StAB 4.39/1

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Altes Gymnasium

Laufzeit 

1800-1996

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

936 Erwähnung einer Lateinischen Domschule als Schule für die Jugend: Vermittlung wissenschaftlicher Bildung. Dazu eine ("deutsche") Vorbereitungsschule.
1528 Neugründung eines städtischen (reformierten) Gymnasiums: siebenklassiges Pädagogium. (Katholische) Domschule wohl zu diesem Zeitpunkt, spätestens jedoch 1592 zugleich mit der Domkirche geschlossen.
1584 Einrichtung einer achten Klasse = obere Schule.
Beginn 17. Jh.: sechsklassiges Pädagogium. Darauf baut auf das Gymnasium Illustre oder "Schola illustris Bremana", i.e. eine Akademie mit vier Fakultäten. 1642 nach Wiedereröffnung des Doms (1638) Wiedereinrichtung der (jetzt lutherischen) Lateinschule am Dom: Atheneum.
1803 Reichsdeputationshauptschluss: Der (inzwischen hannoversche) Dom fällt samt Schule an Bremen.
1810 letzte Studenten der Schola Illustris
1812-1817 Verschmelzung beider Anstalten zur Hauptschule ("Allgemeine Gelehrten-, Handlungs- und Vorschule"). Die Hauptschule besteht aus Vorschule, aufbauend auf Elementarunterricht für alle Schüler des achten bis vierzehnten Lebensjahres, gefolgt von Gymnasium/Gelehrtenschule (fünfzehntes bis neunzehntes Lebensjahr) für akademische Berufe oder Handelsschule (fünfzehntes bis achtzehntes Lebensjahr) für kaufmännische Berufe.
Das Gymnasium Illustre befand sich in Gebäudeteilen des ehemaligen Katharinenklosters an der Sögestraße; die Hauptschule verteilte sich auf verschiedene Gebäude: Die Gelehrtenschule war im Gebäude des Athenäum, Vorschule und Handelsschule in der Domdechanei ("Eschenhof") an der Domsheide untergebracht.
1873 Bezug des Neubaus für die gesamte Hauptschule an der Dechanatstraße (Abriss der Domdechanei)
1897-1905 Auflösung der Hauptschule und Teilung in vier verschiedene Schulen mit eigenen Gebäuden; alle neunklassig, zunächst auf privaten dreiklassigen Vorschulen, ab 1920 auf der allgemeinen vierklassigen Grundschule aufbauend:

Altes Gymnasium, Dechanatstraße, westlicher Gebäudeteil; Neues Gymnasium, (Neubau am) Barkhof; Realgymnasium, (Neubau an heutiger) Hermann-Böse-Straße; Oberrealschule, Dechanatstraße, östlicher Gebäudeteil.
1937 Das Alte Gymnasium bleibt bei der Vereinheitlichung des höheren Schulwesens zu Deutschen Oberschulen unangetastet ein humanistisches Gymnasium.
1977 Das Alte Gymnasium verliert wie alle höheren Schulen Bremens die ersten beiden Klassen (fünfte und sechste Klasse) an die neu eingerichtete Orientierungsstufe.
1986 Beginn der Umwandlung vertikal nebeneinander strukturierter Schularten zu horizontal zusammengefassten Stufenschulen/Schulzentren. Das Alte Gymnasium behält seinen Status als durchgängiges Gymnasium (Klasse sieben bis dreizehn). Jedoch Aufgabe des Gebäudes an der Dechanatstraße, Umzug in die ehemalige Oberschule für Mädchen/Gymnasium an der Kleinen Helle.

Bestandsgeschichte 

Der Bestand umfasst Schriftgut von 1817 bis 1967, also seit Beginn der Hauptschule. Der überwiegende Teil des Schriftgutes betrifft Schulorganisation, Lehrer und Schüler (einschließlich Abiturarbeiten). Nur weniges findet sich zu Lehrmitteln oder zu Gebäude und Inventar, nichts zu Haushalt und Rechnungswesen.
Der Bestand setzt sich aus drei Ablieferungen zusammen. Der Zeitpunkt der ersten Ablieferung ist nicht bekannt; aus den Laufzeiten ließe sich etwa 1950 ableiten. Diese Ablieferung war provisorisch nach Sachgruppen mit Untergruppen aufgenommen worden und nicht vollständig durchsigniert. Die zweite Ablieferung datiert vom 23.9.1970. Sie wurde von Herrn Amtsrat Schulz vorläufig verzeichnet, mit Laufzeiten versehen und konvolutweise durchnumeriert. Diese Ablieferung erhielt zunächst die Bestandsziffer 4,39/2, dann (nach Vergabe der Nummer für den Bestand "Realgymnasium") ebenfalls 4,39/1.
Die Neuverzeichnung hatte im wesentlichen drei Aufgaben zu erfüllen:

