NLA HA Nds. 458

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Münzkabinett des Nds. Landesmuseums, Hannover

Laufzeit 

1711-2009

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Münzkabinett im Niedersächsischen Landesmuseum in Hannover

Bis März 2010: Münzkabinett der Deutschen Bank AG, Hannover

Geschichte des Bestandsbildners 

Das Münzkabinett im niedersächsischen Landesmuseum gehört zu den bedeutendsten numismatischen Sammlungen weltweit. Seine Ursprünge reichen in das 17. Jahrhundert zurück. Es entstand zunächst als Privatsammlung des Abtes zu Loccum, Gerhard Wolter Molanus (1633-1722), und blieb mehrere Generationen in Familienbesitz, bis König Georg II. zu Großbritannien und Irland, Kurfürst von Hannover, die mittelalterlichen und neuzeitlichen Gepräge 1745 erwarb.

Im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte das durch Zukäufe aus Münzfunden vermehrte Münzkabinett seine Blütezeit. Bis 1866 war das Münzkabinett als Bestandteil der Königlichen Bibliothek zunächst dem Ministerium der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten, ab 1851 dem Ministerium des Königlichen Hauses unterstellt und an wechselnden Standorten in Hannover untergebracht.

Bis 1867 befand sich die Sammlung, die in Kriegszeiten mehrfach ausgelagert wurde, an wechselnden Standorten in der Stadt Hannover. Danach folgte sie der hannoverschen Königsfamilie ins Exil und war zunächst in Wien, ab 1908 in Gmunden, von 1934 bis 1945 in Blankenburg am Harz und seit Kriegsende schließlich auf der Marienburg bei Nordstemmen untergebracht.

Im Frühjahr 1983 kaufte die Deutsche Bank AG Hannover das gesamte Münzkabinett, das nun unter der Bezeichnung "Niedersächsisches Münzkabinett der Deutschen Bank" in das "Gesamtverzeichnis national wertvollen Kulturgutes" eingetragen wurde. Für die wissenschaftliche Betreuung der Sammlung wurde im Juni 1984 in der Urgeschichtlichen Abteilung des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover die Stelle eines hauptamtlichen Landesnumismatikers geschaffen und mit Dr. Reiner Cunz, dem derzeitigen Kurator der Sammlung, besetzt. Verwahrt wurde die Sammlung in der Geschäftsstelle der Deutschen Bank am Georgsplatz in Hannover.

Nach langen Verhandlungen verkaufte die Deutsche Bank AG im Dezember 2009 das Münzkabinett geschlossen an das Land Niedersachsen. Seit Frühjahr 2010 ist die Sammlung im Niedersächsischen Landesmuseum untergebracht, wo Teile in einem eigens eingerichteten Ausstellungsraum gezeigt werden.

Das Münzkabinett umfasst derzeit mehr als 40.000 Objekte, hauptsächlich Münzen und Medaillen, aber auch Plaketten, Marken, Zeichen, Rechenpfennige bzw. Münzmeisterjetons, Münzschmuck und Papiergeld. Insgesamt handelt es sich um eine Sammlung niedersächsischer Gepräge, die für die Zeit der Personalunion Hannovers mit Großbritannien (1714-1837) um Gepräge des britischen Weltreiches erweitert ist. Die Sammlung besteht ausschließlich aus Geprägen des Mittelalters und der Neuzeit, beginnend mit der Merowingerzeit bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie bildet im Wesentlichen die Familiengeschichte des Welfenhauses und die Territorialgeschichte der welfischen Lande ab.

Den Kern des Münzkabinetts (ca. die Hälfte des Bestandes) bilden die Münzen der Welfen mit allen nicht nur auf Niedersachsen bezogenen genealogischen Verzweigungen. Einen zweiten Schwerpunkt (ca. ein Drittel des Bestandes) bilden die Münzen der geistlichen und weltlichen Fürsten sowie der Städte auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsen. Die englischen Münzen aus der Zeit der Personalunion zuzüglich der Regierung von Königin Viktoria bilden den Kern des dritten Schwerpunktes (ca. ein Sechstel des Bestandes), wobei hier die Münzen des Mutterlandes von den Münzen der englischen Kolonien zu unterscheiden sind.

