NLA HA Nds. 330 Hildesheim

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Landeskrankenhaus Hildesheim

Laufzeit 

1926-2004

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Vorbemerkung: Zur Vorgeschichte siehe das Vorwort zum Vorgängerbestand Hann. 155 Hildesheim.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges standen nur noch die Gebäude in den Anstaltsbereichen Stift Bartholomäi zur Sülte und Landgut Einum zur Unterbringung und Betreuung der Kranken zur Verfügung. Neben der Reduzierung auf die beiden noch verbliebenen Anstaltsbereiche verlor die Landes-Heil- und Pflegeanstalt Hildesheim 1945 auch ihre administrative Selbständigkeit. Sie wurde eine Abteilung des Landeskrankenhauses Wunstorf (vgl. u.a. Hann. 155 Wunstorf), wohin auch ein Teil der noch in Hildesheim verbliebenen Patienten verlegt wurden.

1950 erfolgte die Eröffnung einer klinischen Abteilung im Anstaltsbereich Stift Bartholomäi zur Sülte. In den folgenden Jahren wurde dieser Bereich allmählich vergrößert und ausgebaut. 1964 waren alle Gebäude des ehemaligen sogenannten Sültekloster von der klinischen Abteilung belegt. Dies hatte zur Folge, dass am 1. Januar 1970 die Anstalt unter dem Namen Niedersächsisches Landeskrankenhaus Hildesheim ihre administrative Selbständigkeit zurück erhielt. Sie war nach den Verbrechen des NS-Zeit um einen Neuanfang bei der Versorgung psychisch Kranker bemüht und verfolgte hierbei einen konsequenten Weg sowohl bei der fachlich-konzeptionellen Umstrukturierung als auch bei der Weiterentwicklung neuer Therapiemaßnahmen.

Bereits am 28. Oktober 1968 war nach jahrelangen Planungen der Grundstein für einen Anstaltsneubau gelegt worden. Zu diesem Zweck wurde ein 25 Hektar großes Grundstück einer ehemaligen Obstplantage am Galgenberg an der Goslarschen Landstraße außerhalb Hildesheims erworben, auf dem im Pavillonstil die neuen Gebäude zwischen 1974 und 1976 errichtet wurden. Man hatte sich für diesen Neuanfang am Rande der Stadt entschieden und nahm dafür in Kauf, den zwar zentral gelegenen, aber veralteten Gebäudekomplex Sültekloster in der Innenstadt von Hildesheim aufzugeben.

1981 kam die Kinder- und Jugendpsychiatrie hinzu, die 1984 als Niedersächsische Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie selbstständig wurde. 1982 wurde dem Landeskrankenhaus die Fachabteilung Ringelheim, welche zuvor seit dem dem Landeskrankenhaus Königslutter zugewiesen worden war, angegliedert (ca. 120 Betten). Das Landeskrankenhaus wuchs damit auf seine größte Kapazität von 820 Betten an. Bereits sechs Jahre später (1. Januar 1988) erfolgte die Umwandlung der Fachabteilung Ringelheim in ein Wohnheim, zum 31. März 1998 wurde dieses endgültig aufgelöst.

2007 wurde das Landeskrankenhaus privatisiert und an die AMEOS-Gruppe verkauft. Das ehemalige Landeskrankenhaus besteht heute als Teil der AMEOS Krankenhausgesellschaft Niedersachsen mbH aus dem AMEOS Klinikum Hildesheim, der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie sowie der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie.

Stand: Februar 2009 (überarbeitet Juni 2015)

Bestandsgeschichte 

1. Bewertung und Übernahme von Patientenakten allgemein

In den Jahren 1986-1988 haben mehrere Landeskrankenhäuser (LKH) Patientenakten, die bis 1960 geschlossen worden waren, an die damaligen Staatsarchive in Niedersachsen abgegeben. Eine Bewertung der Akten erfolgte dabei zunächst nicht. Später erstellte Bewertungsrichtlinien erwiesen sich als ungeeignet und wurden archivisch nicht angewandt.

