivilen Belange der Verteidigung und mit dem Katastrophenschutz, während das Dezernat 206 für die Stationierungsstreitkräfte zuständig war. Dieser Teilbestand umfaßt die Zeit von 1946 bis etwa 1980, abgesehen von einem Vorläufer ab 1930 und einigen Akten ab 1944.

Der Teilbestand Dezernat 207 enthält vorwiegend Staatsangehörigkeits- und Enteignungsangelegenheiten sowie verschiedene Aspekte der Auslandsbeziehungen einschl. Kriegsgräberfürsorge.

Das Dezernat 208 war für Vermessungs- und Katasterangelegenheiten zuständig. Bemerkenswert ist in diesem Teilbestand die während des 2. Weltkrieges geplante Neuvermessung der deutsch-niederländischen Grenze im Bereich des Kreises Bentheim am Radewyker Bach, wo nach alten Querelen unter den besonderen Zeit- und Machtbedingungen Tatsachen geschaffen werden sollten.

Der Teilbestand Dezernat 209 der Regierung Osnabrück umfasst mehrere Dezernate der Bauverwaltung der preußischen und niedersächsischen Mittel- und Aufsichtsinstanz in Osnabrück. Es enthält Akten der Dezernate 209 (Allgemeine Hochbauverwaltung), 210 (Staatshochbau), 211 (Mitwirkung bei nichtstaatlichen Bauten), 212 (Bauaufsicht), 214 (Städtebau) und 215 (Wohnungsbau, Wohnungswesen). Dem Bestand zugeordnet wurden zudem Akten des Dezernates 306 (Liegenschaftsverwaltung), 901 (Bezirksbaulenkungsamt) und 904 (Verwaltung gesperrten Vermögens).

Das Findbuch Dezernat 301 der Regierung Osnabrück umfasst im wesentlichen die Dezernate 301 (Gewerbliche Wirtschaft, Preisangelegenheiten) und 307 (Gewerbeaufsicht). Die Akten spiegeln die Aufgaben der klassischen Wirtschaftsabteilung der Mittelinstanz wieder, wobei neben der Aufsicht über der unteren Behörden und der Selbstverwaltungsorgane der Wirtschaft die fördernden Maßnahmen der Regierung für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg einen besonderen Raum einnehmen.

Der größte Teil der überlieferten Akten aus dem Dezernat 303 (Gesundheitswesen) gibt Auskunft über die Aufsicht über Ärzte und das Heil- und Pflegepersonal, über die Krankenanstalten, unter denen sich auch Privatkliniken befinden, sowie zur Aufsicht über Hygiene, Krankheiten und Gesundheitspflege. Zur Hygiene gehören etwa Akten zum Begräbniswesen, zur Gewerbe- und Sozialhygiene. Gering ist die Überlieferung über Bäder und Einrichtungen der Kurorte, die im Archivsprengel ansonsten eine bedeutende Rolle spielen. Aufschlussreich sind die Akten über die Apotheken, die z.T. weit ins 19. Jahrhundert zurückreichen, also sehr lange geführt wurden. Von Interesse sind die Akten zur sogenannten Rassen- und Erbgesundheitspflege aus der Zeit des Dritten Reiches. Zusammengefasst wurden in die Gliederung zudem die Akten zum Wiederaufbau des Gesundheitswesens nach 1945.

Nach dem Mustergeschäftsverteilungsplan umfaßt das Dezernat 304 folgende Aufgabenbereiche: 1. Sozialhilfe, 2. Unterhaltssicherung, 3. Heimkehrer, 4. Häftlingshilfe, 5. Kriegsgefangenenentschädigung. 6. Gesamtdeutsche Öffentlichkeitsarbeit, Zonenrandbesucherdienst, 7. Vertriebene, Flüchtlinge, Evakuierte, Deutsche aus der SBZ und dem sowjetisch besetzten Sektor von Berlin, 8. Flüchtlingshilfe, 9. Oberversicherungamt. Der zeitliche Schwerpunkt liegt in den Jahren 1945 - 1969, wobei einzelne Akten bis in das Jahr 1925 zurückreichen, teilweise bis in das Jahr 1976 hinausgehen.

