Identifikation (kurz)
Titel
Stadtgeschichtliche Sammlung ab 1800
Laufzeit
1801-2024
Bestandsdaten
Kurzbeschreibung
Bei der Stadtgeschichtlichen Sammlung handelt es sich um eine breit angelegte Überlieferung von Dokumenten aus der privaten Stadtgesellschaft, die ergänzend zur amtlichen Überlieferung der Stadtverwaltung und zu den privaten Nachlässen die große Bandbreite alltags- und sozialgeschichtlich relevanter Aktivitäten in der Stadt widerspiegelt. Der Bestand wird laufend ergänzt.
Beschreibung
Der Bestand setzt sich aus sehr heterogenen Unterlagen zusammen, die kulturelle, politische und wirtschaftliche Aspekte der Stadtgeschichte seit dem späten 18. Jahrhundert dokumentieren. Neben Aufzeichnungen und Dokumenten von Privatpersonen gehören dazu Unterlagen von Vereinen, Parteien und Gewerkschaften, Programme von Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie Werbung von Einzelhändlern und Dienstleistern. Außerdem finden sich in dem Bestand Flugblätter aus der Jugend- und Friedensbewegung, die Überlieferung von kirchlichen und sportlichen Großereignissen und zahlreiche Beispiele für die Selbstdarstellung der Stadt als touristischer Anziehungspunkt. Schließlich sind regionale, periodisch erscheinende Druckerzeugnisse zu nennen, die als Zeitungen oder Zeitschriften über die Aktivitäten unterschiedlicher Interessengruppen (Studentenzeitungen, Stadtteilzeitungen, Zeitungen politischer Parteien oder Organisationen) Auskunft geben.
Unterlagen zur Corona-Pandemie 2020ff. sind unter dem Gliederungspunkt Gesundheit und Soziales im 21. Jahrhundert verzeichnet.
Bestandsgeschichte
Der Bestand geht auf eine als ‚Zeitgeschichtliche Sammlung‘ betitelte Überlieferung zurück. Dabei handelte es sich um kleine Erwerbungen, Schenkungen und Gelegenheits-Übernahmen aus der Stadtöffentlichkeit. Durch die gezielte Übernahme privater Sammlungen wurde der Bestand erweitert und systematisch ergänzt. Vereinzelt wurden bislang als Nachlass bzw. Nachlasssplitter geführte (Kleinst-)Bestände des Stadtarchivs in die Sammlung überführt. Eine tabellarische Erschließung lag nur für Teilbereiche vor.
2020/2021 wurde der Bestand neu erschlossen. Durch die Erweiterung der Laufzeit konnte der zunächst eigenständig geführte Bestand Programme und Anschläge (StadtA H 4.PK.01) integriert bzw. vorangestellt werden (Nr. 1-314). Es handelt sich dabei ursprünglich um "Sonstige kleinere Drucksachen" aus der Alten Abteilung T: "Theaterzettel betr. Aufführungen aus der Zeit von 1797 bis 1833, von denen die meisten im hiesigen Hoftheater im Schlosse, einige im Gartentheater in Herrenhausen stattgefunden haben. Ferner Bekanntmachungen über Konzerte im Ballhofe u. a. 1826 und 1827." (Otto Jürgens, 1923) Die Bestandszuordnung und Verzeichnung dieses Teilbestandes war bereits 2005 nach einer erfolgreichen Restaurierung wegen Schimmelbefalls und Bruchstellen (Nr. 1-312) erfolgt. Nach der vollständigen Reinigung und Desinfizierung des ganzen Bestandes wurde in Einzelfällen die Stabilisierung der Dokumente durch Hinterlegung mit Japanpapier erreicht. Zwei Akzessionen wurden später angefügt (Nr. 313-314).
Daran anschließend (Nr. 315ff.) sind Dokumente unterschiedlicher Provenienz erschlossen worden: kleine Erwerbungen, Schenkungen, Nachlass-Splitter, Fundstücke, private Sammlungen. Die Laufzeit reicht bis in die 2000er Jahre.
Eine umfangreiche Erwerbung (Akz 1998_007) enthielt Flugblätter, Druckschriften und Zeitungen aus der linksorientierten Protest- und Jugendbewegung (Rote-Punkt-Aktionen, Hausbesetzungen, Gründung unabhängiger Jugendzentren), aus dem DKP-Spektrum sowie der Ostermarschbewegung. Die Struktur der ursprünglichen Sammlung wurde bei der Erschließung verändert. Die Bleistifteinträge des Abgebenden auf den Dokumenten wurden zur Datierung herangezogen.
Weitere Sammlungskonvolute haben Mitarbeiter des Stadtarchivs im Rahmen ihrer Tätigkeit zusammengetragen. Dabei handelt es sich um lose Werbebeilagen hannoverscher Unternehmen und Einzelhändler aus der örtlichen Presse zwischen 1996 und 1999, um eine chronologische Sammlung von Kulturprogrammen zwischen 1997 und 2001, um Programme des städtischen Theaters (Landestheater bzw. Staatstheater Hannover) und der freien Theaterszene von 1950 bis Ende der 1990er Jahre, sowie um verschiedene Stadtteilzeitungen. Gelegentlich finden sich auch hier Datumsangaben, die zur Ermittlung der Laufzeit genutzt wurden.
Die Erschließung ging mit einer Nachbewertung einher, die im Wesentlichen zwei Prämissen hatte: Übernommen wurden nur Dokumente mit klarem Bezug zur Stadtgeschichte, außerdem wurden umfangreiche Sammlungen auf eine repräsentative Auswahl reduziert. Die Stadtteilzeitungen sind in den Bibliotheksbestand überführt worden.
Der Erschließung des gesamten Bestandes liegt eine sachthematische Struktur zugrunde, die sich in der Gliederung widerspiegelt und die Recherche erleichtern soll. Auf der Detailseite der Gliederungspunkte sind die Themenschwerpunkte differenzierter aufgeslistet.
Die Provenienz lässt sich - soweit überhaupt nachweisbar – über die Akzessionsnummer ermitteln.
Um der zeitlichen und inhaltlichen Breite der Überlieferung gerecht zu werden und das Sammlungsprofil zu schärfen, wurde ein neuer Titel für den Bestand gewählt.
Findmittel
Dieser Bestand weist durch die Breite seines Sammlungsprofils thematische Berührungspunkte mit fast allen Beständen des Stadtarchivs auf. Als ergänzende Bestände sind die Amtsdrucksachen (StadtA H, 4.ADS.01) und der Bestand der Dienstbibliothek zu nennen.
Weitere Angaben (Bestand)
Bearbeiter
Mai 2021 Ziegan / Kükenbrink
Benutzung
1. Gliederungsebene: zeitlich
2. Gliederungsebene: inhaltliche Schwerpunkte der Sammlung
Über den Button Detailseite können die den Gliederungspunkten zugeordneten Inhalte abgerufen werden.
Arcinsys