In Anlehnung an allgemein anerkannte archivische Bewertungskriterien (siehe z.B. Rössler und Wischnath) werden alle Patientenakten von den Anfängen der Psychiatrie im 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Nachkriegszeit (ca. 1950) als uneingeschränkt archivwürdig eingeschätzt. Für die Zeit danach muss wegen den massenhaft zunehmenden Patientenakten, die jeweils aus der eigentlichen Krankenakte sowie einer in der Regel nicht archivwürdigen Verwaltungsakte bestehen, eine Bewertung erfolgen.

In den letzten Jahren haben die Standorte des Niedersächsischen Landesarchivs (NLA) ein gemeinsames, handhabbares Bewertungsverfahren für Patientenakten entwickelt. Im damaligen Hauptstaatsarchiv wurde 2004/2005 folgendes Verfahren angewandt:

- bis 1950 vollständige Übernahme der Akten ohne Bewertung
- 1950-1960 Übernahme mit Bewertung in 5-Jahres-Schritten (nach Aufnahmedatum, nämlich 1950, 1955, 1960)
- 1960-1975 Übernahme mit Bewertung nach dem DORT-Prinzip (Anfangsbuchstaben des Familiennamens D, O, R und T)
- ab 1975 Übernahme mit Bewertung in 5-Jahres-Schritten und nach dem DOT-Prinzip (Buchstaben D, O und T)

Hinsichtlich angebotener Personalakten sollte einerseits solches Schriftgut übernommen werden, welches einen Querschnitt der verschiedenen Berufsgruppen (v.a. Pflegepersonal, Ärzte) abbildet, und andererseits solches, welches besondere Fälle (Arbeitsunfälle, Dienstvergehen etc.) dokumentiert.

2008 konkretisierte eine NLA-Arbeitsgruppe das künftige Vorgehen hinsichtlich der Bewertung und Erschließung jüngerer Patientenakten der LKHs. Neben den reinen Patienten- und Personalakten sollten zunehmend auch allgemeine Verwaltungsakten, statistische Jahresberichte und andere Unterlagen, welche die Arbeit der LKH dokumentieren sowie eine komprimierte Parallelüberlieferung zu Patientenakten bieten (Protokolle/ Amtsbücher, z.B. Aufnahmebücher, Behandlungs- und Untersuchungsprotokolle), archiviert werden. Man verständigte sich auf eine vollständige Archivierung älterer Patientenakten bis 1945/50 sowie von Aufnahmebüchern und Behandlungsprotokollen bis zu dieser Zeit. Für die jüngeren Akten, die für die klinische und historische Forschung auch von Bedeutung sein können, wurde dagegen eine Bewertung in Form einer repräsentativen Stichprobe mittels statistischen Auswahlverfahren als unerlässlich angesehen, wobei eine Klumpenstichprobe, d.h. nach dem Anfangsbuchstaben des Familiennamens (DOT-Prinzip), gegenüber einer systematischen Stichprobe oder einer Zufallsstichprobe bevorzugt wird. Um die Übernahmemengen von Patientenakten nach 1978 der fünf LKH Lüneburg, Göttingen, Wunstorf, Hildesheim und Tiefenbrunn nochmals zu reduzieren, sollen künftig nur noch exemplarische Übernahmen von Patientenakten aus zwei LKHs stattfinden. Das quantitative Auswahlverfahren soll ferner durch eine qualitative Auswahl nach folgenden Kriterien ergänzt werden:

- Fälle, die in der wissenschaftlichen Literatur erwähnt sind
- Fälle, die unter sozialgeschichtlichen Aspekten typisch sind
- herausragende und/oder bekannt gewordene Fälle
- Patientenakten (regional) bekannter Persönlichkeiten
- Fälle, die aus medizingeschichtlicher Sicht typisch oder außergewöhnlich sind
- Fälle, in denen familiäre Zusammenhänge sichtbar werden

Hinsichtlich der qualitativen Auswahl soll vermehrt eine Zusammenarbeit mit dem medizinischen Personal in den (ehemaligen) LKHs gesucht werden, um deren Sachkenntnis einzubeziehen. Diese sollen die betreffenden Fälle kennzeichnen, um die Arbeit des Landesarchivs zu erleichtern.

