KreisA Bent CEEB 22b

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Bentheimer Eisenbahn AG - Pläne

Laufzeit 

1894 - 2012

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Der Bestand beinhaltet Pläne der Bentheimer Eisenbahn AG sowie deren Tochterunternehmen. Die Bentheimer Eisenbahn, welche als kreiseigener Eigenbetrieb am 16. April 1896 den Betrieb aufnahm, 1924 in Bentheimer Eisenbahn unbenannt wurde firmiert seit 1935 als Aktiengesellschaft. Nach Inbetriebnahme der Teilstrecken Bentheim – Neuenhaus (1896), Gronau (Westf) – Bentheim (1908) und Neuenhaus – Coevorden (1910) nebst der drei Übergabebahnhöfe zu anderen Bahnverwaltungen in Gronau, Bentheim und Coevorden hatte sich das Unternehmen so weit entwickelt, dass es auch in den überregionalen Güterverkehr mit eingebunden werden konnte.

Mit Dienstantritt von Eisenbahndirektor Regierungsbaumeister a. D. Karl Oppermann im April 1921 wurde das Unternehmen erheblich modernisiert. Neben der Instandsetzung und Erweiterung der Gleisanlagen und Hochbauten wurden insbesondere moderne Dampfloks (Typ Elna) und Personenwagen (Typ Wismar) angeschafft. Bereits im Jahre 1933 wurde der erste Triebwagen (Wismarer Schienenbus) angeschafft.

Nach der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre und der langsam verlaufenden wirtschaftlichen Erholung des Unternehmens, welches inzwischen die Betriebsführung der Meppen-Haselünner Eisenbahn (MHE) und der Ahaus-Enscheder Eisenbahn (AEE) übernommen hatte, bedeutete der Beginn des Zweiten Weltkriegs einen erheblichen Einschnitt in der Geschäftsentwicklung. Der planmäßige Schienenpersonenverkehr in die Niederlande wurde ab 1. September 1939 erheblich reduziert. Mit dem Bombenangriff auf das Direktionsgebäude in Bentheim am 14. Februar 1945 und der Sprengung der Eisenbahnbrücke über den Coevorden-Vechte-Kanal im April 1945 stand das Unternehmen am Ende des Krieges vor erheblichen Herausforderungen. Mit dem Wiederaufbau des Verwaltungsgebäudes (vollendet 1949) und der Wiedereröffnung des Streckenabschnitts Laarwald – Coevorden im Jahre 1951 konnte fast der Status quo ante wieder hergestellt werden. Jedoch verkehrten zwischen Laarwald und Coevorden keine Personenzüge mehr. Mit der Eröffnung der Grubenanschlussbahn Esche – Osterwald im Jahre 1949 zum Abtransport des seit 1944 in der Niedergrafschaft geförderten Erdöls wurden die betrieblichen Voraussetzungen für eine über rund 15 Jahre andauernde wirtschaftliche Blütezeit gelegt. So war es möglich, die Dampfloks ab 1955 sukzessive durch Dieselloks (Hersteller MaK) zu ersetzen. Für den Personenzugdienst waren schon ab Oktober 1952 moderne Triebwagen (Hersteller Esslinger Maschinenfabrik) im Einsatz. Mit der Auflösung des Niedersächsischen Landeseisenbahnamtes im Jahre 1959 übernahm die Bentheimer Eisenbahn bei weiteren Eisenbahnunternehmen die Betriebsführung.

Nach dem Ende des Erdölverkehrs im Wechselverkehr zur Deutschen Bundesbahn im Mai 1964 setzte im Schienenpersonenverkehr eine Verlagerung zum Busverkehr ein, der seinen Abschluss mit der Einstellung des Schienenpersonenverkehrs im Mai 1974 fand. 1981 erfolgte die Stilllegung des Streckenabschnitts Gronau – Achterberg. 1986 wurde die Neubaustrecke zum Bundeswehrdepot von Achterberg nach Ochtrup-Brechte in Betrieb genommen. Seit 1989 ist die Bentheimer Eisenbahn erfolgreich in die Entwicklung des Europarks in Emlichheim/Coevorden eingebunden. Mit der Wiederaufnahme des Schienenpersonenverkehrs zwischen Bad Bentheim und Neuenhaus im Juli 2019 gelang der erste Schritt bei der Wiedereinbindung der Bentheimer Eisenbahn in das landesweite Nahverkehrskonzept auf der Schiene.

