NLA WO 1032 B Nds

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Landeskrankenhaus Moringen

Laufzeit 

1978-2007

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

1945 wurde das von den Nationalsozialisten zum Konzentrationslager umgewandelte Provinzial-Werkhaus von den Amerikanern geräumt. Damals sind etwa 60 bis 80 Jugendliche unter fragwürdigen Umständen umgekommen. Die Gebäude wurden zunächst als Sammellager für bis zu 2000 polnische Flüchtlinge verwendet.

1948 wurde die Einrichtung durch das Land Niedersachsen unter dem Namen "Landwerkhaus" übernommen. Es diente der Unterbringung psychisch kranker Straftäter, wobei der Begriff "Korrigenden" beibehalten wurde. Weiterhin entstanden eine Trinkerheilstätte sowie ein Asyl- und Altersheim und eine dermatologische Landesklinik für zwangszuheilende geschlechtskranke Frauen.

Die bisher pädagogische wechselte 1954 zu einer nervenärztlichen Leitung mit der Aufgabe, Geistesschwache und chronisch Alkoholkranke zu betreuen und zu behandeln. Damit verbunden war die Errichtung einer bis heute bestehenden Krankenpflegeschule. Diese diente der Umschulung des Aufsichtspersonals zu Pflegepersonal und später der Ausbildung von Krankenpflegepersonal.

Seit den 1960er Jahren fand ein weiterer Ausbau statt, u.a. 1961 die Errichtung eines Frauenpavillons sowie verschiedener Funktionsräume. 1966 wurde die Bezeichnung Niedersächsisches Landeskrankenhaus Moringen eingeführt.

1978 wurden das Sozialzentrum mit Schwimmbad, Sporthalle und Festsaal, Cafeteria und Küche fertiggestellt und ebenso eine große, moderne Arbeits- und Ergotherapie errichtet. 1981 konnte der Neubau von vier Stationen mit jeweils 15 Planbetten im gelockerten Bereich bezogen werden. Zudem entstand ein Neubau für die Direktion und Verwaltung. 1987 wurden weitere Neubauten mit fünf Stationen im gesicherten Bereich eingeweiht. Damit konnten nun auch die Altbaustationen völlig renoviert und modernen therapeutischen Ansprüchen angepasst werden konnten.

1991 wurde eine Außenstelle des Landeskrankenhauses in Hannover eröffnet. Nach Umzug in andere Räumlichkeiten findet in diesem offenen Maßregelvollzug OMRV die Behandlung von 15 Patienten statt, die kurz vor der Entlassung stehen. 2006 wurde das Behandlungsangebot des Hauses um eine hochgesicherte Station ergänzt, in der 12 Patienten in zwei Wohngemeinschaften untergebracht sind.

Nach dem Abschluss des Umbaus der beiden Wachsäle 2007 standen für den Aufnahme- und Kriseninterventionsbereich eine Station mit 16 Plätzen zur Verfügung sowie eine weitere Nachfolgestation mit ebenfalls 16 Plätzen, die zusammen eine differenziertere Behandlung der schwierigsten Patienten ermöglichen. Daneben gibt es 23 Wohngemeinschaften mit je vier bis sechs Bewohnern, die sich zumeist relativ unabhängig unter pflegerischer und therapeutischer Anleitung selbst versorgen. Hier werden die Patienten hinsichtlich ihrer beruflichen Perspektiven und bevorstehenden Entlassung in eigenen Wohnungen betreut.

Aufgrund der durch die Landesregierung Niedersachsen umgesetzten Privatisierung der Landeskrankenhäuser übernahm das Krankenhaus Moringen seit 2006 das "Feste Haus" in Göttingen und damit die zentrale Position in der Versorgung hochgesicherter Patienten. Rund ein Drittel aller Maßregelvollzugspatienten Niedersachsens wurden seither nach möglichst individuellen Therapieplänen in Moringen behandelt.

Im Zuge der Verwaltungsreform wurden die Landeskrankenhäuser Moringen und Brauel sowie die Fachabteilung Bad Rehburg seit 2011 als gemeinsamer Landesbetrieb mit der Bezeichnung "Maßregelvollzugszentrum Niedersachsen MRVZN" zusammengelegt. Die Einrichtungen an den einzelnen Standorten führen die Bezeichnung "MRVZN" sowie den jeweiligen Orts- bzw. Stadtnamen, also MRVZN Moringen.

Da es sich bei dem LKH Moringen um eine Einrichtung des Zwangsregelvollzugs und bis Ende der 1990er Jahre um die einzige forensische Klinik Niedersachsens handelt, sollen die Patientenakten vollständig übernommen werden.
Hinsichtlich der Verwaltungsakten wurde eine Anbietung nach Ablauf der 5-10jährigen Aufbewahrungsfrist vereinbart.

Die seit 1978 angefallenen Unterlagen des LKH Moringen werden beim Niedersächsischen Landesarchiv Wolfenbüttel übernommen (Bestand 1032 B Nds).