StAB 7.2131

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Chantelau, Eisenwarenhandlung

Laufzeit 

1796-2008

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Der vorliegende Bestand dokumentiert den Geschäftsbetrieb einer ehemaligen Schmiede und Eisenwarenhandlung sowie des Eisenwaren- und Haushaltswarengeschäfts Chantelau in Bremen Nord (Bremen-Farge, Rekumer Straße 52).
Die letzte Inhaberin Marianne Chantelau zeichnet in ihren Lebenserinnerungen die Geschichte der Familie und der Firma nach. Sie geht von einer Entstehung der Schmiede um 1800 aus. Es liegen insgesamt 20 Bände sogenannter Einnahmebücher vor, die eine fast lückenlose Überlieferung der Geschäftsvorfälle von 1821-1954 bieten. Die Bücher enthalten sämtliche Schmiedeaufträge und Verkäufe sowie alphabethische Namensregister der Kunden. Sie sind in einem guten Erhaltungszustand.
Eine chronologische Aufzeichnung der Familiengeschichte soll an dieser Stelle in Kurzfassung erscheinen. Bei der "MAUS", Gesellschaft für Familienforschung e. V., liegt eine sogenannte "Graue Mappe" vor, die die genauen Daten hierzu enthält. Die Schreibweisen des Namens Chantelau sollen laut Neuenkirchener Kirchenbuch recht unterschiedlich sein: Die Varianten Chanteleaux, Chantelon, Chantelons, Chantelou, Chanteloux tauchen dort auf. Als erster Schmied (aus Stralsund) ist Hermann Johann Friedrich Chantelau aufgeführt. Er starb am 27.5.1841 in Rekum. Von seinen 12 Kindern wurde Joachim Hinrich (1792-1851) ebenfalls Schmied in Rekum. Die dritte Generation führte Diedrich Chantelau (1819-1885) an, die vierte Hinrich Chantelau (1854-1916), auf den Johann (1884-1959) folgte. In der 6. Generation erschien Berhard Chantelau (1924-1991), der nach dem Zweiten Weltkrieg am 10.6.1947 die aus Wilhelmshaven stammende Marianne Brandt (*8.11.1924) ehelichte. Obwohl vom Krieg schwer gezeichnet, übernahm Berhard Chantelau 1950 das Geschäft. 1974 wurde Marianne Chantelau durch Schenkungsvertrag Alleininhaberin. Ab 1960 fuhr Bernhard Chantelau regelmäßig zur Kur und kaufte schließlich 1973 in Bad Gastein eine Wohnung. Er starb am 22.8.1991.

Seine Frau schloss erst 10 Jahre später das Geschäft. In Bad Gastein schrieb sie diverse Erinnerungen, oft im gedanklichen Zwiegespräch mit ihrem Mann oder sich an ihren Sohn Ernst Adolf (*1948) oder an ihre Tochter Bettina (*1950) wendend.
Der nach der Jahrhundertwende im Jugendstil gestaltete Kopfbogen des Unternehmens enthielt unter dem Geschäftsnamen J. H. Chantelau. Rekum die Untertitel Eisenwaren, Oefen, Herde und Maschinenhandlung sowie den weiteren Zusatz Schmiede und Schlosserei. In den dreißiger Jahren wählte man den Untertitel Eisenwaren, Haus- und Küchengeräte, landwirtschaftl. Maschinen, Öfen, Herde - Schlosserei. Der letzte verwendete Geschäftsbogen, auf dem Marianne Chantelau nach 200 Jahren im Oktober 2001 die Schließung des Geschäfts ankündigte, trug die Zusätze Gartenbedarf - Markisen, Bauelemente - Propangas, Metallfenster + Türen, Schlosserei - Maschinenhandlung, Eisenwaren - Werkzeuge, Küchengeräte - Waschmaschinen, Porzellan - Geschenke, Öfen - Herde.

Bestandsgeschichte 

Die Verhandlungen zur Übernahme von Materialien reichen bis in das Jahr 2002 zurück. Nach mehreren Vorgesprächen ist es schließlich am 28.4.2006 zur Übergabe gekommen. Durch stetige genealogische Forschungen und das Verfassen ihrer Lebenserinnerungen konnte Frau Chantelau auch zu späteren Zeitpunkten durch kleinere Abgaben den Bestand sinnvoll ergänzen.
Nach der Reinigung des Bestandes, die im Februar 2013 erfolgte, konnte der Bestand geordnet und verzeichnet werden. Da die meisten Bücher in einem guten Erhaltungszustand waren, ist auf eine Verpackung in Einzelmappen verzichtet worden. Die vielen Kassenblätter sind durch Zusammenfassungen neu formiert worden, ebenso die Bilanzen. Kassationen wurden nicht vorgenommen.
An die Bibliothek sind drei gebundene Bände "Hilf mit", illustrierte deutsche Schülerzeitung, hrsg vom N. S. Lehrerbund, abgegeben worden (1933-1938). Diese liegen unter der Signatur Zd-712, sind allerdings unvollständig. Für die Recherchen ist zu beachten, dass es auch zu Übernahmen von Schriftgut durch andere kulturgutbewahrende Institutionen kam.

April 2013
Dorothea Breitenfeldt

Enthält 

Kassenbücher - Bilanzen - Lohnbücher - Verträge - Gesellen und Lehrlinge

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

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