Identifikation (kurz)
Titel
Landesbildungszentrum für Blinde, Hannover
Laufzeit
1879-2007
Bestandsdaten
Geschichte des Bestandsbildners
Vorbemerkung: Zur Vorgeschichte siehe das Vorwort zum Vorgängerbestand Hann. 157 Hannover.
Direkt nach Kriegsende wurde damit begonnen, Kriegsblinde und Späterblindete umzuschulen. Die eigentliche Wiederaufnahme des Unterrichts in der Landesblindenanstalt erfolgte zu Beginn des Jahres 1946. In diesem Jahr wurden zudem, nach der Gründung des Landes Niedersachsen, die Landesblindenanstalt Hannover in "Niedersächsische Landesblindenanstalt" umbenannt und die Handelsschule wiedereingerichtet. Eine Ausbildung im Handwerk des Stuhlflechters konnte 1948 wieder angeboten werden. Der Wiederaufbau der zerstörten Gebäude der Schule begann 1950, allerdings zog in diese daraufhin das Landessozialamt ein. Bereits 1953 wurden 190 Schüler und Schülerinnen sowie Auszubildende von 16 Lehrern, 2 Werklehrern und 11 Erziehern betreut, außerdem waren 86 weitere Personen beschäftigt.
In den folgenden Jahrzehnten wurden die Landesblindenanstalt stetig ausgebaut (u.a. Anbau für Turnhalle und Aula 1960, Sportplatz 1962, neues Werkstattgebäude 1978, Sport- und Sozialzentrum sowie Museum 1995) und das Bildungsangebot erweitert, mit dem Ziel, Blinde und bis 1971 auch Taubblinde erwerbsfähig zu machen (letztere erhielten mit der Eröffnung des Taubblindenzentrums 1971 eine eigene Einrichtung). Zu den bereits vor 1945 bestehenden Bildungsangeboten kamen kamen im Bereich der Berufsausbildung Handstricken, eine Grundausbildung für Berufsmusiker und eine Telefonistenausbildung (ab 1958) dazu. Zu Beginn der 1970er Jahre wurden Massagevorkurse und die Ausbildung am Fernschreiber angeboten und seit 1977 berufliche Förderlehrgänge eingerichtet. In den 1980er und 1990er Jahren wurden Telefonisten, Bürsteneinzieher, Holz(fach)werker, Korbmacher, Metallfeinbearbeiter, Bürokaufleute und Hauswirtschafter ausgebildet, im Jahr 2008 Kaufleute für Bürokommunikation und Hauswirtschaftshelfer.
Nicht nur die angebotenen Ausbildungsbereiche waren zeitgemäßen Anpassungen unterworfen, auch der Name der sozialen Einrichtung änderte sich mehrfach. Spätere Bezeichnungen der Einrichtung lauten "Niedersächsische Landesblindenschule" (1971) und "Niedersächsisches Landesbildungszentrum für Blinde" (1975/1982).
Heute ist das durch das Land Niedersachsen getragene Landesbildungszentrum für Blinde, eine nichtrechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts, die einzige schulische Bildungseinrichtung für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen in Niedersachsen. Das Angebot umfasst u.a.:
- Frühförderung, Entwicklungsbegleitung und Beratung
- Förderschule mit dem Schwerpunkt Sehen (Blinde) sowie Sehen und Geistige Entwicklung
- integrative Beschulung am Wohnort (Mobiler Dienst)
- Berufsschule und Berufsfachschule Wirtschaft
- Berufsausbildung
- Umschulung für Späterblindete
- Begleitende Pädagogische Dienste
- Internate
Oberste Dienstbehörde für das Landesbildungszentrum ist das Sozialministerium, oberste Schulbehörde das Kultusministerium. Gegliedert ist die Anstalt derzeit (2014) in die drei Abteilungen Steuerung/Querschnittsaufgaben, Schule und Teilhabe/Soziale Eingliederung
Stand: Juni 2014 (ergänzt August 2015)
Bestandsgeschichte
Bislang wurden sowohl Verwaltungs- als auch Schülerakten an das Niedersächsische Landesarchiv, Standort Hannover, abgegeben. Die Schülerakten enthalten Aufnahme- und Entlassungsunterlagen, Zeugnishefte und Korrespondenz, oftmals auch in Punktschrift (Brailleschrift), sowie Handzeichnungen. Besonders wertvoll sind die Akten zu den ersten Schülern der Einrichtung aus deren Gründungszeit. In vielen Fällen ist die Blindenanstalt über die Schulzeit der Schüler hinaus Ansprechpartner für berufliche Fragen und Probleme. Außerdem sind ärztliche Gutachten enthalten, insbesondere aus nationalsozialistischer Zeit (Erbgesundheitsgericht).
Die Verwaltungsakten enthalten u.a. Unterlagen zu Personal- und Dienstangelegenheiten, zu Grundstücks-, Haushalts- und Finanzangelegenheiten sowie Rundschreiben, Korrespondenzen und Informationsblätter. Nicht übernommen wurden u.a. Akten betreffend Reisekosten, Fortbildungen sowie Kassen- und Rechnungswesen.
In den vorliegenden Bestand des Landesbildungszentrums für Blinde, Hannover (Nds. 336) sind bislang drei Ablieferungen eingegangen.
Stand: Juni 2014 (ergänzt August 2015)
Enthält
Verwaltungs- und Personalangelegenheiten, Schülerakten
Literatur
Wilhelm Heimers, Geschichte der Niedersächsischen Landesblindenanstalt. Zur 125jährigen Wiederkehr der Eröffnung des ersten Anstaltsgebäudes am 27. Mai 1845, Hannover 1970.
Günter Mosel, Chronik. 150 Jahre Blindenbildung in Hannover 1845 - 1995, Hannover 1995.
Landesbildungszentrum für Blinde (Informationsbroschüre), Hannover 2008.
Informationen zur Geschichte auf der Homepage des Landesbildungszentrums für Blinde, Hannover [Stand 22.07.2021]
Siehe
Korrespondierende Archivalien
Hann. 157 Hannover (Landesblindenanstalt Hannover)
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang in lfd. M.
4,7
Bearbeiter
Dr. Christian Helbich (2015)
Benutzung
Findmittel zu Archivgut mit Daten, die dem Sozialgeheimnis, der ärztlichen Schweigepflicht oder vergleichbarer Rechtsvorschriften unterliegen, können nicht online präsentiert werden. Sowohl Findmittel als auch Archivgut können im Hauptstaatsarchiv Hannover unter Berücksichtigung der Einhaltung von Schutz- und Sperrfristen nach §5 NArchG eingesehen werden.
Georeferenzierung
Bezeichnung
Hannover, Stadt [Wohnplatz]
Zeit von
1
Zeit bis
1
Objekt_ID
2369
Ebenen_ID
1
Geo_ID
1-2369
Link
Georeferenzierung
Bezeichnung
Stadtkreis Hannover
Zeit von
1928
Zeit bis
1974
Objekt_ID
3232027
Ebenen_ID
20
Geo_ID
20-3232027
Link
Georeferenzierung
Bezeichnung
Stadt Hannover
Zeit von
1974
Zeit bis
2000
Objekt_ID
23
Ebenen_ID
120