Im Teilbestand Dezernat 400 ist die gesamte Überlieferung der Abteilung 4 (Kirchen und Schulen) der Regierung Osnabrück zusammengefasst. Im Einzelnen handelt es sich um die Dezernate: 401: Allgemeine Kulturpflege, Erwachsenenbildung, 402: Volksschulen, 403: Realschulen,
404: Gewerbliche und hauswirtschaftliche berufsbildende Schulen, 405: Kaufmännische berufsbildende Schulen, 406: Landwirtschaftliche berufsbildende Schulen, 407: Äußere Schulangelegenheiten, Kirchensachen, 408: Jugendpflege, 409: Sport 410: Landespflege

Das Findbuch Dezernat 501 der Regierung Osnabrück umfasst die Akten der Abteilung für Domänenverwaltung und Landwirtschaft. Dem Bestand zugefügt wurden die Akten der Forstabteilung (Dez. 601) und der Abteilung für Veterinärwesen.

Der Teilbestnad Dez 502 enthält Akten der ehemaligen Dezernate 502 (Wasserwirtschaft mit Wasser- und Kanalbau - darunter Einsatz von Straf- und Kriegsgefangenen -, Wasserversorgung und Kanalisation) und 503 (Wasserrecht einschl. Entwurf von Wassergesetzen und -verordnungen, wasserpolizeiliche Maßnahmen, Gewässerschutz, Deichbau und Hochwasserschutz).

Das Bezirksbaulenkungsamt war in den Nachkriegsjahren vor allem für Fragen der Baustofflenkung und der Bautechnik zuständig (Dezernatsbezeichnung I25 b).

Die Entschädigungsbehörde trug die Dezernatsbezeichnung I 21. Nach der Neugliederung der Regierung 1967 wurden Akten aus Zuständigkeitsbereichen, die ersatzlos weggefallen sind, in eine fiktive Abteilung 9 eingeordnet. Dementsprechend trägt der vorliegende Teilbestand die Bezeichnung Dezernat 902.

Die Verwaltung gesperrten Vermögens, d.h. die Verwaltung der Vermögenswerte, die nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges der Vermögenskontrolle durch die Militärregierung unterworfen waren, wurde zunächst den sogen. "Property Control Officers" übertragen. Diese waren innerhalb der britischen Besatzungszone bezirksweise bestellt und unterstanden direkt der Property Control Branch der britischen Militärregierung in Berlin. Unter der Aufsicht der Property Control Officers in Düsseldorf. Hannover, Hamburg und Kiel sind bei den Länderregierungen Landesämter für Vermögenskontrolle errichtet worden, denen die Befugnisse der Property Control Officers weitgehend übertragen wurden. In Hannover entstand durch Staatsministerialbeschluß vom 1.12.1947 das Niedersächsische Landesamt für die Verwaltung gesperrten Vermögens, das als obere Landesbehörde direkt unter der Aufsicht des Finanzministeriums stand. Dem Landesamt wurden Bezirksämter unterstellt, denen wiederum Außenstellen, die für einen oder mehrere Landkreise zuständig waren, unterstanden.
Das Niedersächsische Landesamt für die Verwaltung gesperrten Vermögens, Bezirksamt Osnabrück (im folgenden Bezirksamt genannt), war zuständig für die Vermögensbeaufsichtigung im Regierungsbezirk Osnabrück. Dem Bezirksamt unterstanden zunächst fünf Außenstellen mit Sitz in Bramsche (zuständig für die Landkreise Meppen und Aschendorf), in Melle (zuständig für die Landkreise Melle und Wittlage) und in Osnabrück selber (zuständig für die Kreise Stadt und Land Osnabrück). Im Zuge von Maßnahmen zur Verwaltungsvereinfachung wurde die Zahl der Außenstellen im Jahr 1950 auf drei verringert, so daß die Außenstelle Lingen ihren Zuständigkeitsbereich auf die Kreise Meppen und Aschendorf-Hümmling ausdehnte und die Außenstelle Melle die Vermögensbeaufsichtigung im Landkreis weiterhin die Kreise Stadt und Land Osnabrück betreut wurden.
Aufgrund des Erlasses des Niedersächsischen Ministers der Finanzen vom 22.2.1949 wurden sämtliche Bezirksämter des Landesamtes in Hannover organisatorisch und personell den Behörden der Regierungspräsidenten eingegliedert. I
Die Hauptaufgabe des Bezirksamtes lag zunächst in der Beaufsichtigung von Vermögenswerten jener Personen, die wegen ihrer politischen Belastung dem Mil.Reg. Gesetz Nr. 52 (Sperre und Kontrolle von Vermögen) unterlagen. Der Tätigkeitsbereich umfaßte also die vermögensrechtliche Seite der Entnazifizierung. Die Vermögensbeaufsichtigung wurde in Form einer treuhänderischen Verwaltung des Vermögens (gestufte Form der Objektsicherung durch Einsetzen überwachender oder geschäftsführender Treuhänder) durchgeführt. Später kam es entsprechend der Größe des Vermögens zu einer Differenzierung der Beaufsichtigung, und zwar in der Form, daß der größte Teil der Vermögen lediglich einer Konten- und Grundbuchsperre unterlag. Im Laufe des Jahres 1948 wurde das Bezirksamt mit weiteren Aufgaben betraut. Es übernahm die Registrierung der bisher bei den Finanzämtern gemeldeten Forderungen gegen die ehemalige NSDAP, deren Gliederungen und angeschlossenen Verbände. Seit dem 1.11.1948 übernahm es als weitere Aufgabe von den Finanzämtern die Verwaltung der Vermögen der wehrmachtähnlichen Organisationen (RAD, DAF und OT). Hauptsächlich handelte es sich hierbei um Sachwerte und Barackenobjekte, die unter Aufsicht des Bezirksamtes an Privatpersonen, Wirtschaftsbetriebe oder Behörden veräußert bzw. vermietet wurden.
Mit Wirkung vom 1.4.1955 wurden das Landesamt in Hannover und seine Dienststellen (Bezirksämter bei den Regierungen und Außenstellen) schließlich aufgelöst. Die Restaufgaben, wie z.B. die Bearbeitung der Rückerstattungssachen, gingen auf andere Regierungsdezernate über.