1. Klassifikation des Gesamtbestandes - wenn möglich entsprechend dem "Aktenplan der Allgemeinbildenden Schulen Bremens" von 1974;
2. Ineinanderfügen der drei Ablieferungen.
3. Auflösen der Konvolute zugunsten von Verzeichnungseinheiten. Eine komplette Verzettelung aller Titel der Aktenverzeichnisse zum Zwecke des vorsortierens der Bestandteile für die Aufgaben 1 und 2 zeigte bereits, dass die ersten beiden Ablieferungen nicht vollkommen chronologisch aufeinander folgten. In der zweiten fanden sich z.B. Akten, die vorhandene Reihen der ersten Ablieferung nicht nur fortsetzten, sondern auch darin bestehende Lücken schlossen. Dabei ist zu beachten, dass Titel einer Reihe im Laufe der Jahre wechseln können.
Zusätzlich zu den Rubriken des "Aktenplans" und entsprechend dem im StaB üblichen Verfahren erhielten die Klassenbücher und Abiturarbeiten eine eigene Position am Ende des Gesamtbestandes. Die Reifeprüfungsarbeiten liegen seit 1858 nahezu vollständig vor. Sie kamen zum überwiegenden Teil mit der Ablieferung von 1970 in den Bestand des StaB. Vor allem die Jahrgänge 1890 bis 1910 sind in einem minderen Erhaltungszustand: Neben einigen bedeutenden Moderschäden und allgemein starker Verschmutzung und Verknickung findet sich durchweg Mäusefraß. Allerdings sind beschriftete Partien kaum betroffen.
Zusätzlich zu den Reifeprüfungen der SchülerInnen des Alten Gymnasiums enthält der Bestand Unterlagen von Reife- oder Sonderprüfungen (z.B. in Griechisch) von Auswärtigen ("Extranei"). Sie lagen jeweils gesondert bei den Jahrgängen. Daher wurden sie auch gesondert verzeichnet.
Eine Besonderheit des Bestandes ist die fast konsequente kaufmännische Form der Aktenablage: die jüngsten Daten liegen obenauf. Diese Ordnung blieb bei der (Wieder-)Herstellung der chronologischen Folge von Einzelblättern beibehalten, ebenso die zusätzliche Besonderheit einer Bündelung der Verfügungen der Schulbehörde 1934-1940 entsprechend den Schuljahren und nicht entsprechend den Kalenderjahren.

Die Akten wurden unter der Fachaufsicht und Anleitung von Referat 25, Frau Dr. Hackel-Stehr, von Januar bis März 1992 von der Unterzeichneten im Rahmen eines Praktikums geordnet und verzeichnet.
26.3.1992, Sylvelin Wissmann

Nachtrag
Der Bestand wurde durch weitere Ablieferungen zum einen von der Schule selbst, wie z.B. die Abiturarbeiten und Konferenzprotokolle und zum anderen durch private "Spenden" weiter angereichert. Aus diesem Anlass ist das Findbuch neu strukturiert, ergänzt und ausgedruckt worden.

Enthält 

Allgemeines - Behördliche Verfügungen - Verkehr mit den Aufsichtsbehörden - Konferenzprotokolle Vorschule und Altes Gymnasium - Organisation des Schulbetriebs - Jahresberichte - Evakuierung nach Meißen/Sachsen - Lehrer und Angestellte - Schüler, Schülerlisten - Schulgeld - Schulkolonien - Erziehung und Unterricht - Lehrpläne und Fachkonferenzen - Versetzungs- und Reifeprüfungen - Unterrichtsmittel - Gebäude und Inventar - Klassenbücher, Abiturarbeiten

Literatur 

Hermann Entholt, Die bremische Hauptschule von 1817-1858, in: Bremisches Jahrbuch 23 (1911), S. 1-130; Robert Hippe, Geschichte der Hauptschule zu Bremen 1858-1905, Bremen 1953 (Geschichte der Hochschulen und Höheren Schulen Bremens seit 1528, Teil 4); Festschrift zur Vierhundertjahrfeier des Alten Gymnasiums zu Bremen, Bremen 1928; 450 Jahre Altes Gymnasium zu Bremen. 1528-1978, 1978; Helgard Warns/Ralf Schneider, Die Geschichte einer Penne. Retrospektive des Alten Gymnasiums zu Bremen, Bremen 1985.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

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