Ausnahmen von der neuen Bewertungspraxis sollen für drei LKHs gemacht werden. Übernahmen von Patientenakten des vom NLA OL betreuten LKH Wehnen sollten wie bisher mittels einer systematischen Stichprobe erfolgen, indem jede 100. Akte archiviert wird. Bei den für den Maßregelvollzug zuständigen LKHs Moringen und Brauel soll auf eine repräsentative Stichprobe bei Patientenakten gänzlich verzichtet werden. Das angebotene Schriftgut soll vollständig übernommen werden.

2. LKH Hildesheim

Da das Landeskrankenhaus 2007 privatisiert wurde, wird nur noch Schriftgut übernommen, das vor 2007 entstand. Übernahmen sind dabei im Fünfjahrestakt geplant, wobei die letzte Übernahme nach derzeitigem Stand 2014 stattfand. Es wurden die Akten aller Patienten übernommen, deren Nachname mit dem Buchstaben D, O oder T beginnt.

Stand: Juni/September 2015

Enthält 

Patientenakten, Personalakten

Literatur 

Niedersächsisches Landeskrankenhaus Hildesheim (Hg.), 175 Jahre Niedersächsisches Landeskrankenhaus Hildesheim (1827-2002), Hildesheim 2002

Wulf Rössler, Überlegungen zur Archivierung psychiatrischer Krankenunterlagen, in: Der Archivar 44 (1991), Sp. 435-442

Michael Wischnath, Einführung zu den Bewertungs- und Erschließungsempfehlungen für Krankenakten, in: Der Archivar 51 (1998), S. 233-244

Homepage des Klinikum Hildesheim

Findmittel 

EDV-Findbuch (2023)

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Hann. 155 Hildesheim (Heil- und Pflegeanstalt Hildesheim)

Hann. 155 Wunstorf (Heil- und Pflegeanstalt Wunstorf)

Nds. 330 Wunstorf (Landeskrankenhaus Wunstorf)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

18,0

Bearbeiter 

Stefan Glaubitz (Juni 2015)

Dr. Christian Helbich (September 2015)

Benutzung 

Sowohl Findmittel als auch Archivgut können im Niedersächsischen Landesarchiv Hannover unter Berücksichtigung der Einhaltung von Schutz- und Sperrfristen nach §5 NArchG eingesehen werden. Bei der Entscheidung über die Benutzung ist zu berücksichtigen, dass es sich teilweise um Archivgut mit personenbezogenen Daten handelt, die dem Sozialgeheimnis, der ärztlichen Schweigepflicht oder vergleichbaren Rechtsvorschriften unterliegen. Dieses Archivgut kann nicht online präsentiert werden.

Da das vorliegende Schriftgut zur Person Betroffener geführt wurde, sind die Archivalien nach §5 II NArchG erst 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person oder, falls das Todesdatum sich nicht ohne vertretbaren Aufwand herausfinden lässt, 100 Jahre nach deren Geburt einsehbar bzw. 50 Jahre nach Schließung der Akte, falls dies die längste Frist ist. Für wissenschaftliche Arbeiten kann jedoch ein Ergänzungsantrag gestellt werden.

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Stadtkreis Hildesheim

Zeit von 

1938

Zeit bis 

1971

Objekt_ID 

3

Ebenen_ID 

1520

Geo_ID 

1520-3

Link 

Stadtkreis Hildesheim

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Stadtkreis Hildesheim

Zeit von 

1885

Zeit bis 

1938

Objekt_ID 

2060608

Ebenen_ID 

20

Geo_ID 

20-2060608

Link 

Stadtkreis Hildesheim

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Hildesheim, Stadt [Wohnplatz]

Zeit von 

1

Zeit bis 

1

Objekt_ID 

4343

Ebenen_ID 

1

Geo_ID 

1-4343

Link 

Hildesheim, Stadt [Wohnplatz]

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Stadtkreis Hildesheim

Zeit von 

1971

Zeit bis 

1974

Objekt_ID 

28

Ebenen_ID 

1120

Geo_ID 

1120-28

Link 

Stadtkreis Hildesheim