Der Teilbestand Dezernat 905 enthält Unterlagen über die Bewirtschaftung von Lebensmitteln während des Ersten Weltkriegs und in der unmittelbaren Folgezeit, der Teilbestand Dezernat 906, vor allem Unterlagen über die Bewirtschaftung von bezugsmarkenpflichtigen Gebrauchsgütern und Treibstoffkontingenten in den Nachkriegsjahren 1947-50.

Literatur 

- Nissen, Walter: Das Schicksal der ausgelagerten Bestände des Preußischen Geheimen Staatsarchivs und des Brandenburg-Preußischen Haus-Archivs und ihr heutiger Zustand. Archivalische Zeitschrift 49, 1954, S. 139-150.
- Fries, Fritz: Leitgedanken für die Beibehaltung der Mittelbehörden, Arnsberg 1948
- Fries, Fritz: Die Aufgabengebiete der Bezirksregierung und ihre rechtlichen Grundlagen. Arnsberg 1948.
- Meincke, Helga: Fachbegriffe der Raumordnung und Landesplanung, neues Archiv für Niedersachsen 30, 1981, S. 383-403
- Brüning, Kurt: Zur Geschichte des Niedersächsischen Amtes für Landesplanung und Statistik. Neues Archiv für Niedersachsen 21, 1951, S. 305-323
- Fürst, Dietrich: Geschichte der Raumplanung Niedersachsen 1945-1958 aus verwaltungswissenschaftlicher Sicht. Neues Archiv für Niedersachsen 2, 1995, S. 15-34
Bracher, Karl Dietrich: Die deutsche Diktatur. Entstehung, Struktur, Folgen des Nationalsozialismus. Kiepenheuer und Witsch, Köln-Berlin 1969.
- Broszat, Martin: Der Staat Hitlers. Grundlegung und Entwicklung seiner inneren Verfassung. dtv-Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, hrsg. von Martin Broszat und Helmut Heiber, Bd. 9. Deutscher Taschenbuch Verlag 1975.
- Hue de Grais, (Robert): Handbuch der Verfassung und Verwaltung in Preußen und dem Deutschen Reiche. 23. Auflage hrsg. von Hue de Grais, Hans Peters und Werner Hoche, Julius-Springer-Verlag, Berlin 1926.
- Kolb, Eberhard: Die Maschinerie des Terrors. Zum Funktionieren des Unterdrückungs- und Verfolgungsapparats im NS-System. In: Karl Dietrich Bracher, Manfred Funke, Hans-Adolf Jacobsen (Hrsg.): Nationalsozialistische Diktatur 1933 - 1945 - eine Bilanz. (Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Band 192).
- Model, Otto und Carl Creifelds: Staatsbürgertaschenbuch. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München 1976.
- Tuchel, Johannes und Reinold Schattenfroh: Zentrale des Terrors. Prinz-Albrecht-Straße 8 - Das Hauptquartier der Gestapo. Siedler-Verlag, Berlin 1987.
- Kreyßig, Erwin: Statistische Methoden und ihre Anwendungen. 7. Auflage, Göttingen 1988
- Facius, Friedrich - Booms, Hans - Boberach, Heinz: Das Bundesarchiv und seine Bestände. 3. Auflage bearbeitet von Gerhard Granier, Josef Henke, Klaus Oldenhage (Schriften des Bundesarchivs 10. 3. Auflage), Boppard am Rhein 1977.
- Übersicht über die Bestände des Deutschen Zentralarchivs Potsdam (Schriftenreihe des Deutschen Zentralarchivs Nr. 1), Berlin 1957.
- Übersicht über die Bestände des Geheimen Staatsarchivs in Berlin-Dahlem, bearbeitet von Hans Branig, Ruth Bliß, Winfried Bliß, Werner Petermann. 2 Teile, Köln-Berlin 1966, 1967.

