StAB 7.1149

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Bremer Kollektiv

Laufzeit 

1968-2016

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Das 1969 entstandene "Bremer Kollektiv" war eine Gruppe Bremer Lehrerinnen und Lehrer, die eine Reform des gymnasialen Deutschunterrichtes anstrebte. Als Gründer der Gruppe gilt Heinz Ide (1912-1973), der schon die "Aktionsgemeinschaft demokratischer Lehrer", die sich an die Seite der 1968/1969 revoltierenden Bremer Schüler stellte, gegründet hatte. Er gab 1970 auf Anregung eines Lektors des Metzler-Verlages die Aufsatzsammlung "Bestandsaufnahme Deutschunterricht" heraus, wodurch er bundesweit als Kritiker des herkömmlichen gymnasialen Deutschunterrichtes bekannt wurde. Er forderte eine Hinwendung zum sog. "Kritischen Lesen": Statt die Texte der deutschen Klassiker als Teile eines zeitlos-gültigen literarischen Kanons zu rezipieren, sollten Schüler verstehen, unter welchen geschichtlichen und sozialen Umständen sie entstanden waren und sich so des Ideologie-Charakters dieser Texte bewusst werden. Durch die Herausgabe der Zeitschrift "Diskussion Deutsch" erhielt das Bremer Kollektiv die Möglichkeit, ihre Reformpläne einem noch größeren Publikum zu unterbreiten. Im Diesterweg-Verlag folgte die Herausgabe einer mehrbändigen Lesebuchreihe, im Metzler-Verlag die Herausgabe der zwölfbändigen Reihe "projekt deutschunterricht", die sich an Fachkolleginnen und -kollegen wandte. 1974 erschien dann der erste Band der Lesebuchreihe "Kritisches Lesen", durch den sich jedoch Widerstand gegen die vom Bremer Kollektiv vertretene Didaktik zu formieren begann. Die Kritik kam nicht nur aus dem Fachkollegium, sondern bald auch von Elternverbänden und überregionalen Medien. In den Folgejahren nahmen die Aktivitäten des Bremer Kollektivs ab.
Weitere Mitwirkende im Bremer Kollektiv waren Hermann Cordes, Klaus Ehlert und Hans-Joachim Grünwaldt.

Bestandsgeschichte 

Der drei Archivkartons umfassende Bestand wurde am 13.6.2016 durch Hans-Joachim Grünwaldt dem Staatsarchiv übergeben. Er umfasst vorrangig Korrespondenzen der "Kollektivisten" untereinander und mit Verlagen sowie Manuskripte und Beiträge einzelner Mitglieder. Die ältesten Unterlagen stammen aus der Zeit der Gründung (1969), es sind aber auch deutlich jüngere Unterlagen etwa aus dem Kontext der Erstellung eines Sammelbandes zur Geschichte des Bremer Kollektivs von Bodo Lecke im Jahr 2008 (s.u.) vorhanden.

Enthält 

Publikationstätigkeit - Korrespondenz

Literatur 

Bodo Lecke (Hrsg.): Der politisch-kritische Deutschunterricht des Bremer Kollektivs (= Beiträge zur Geschichte des Deutschunterrichts 63), Frankfurt a.M. 2008.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

0,3