Stand: März 2011

Bestandsgeschichte 

Die Deutsche Bank AG Hannover hatte mit dem Ankauf der Münzsammlung des Welfenhauses im Jahre 1983 zugleich 16 Akten aus dem Welfischen Hausarchiv (Depositum 103) erworben, die mit der Geschichte dieser Sammlung im engen historischen Zusammenhang stehen. Zwischen der Deutschen Bank und dem Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv in Hannover wurde nach Einverständnis des Prinzen von Hannover vereinbart, die Akten aus den Abteilungen des Bestandes Dep. 103 herauszuziehen und einen neuen Bestand zu formieren. Dieser verblieb als Depositum 119 auf der Grundlage eines mit der Deutschen Bank geschlossenen Depositalvertrages weiterhin im Archiv.

Mit dem Verkauf des Münzkabinetts an das Land Niedersachsen und der Übergabe der Sammlung an das Niedersächsische Landesmuseum Hannover im Frühjahr 2010 wurde das Depositum 119 (Nr. 1-16) aufgelöst und die Akten - zusammen mit den archivwürdigen Teilen der seit 1984 entstandenen Registratur des Niedersächsischen Münzkabinetts der Deutschen Bank - als Acc. 2010/014 in den neugebildeten staatlichen Bestand Nds. 458 (Münzkabinett des Niedersächsischen Landesmuseums) überführt, der derzeit aus drei Ablieferungen besteht.

Stand: März 2011

2013 wurden dem Niedersächsischen Landesmuseum von dem Antiquariat Reiss Archivalien zur Geschichte des Königlich-Hannoverschen Münzkabinetts zum Kauf angeboten, die als Zugang 2014/111 in den Archivbestand übernommen wurden. Es handelt sich um Unterlagen, verschiedener Provenienzen wie des Ministeriums der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten, der Verwaltung der Königlichen Bibliothek, des Ministeriums des Königlichen Hauses und der Welfischen Vermögensverwaltung.

Stand: März 2017

Enthält 

Archivalien zur Errichtung, Pflege und Erweiterung des Münzkabinetts sowie Unterlagen aus der seit 1984 entstandenen Registratur des Niedersächsischen Münzkabinetts der Deutschen Bank.

Literatur 

Eduard Fiala, Münzen und Medaillen der Welfischen Lande, 8 Teile, Leipzig, Wien, Prag 1906-1917.

Henrich Buck, Übersicht über die Geschichte des Münzkabinetts des Gesamthauses Braunschweig-Lüneburg, in: Numismatische Zeitschrift 62 (1929), S. 31-37.

Reiner Cunz, Hannover: Niedersächsisches Münzkabinett der Deutschen Bank. Übersicht zur Struktur des Bestandes, in: Mitteilungsblatt des Museumsverbandes für Niedersachsen und Bremen Nr. 31 (März 1987), S. 23-28.

Reiner Cunz, Numismatik zwischen Haushistoriogrphie und Fürstlicher Sammellust. Dargestellt am Beispiel der Geschichte des ehemaligen Königlichen Münzkabinetts zu Hannover und seiner Betreuer 1745-1945, (Numismatische Studien Heft 11), Hamburg 1996.

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Dep. 140 (Numismatische Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland e. V.)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

8,8

Bearbeiter 

Dr. Claudia Kauertz (Acc. 2010/013 und 2010/014) (verz. 2011)

Dr. Christian Schlöder, Dr. Alexandra Willkommen, Antje Lengnik und Isabell Schönecker (Acc. 2014/111) (verz. 2015/2016)

Benutzung 

Die Benutzung unterliegt keinen besonderen Einschränkungen.

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Hannover, Stadt [Wohnplatz]

Zeit von 

1

Zeit bis 

1

Objekt_ID 

2369

Ebenen_ID 

1

Geo_ID 

1-2369

Link 

Hannover, Stadt [Wohnplatz]