- Berger, Hugo: Domänenverwaltung und Domänenpolitik im Wandel der Zeiten in Preußen und Niedersachsen. Hrsg. Nieders. Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Hannover 1951.
- Borck, Heinz-Günther: Der Westfonds. Seine Bedeutung als Instrument regionaler Wirtschafts- und Siedlungsförderung für den Regierungsbezirk Osnabrück 1897 - 1936 (in: Osnabrücker Mitteilungen Bd. 80), Osnabrück 1973.
- Frauendienst, Werner: Zur Aussimilierung Hannovers durch Preußen nach 1866 (in: Niedersächs. Jahrbuch 14, 1937).
- Hue de Grais, (Robert): Handbuch der Verfassung und Verwaltung in Preußen und dem Deutschen Reiche. 23. Auflage hrsg. von Hue de Grais, Hans Peters und Werner Hoche, Berlin 1926.
- Heffter, Heinrich: Die deutsche Selbstverwaltung im 19. Jahrhundert. Geschichte der Ideen und Institutionen, Stuttgart 1950.
- Korte/Rebe: Verfassung und Verwaltung des Landes Niedersachsen. 2. Auflage, Göttingen 1986.
- Der Neuaufbau in Deutschland - Wirtschaft und Verwaltung in den einzelnen Besatzungszonen, bearbeitet von führenden Männern in Wirtschaft und Verwaltung, hrsg. vom Verlag August Lutzemeyer, Minden (Westrf.), 1947
- Dr. H.G. van Dam, Rückerstattungs-Gesetz (Gesetz Nr. 59) für die Britische Zone, hrsg. vom Humanitas Verlag GmbH, Koblenz, 1949
- Handbuch politischer Institutionen und Organisationen 1945 - 1949, bearbeitet von Heinrich Potthoff in Zusammenarbeit mit Rüdiger Wenzel. Aus der Reihe: Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Band 1, hrsg. von Hans Booms und Rudolf Morsey, Düsseldorf, 1983
- Ministerialrat a.D. Dr. H.G. Franke, Leitfaden des Wiedergutmachungsrechtes für die britisch besetzte Zone, hrsg. vom Rechtsverlag GmbH, Düsseldorf
- Reinhard Oberschelp, Stahl und Steckrüben: Beiträge und Quellen zur Geschichte Niedersachsens im Ersten Weltkrieg (1914 - 1918). Veröffentlichungen der Niedersächsischen Landesbibliothek Hannover, 12,1, Verlage CW Niemeyer Hameln

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

408,1 lfd. M. (24.879 Akteneinheiten)