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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Schäfer, Dietrich

Laufzeit 

1873-1997

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Im August 2014 ist eine weitere Ergänzung zum Bestand 7,21 Dietrich Schäfer in das Staatsarchiv Bremen aus Ludwigsburg erfolgt. Es handelt sich hauptsächlich um die Hinterlassenschaft seines Sohnes Theobald von Schäfer (25.2.1876-1.3.1961), bzw. um dessen Tochter Wiltraut (Marie Bertha) Schäfer(*6.11.1918), die mit ihrer Mutter (* 6.12.1887 in Odessa) 1962 von Potsdam nach Ludwigsburg übergesiedelt war. Der Ehemann und Vater Theobald war am 1.3.1961 verstorben, die Ausreise der bereits betagten Damen erfolgte am 13. Juni 1962. Sie hielten sich von Januar 1963 bis Oktober 1964 in Bremen auf (Schönhausenstr. 39, im Hause Overbeck) und gingen dann nach Ludwigsburg zurück. 1969 bezogen sie gemeinsam das Altenpflegeheim Gerock, wo Emmy von Schäfer im Oktober 1979 im Alter von fast 92 Jahren verstarb. 1998 war Wiltraut von Schäfer nochmals gezwungen, einen neuen Heimvertrag mit der Stiftung Evangelisches Altenheim Ludwigsburg zu schließen. Sie konnte durch eine Kinderlähmung Zeit ihres Lebens nicht berufstätig sein. Im Alter von 95 Jahren ist sie am 22.7.2014 verstorben. Da sie keine Kinder hinterlassen hat und sich die Spuren ihres Bruders Dieter (geboren am 12.4.1912 in Straßburg als Dietrich Karl Theobald) ebenfalls verloren (seit April 1944 vermisst in Russland), ist damit der direkte Nachkommenzweig zu Dietrich, bzw. Theobald von Schäfer erloschen. Ihr Betreuer war Pastor Gunthart Klein, Bad Bevensen, dieser hat veranlasst, dass die Dinge ins Staatsarchiv verbracht wurden. An dieser Stelle möchte ich ihm danken.

Die Nachlieferung beginnt, grob beschrieben, mit der Eheschließung am 7.4.1911 in Berlin von Emma Marie Helene (genannt Emmy) Ehrismann und dem damaligen Hauptmann Adolf Wilhelm Theobald (Rufname) von Schäfer, der in Bremen zur Welt gekommen war. Er wurde 1905 persönlich geadelt. Das Hochzeitsfoto ist irrtümlich mit 1910 datiert. Über seinen Werdegang und militärische Laufbahn gibt sein Personalbogen, der im Hauptstaatsarchiv Stuttgart liegt und in vorliegendem Bestand in Kopie vorhanden ist (Nr. 20) genaue Auskunft. Demnach hat er in Jena Privatunterricht im Stoy'schen Institut gehabt, ging in Breslau auf ein Gymnasium und legte in Tübingen sein Abitur ab. Im Juli 1894 trat er in das 11. Companie Infanterie-Regiment Kaiser Friedrich, König von Preußen ein, welches gleichzeitig das 7. Württ. Nr. 125 war. Über die Stationen Fähnrich (1895), Leutnant (1896). Ab 1900 diente er in verschiedenen Seebataillonen und kehrte 1904 von der Marine in königliche Württ. Dienste zurück. 1905 wurde er zum Oberleutnant befördert. Seine weiteren Stationen sind in o. g. Personalbogen nachzulesen; 1910 Hauptmann, 1915 Major, 1920 Oberstleutnant. Wichtigstes Datum ist die Eheschließung 1911. Über seine Wohnorte (Straßburg, Ulm, Potsdam) und privaten und familiären Umgang gibt das Gästebuch beste Auskunft (Nr. 22). 1920 wurde er als wissenschaftlicher Beamter (Archivrat) beim Reichsarchiv in Potsdam angestellt. Auch dort ging seine Karriere weiter: 1925 Beförderung zum Oberarchivrat, 1935 Regierungsdirektor. Aus der Forschungsstelle für Kriegs-und Heeresgeschichte wurde die Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt, die dem Oberkommando des Heeres unterstellt war. Seit Beginn des 2. Weltkriegs mussten die Beamten Uniform tragen. Insgesamt wurden während seiner archivischen Tätigkeit, bzw. unter seinem Direktorat (ab 1937) insgesamt 14 Bände von durchschnittlich 600 Druckseiten Forschungsergebnisse zum 1. Weltkrieg erstellt.

Erwähnenswert ist, dass er 1904 im Herero-Aufstand verwundet worden war. Das gleiche Schicksal ereilte 40 Jahre später seinen Sohn Dieter. Dieser wurde später für tot erklärt. Er soll in russischer Kriegsgefangenschaft 1948 verhungert sein. Im Januar 1943 hatte er im Hause der Eltern Verlobung gefeiert, im März fand die Trauung in der Garnisonskirche in Potsdam statt. Dabei war nur die Mutter von der Braut Eva (genannt Ev) zugegen, Frau Frieda Pokorny. Ev hat noch bis ins hohe Alter Kontakt zu ihren Schwiegereltern, bzw. ihrer Schwägerin Wiltrut Schäfer gepflegt.
Bestandsbeschreibung
Der Bestand enthält v. a. Familienfotos. Zur Kassation wurden die Teile freigegeben, die die letzten Jahre von Wiltrut Schäfers Leben im Altenheim in Ludwigsburg spiegelten. Der Bestand enthält ist eine gute Ergänzung zum Leben des Historikers Dietrich Schäfer und spiegelt das Leben von Menschen wieder, die zwei Weltkriege er- und überlebt haben.
Er umfasst 27 Verzeichnungseinheiten, die in drei Archivkartons Platz gefunden haben. Auf eine Klassifizierung ist verzichtet worden, zumal der Bestand 7,21 durch diverse Ergänzungen eines Tages einer Neuverzeichnung unterzogen werden muss. Zwei großformatige Fotos sind aus lagerungstechnischen Gründen in die Bildsammlung überführt worden.

Oktober 2014
Dorothea Breitenfeldt