(verfasst von Ralf Alexander Tyborczyk)

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

DOBI 5 Bentheimer Eisenbahn AG - Fotografien; CEEB 22a Bentheimer Eisenbahn AG - Akten

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Der Bestand enthält die Pläne der Bentheimer Eisenbahn AG (BE) sowie der Eisenbahngesellschaften, bei der die BE Betriebsführerin war (Meppen-Haselünner Eisenbahn, Ahaus-Enscheder Eisenbahn, Kleinbahn Leer-Aurich-Wittmund und der Kreisbahn Emden-Pewsum-Gretsie). Ein Großteil der Pläne wurde bei der BE in einem eigenen Planarchiv, der "Plankammer" gelagert. Vermutlich ab den 30er-Jahren wurden auf den Plänen Stempel mit der Plankammersystematik (bestehend aus Schranknummer, Fachnummer (hier unterschieden zwischen "Oberteil" und "Unterteil", wobei die Pläne aus dem "Oberteil" des Schranks 4 größtenteils von der Meppen-Haselünner Eisenbahn zu stammen scheinen) und einer laufenden Nummer) angebracht. Auch ältere Pläne von vor 1930 wurden zum überwiegenden Teil rückwirkend mit einer Plankammernummer versehen. Die ursprünglichen Plankammernummern wurden bei der Bearbeitung als alte Archivsignaturen mit verzeichnet; ein historisches Bestandsverzeichnis des Schranks 4 "Lokomotiven und Waggons", welches noch bis in die 50er-Jahre handschriftlich weitergeführt wurde, liegt als Kopie unter CEEB 22a Nr. 120 vor. Dieses Verzeichnis ist jedoch teilweise ungenau und lückenhaft. Bestandsverzeichnisse anderer "Schränke", wie z.B. Schrank 1 "Architektur" sind nicht überliefert, es finden sich jedoch vereinzelt Plankammersignaturen auf Plänen bis in die 1990er Jahre hinein.

Die Gliederung des Bestandes unterscheidet zwischen Plänen, die bei der BE selber verwendet wurden und solchen, die für andere Eisenbahnverwaltungen z.B. der Meppen-Haselünner Eisenbahn angefertigt wurden. Nicht in jedem Fall, z.B. bei Detailzeichnungen der Dampflokomotiven, war dies immer klar nachvollziehbar.

Lokbezeichnungen (nach Alexander Tyborczyk):
Die "Zeichnung fürT9-3 Lok" gehört zu den Loks der preußischen Gattung T 9.3, die bei der BE als Loks 15 und 16 eingereiht waren (vgl. "Personenverkehr auf der Bentheimer Eisenbahn, S. 96).

Die "Zeichnung für G 8 Lok" gehört zu den Loks der preußischen Gattung G8, die bei der BE als Loks 51 bis 53 eingereiht waren (vgl. "Personenverkehr auf der Bentheimer Eisenbahn, S. 94).

Die "Zeichnung für D. T. Lok" gehört zu den Loks der Bauart ELNA 3, die bei der BE als Loks 22 - 24 eingereiht waren (vgl. "Personenverkehr auf der Bentheimer Eisenbahn, S. 88).

Die "Zeichnung für 1C Lok" ist nicht zweifelsfrei zuzuordnen, es leigt jedoch nahe, dass diese Zeichnung zu den Loks der Bauart ELNA 2 gehört (eingereiht als Loks 11 - 14).

Marcel Abels, Mai und August 2021