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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Hannover/Christuskirche (Pfarrarchiv)

Laufzeit 

1756-1985

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Gründung der Kirchengemeinde und (Bau-)Geschichte

Im Jahre 1859 war die Zahl der Bewohner der zwischen dem Dorf Hainholz und der Stadtgrenze von Hannover gelegenen „Vorstadt" auf fast 7000 angewachsen. Politisch war dieser Teil im selben Jahr zu Hannover geschlagen worden, gehörte kirchlich aber zu Hainholz. Nach langen Verhandlungen verfügte das königliche Ministerium die Gründung einer neuen Gemeinde. Als Gotteshaus sollte bis zum Bau einer neuen Kirche die Nicolai-Kapelle benutzt werden, in der dann am 28. August 1859 Pastor Hoger als erster Pastor der Christuskirchengemeinde feierlich eingeführt wurde.
Als Bauplatz für die neue Kirche war der nördliche Teil des als Viehmarkt dienenden Klagesmarktes (Nicolaimarkt) vorgesehen. Da der Gemeinde die finanziellen Mittel fehlten, entschloß sich der der hannoversche Georg V., die Kirche aus eigenen Mitteln bauen zu lassen. Mit dem Bau wurde Conrad Wilhelm Hase beauftragt. Am 21. September 1859 wurde der Grundstein der Christuskirche in Anwesenheit von Georg V. auf dem Nordteil des Klagesmarktes gelegt, wobei die Stiftungsurkunde in einem Kasten im Grundstein vermauert wurde. Am 21. September 1864 fand die feierliche Einweihung der neuen Kirche wiederum im Beisein des Königs, des Stifters und Patrons, statt. Sie hatte bis dahin mehr als 500 000 Mark gekostet. Die königliche Familie beteiligte sich auch weiterhin finanziell beim Bau der ersten Orgel 1910, beim Einbau der großen Glocken 1883, beim Einrichten der Taufkapelle 1901 und an den bronzenen Leuchtern im Kirchenschiff.
In dem neugotischen Stil, in welchem die Kirche errichtet wurde, sind 1906 ihr gegenüber auch Pfarr- und Gemeindehaus erbaut worden.
Durch den Beginn des 1. Weltkrieges hatte das 50jährige Jubiläum der Kirche nur in bescheidenem Maße gefeiert werden können. Man plante aber eine Feier zum 75. Jahrestag der Grundsteinlegung und wollte bis dahin notwendige Reparaturen an der Kirche durchführen und so wurde 1939 das 75jährige Jubiläum in der renovierten Kirche gefeiert.
Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche mehrmals durch Brandbomben im Inneren und am Dach beschädigt. Am 25. 3. 1945 brannte dann das gesamte Innere der Kirche völlig aus, dabei wurden Gestühl, Orgel und der Glockenstuhl zerstört.
Erst nach der Währungsreform 1948 konnte langsam mit dem Wiederaufbau begonnen werden. Zur Renovierung wurde ein Kirchbauverein gegründet. Mit Hilfe von Spenden aus der Gemeinde und der Unterstützung der Landeskirche konnte in den Jahren 1952 bis 1959 der Wiederaufbau wirksam gefördert und mit der Einweihung der neuen Orgel am 4. Advent 1958 werden.
1996 wurde die ehemalige Taufkapelle als „Oase im Turm“ zu einem multifunktionalen Seminar-, Ausstellungs- und Andachtsraum umgebaut.
Als Diakoniekirche war die Christuskirche zudem vom 1. Juni bis 31. Oktober 2000 Teil der kirchlichen Expo-Präsenz.
Mit der Umgestaltung zum Kinder- und Jugendchorzentrum hat die Christuskirche 2013 abermals eine neue Inneneinrichtung erhalten. Daneben bleibt die Kirche weiterhin für Gottesdienste nutzbar.

Aufteilungen und Zusammenlegung

Sehr schnell wuchs der Bezirk der Christuskirchengemeinde und zählte Ende der 1870er Jahre 40.000 Gemeindeglieder. Damit war die Aufteilung der Gemeinde nicht zu umgehen. Am 1. Mai 1884 wurde die neu gegründete Apostelkirchengemeinde in die Selbständigkeit entlassen. Dieser wurde die 1880-1884 erbaute Kirche an der Celler Straße zur Benutzung überwiesen, die am 28. September 1884 als Apostelkirche eingeweiht wurde.
Die zweite Filiale, die Lutherkirchengemeinde, erhielt durch eine Urkunde von 1899 ihre Selbständigkeit, nachdem sie bereits 1886 als Tochtergemeinde in den Planungsbüchern der Christuskirche gestanden hatte. Deren Kirche wurde von 1895 bis 1898 durch Eduard Hillebrand gebaut.
Durch Zusammenlegung der Christus- und der Lutherkirchengemeinde erfolgte am 1. Januar 2006 die Gründung der Ev-luth. Nordstädter Kirchengemeinde in Hannover. Damit endete die Selbständigkeit der Christuskirchengemeinde.

Bestandsgeschichte 

Pastor i. R. Fritz Garbe hat das Archiv der Christuskirchengemeinde Hannover im März 1955 geordnet und in einem Findbuch verzeichnet. Während sich ein Teil der Kirchenbücher (Getaufte und Getraute sowie Begrabene 1859 bis 1875) im Kirchenbuchamt Hannover befand und noch immer befindet, wurde das weitere Schriftgut in Räumlichkeiten der Kirchengemeinde, u. a. in Kellerräumen, verwahrt. Später stellte sich heraus, dass diese Unterbringung für die dauerhafte Aufbewahrung von Archivgut nicht geeignet war. Daher wurde das Archiv als Bestand "H 12 (Hannover/Christuskirche [Pfarrarchiv])" im Januar 1988 im Stadtkirchenarchiv des Landeskirchlichen Archivs deponiert.
Der 1988 übernommene Bestand ist von [1995 bis 2002] neu geordnet und in einem mit Hilfe der EDV (Schreibprogramm "wordpro") erstellten Findbuch verzeichnet worden.

Literatur 

Stefanie Sonnenburg, Felicitas Kröger, Wolfgang Pietsch, Claudia Probst, Peter Troche, Rolf Wießell: 1859–2009. 150 Jahre Gemeindegründung Christuskirche Hannover. Akzent-Druck, Hannover 2009;
Richard Greve: Die Christuskirche zu Hannover. Aufzeichnungen aus der 50-jährigen Geschichte einer großstädtischen Gemeinde. Hannover 1909;
Florian Hoffmann, Waldemar R. Röhrbein: Christuskirche. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, S. 112.

Findmittel 

Findbuch, maschinenschriftlich

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

H 13 (Hannover/Apostelkirche [Pfarrarchiv]); H 22 (Pfarrarchiv Hannover/Lutherkirche)