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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Noltenius, Familie

Laufzeit 

1734-1975

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Die Familie Noltenius (Nolte) ist seit dem 16. Jahrhundert in Dörnberg in Oberhessen (Kreis Wolfhagen) bezeugt. Mit Johann Daniel Noltenius wurde sie 1753 auch in Bremen ansässig. Aus der Ehe mit Gesche Catharine Berkemeyer gingen die Hauptzweige der Familie hervor: der Kaufmann Heinrich N. (1770-1728); Metta N. (1772-1837), verh. mit dem Arzt Conrad Thulesius; Bürgermeister Johann Daniel N. (1779-1852); Gesche Catharine N. (1783-1853), verh. mit dem Kaufmann und Maler Adolf Dreyer; Pastor Bernhard N. (1788-1828) und Gerichtssekretär Johann Eberhard N. (1777-1845), der in erster Ehe mit Wilhelmine Holler, in zweiter Ehe mit Marie von Lingen verheiratet war, mit der er zehn Kinder hatte.
Über die Familie Holler gelangte der Erbrichterhof in Borgfeld (Brandenhof) mit weiteren Ländereien in den Besitz der Familie. Borgfeld war Heimat und Mittelpunkt auch für die Familienmitglieder, die sich durch kaufmännische Unternehmungen in Übersee auszeichneten. So lebte Bernhard Noltenius (1823-1899) als Kaufmann in Adelaide und Melbourne, Friedrich E. Noltenius (1828-1898) in Lima und Iquique, wo er für die Firma Gildemeister tätig war.

Eine Verbindung zu Bremerhaven stellt sich durch Kapitän Conrad R. Noltenius (1824-1900) her, der mit Helene Pajeken verheiratet war, der Tochter des Kapitäns und Lehrers der Navigationsschule in Bremen, Eduard Pajeken. Einer ihrer fünf Söhne war Friedrich Hermann Noltenius (1872-1959), Kaufmann und Direktor der Atlas-Werke. Er reiste 1896 über Indien und China nach Japan, wo er bis 1903 für eine englische Firma tätig war. 1922 vertrat er das Kaiserreich Japan als Konsul, 1942 als Generalkonsul. Friedrich Hermann war mit Elsa Schröder verheiratet, einer Tochter des Bremer Senatssekretärs Jules Schröder. Ihr Sohn war der Bremer Syndikus der Handelskammer Jules Eberhard Noltenius (1908-1976), Mitglied der Bremischen Bürgerschaft und 1955-1959 Bürgermeister.
Von den anderen Zweigen der Familie Noltenius seien hier noch der Arzt Bernhard Diedrich N. (1882-1955) erwähnt, der ebenfalls Mitglied der Bürgerschaft und Mitbegründer der Bremer Demokratischen Volkspartei war und der Pädagoge Diedrich August N. (1841-1918), der als Gymnasiallehrer und langjähriges Mitglied der Inneren Mission tätig war.
Der Familienverband der Noltenius führt die Tradition weiter fort. 1967 und 1997 fanden in Bremen Familientreffen statt. Eine von Gertrud Stoevesandt angelegte Datei der direkten Nachfahren von Johann Daniel Noltenius und Gesche Catharine, geb. Berkemeyer umfaßt ca. 3000 Namen.

Bestandsgeschichte 

Als der Bestand 7,67 mit den Archivalien der Familie Noltenius in mehreren Ablieferungen 1969 und 1977 an das Staatsarchiv Bremen gelangte, waren nur geringe Teile des Schriftguts durch Listen erschlossen. Da zudem ein großer Teil der Unterlagen sich in weitgehend ungeordnetem Zustand befand, war eine reguläre Benutzung kaum möglich. Dies war v.a. wegen des hohen archivischen Wertes der älteren Teile des Bestandes und der in ihm enthaltenen qualitativ und quantitativ hochwertigen Korrespondenzreihen bedauerlich.
Im Frühsommer 2000 ließ sich ein Verzeichnungsprojekt für den Bestand 7,67 ermöglichen, das von Herrn Dr. Michael Rüppel ausgeführt wurde. Der gesamte Bestand wurde hierbei durch Herrn Dr. Rüppel geordnet, verzeichnet, magazintechnisch bearbeitet und - wo nötig - in neue Einheiten formiert und verpackt.

August 2000
Dr. Elmshäuser

Die vorliegenden Archivalien der Familie Noltenius gelangten in zwei Ablieferungen 1969 und 1977 an das Staatsarchiv Bremen. Gemeinsam mit dem Brandenhof-Archiv (siehe StAB 7,52) wurde ein erster Teil 1969 zur depositalen Verwahrung übergeben, ein weiterer folgte 1977 nach dem Tod von Jules Eberhard Noltenius (1808-1976), der neben zahlreichen Familienpapieren Akten aus seiner politischer Tätigkeit dem Staatsarchiv vermachte.
Bei dem bereits 1969 ins Staatsarchiv gelangten Teil handelt es sich um den Nachlaß des Arztes und "Wappenforschers" Bernhard Noltenius (1883-1962), den dieser Jules Eberhard Noltenius vermacht hatte. Darin finden sich Papiere der sogenannten "blauen Linie" der Familie, den Nachkommen von Bürgermeister Johann Daniel Noltenius (1779-1852), aber auch Früheres, wie die Briefe von Gesche Catharine Berkemeyer (1747-1825), der Frau des Kaufmanns Johann Daniel Noltenius (1726-1791) und Stammutter der Noltenius. Für diesen Teil (7,67-1 bis 14) wurde bereits 1969 ein Verzeichnis erstellt.
Der 1977 hinzugekommene, sehr viel umfangreichere Teil des Bestands umfaßt Materialien aus dem Umfeld der sogenannten "roten Linie" der Noltenius, den Nachkommen von Johann Eberhard Noltenius (1777-1845) und seiner zweiten Frau Marie, geb. von Lingen (1790-1858). Die Sammlung der Familienpapiere ist insbesondere das Verdienst von Friedrich Hermann Noltenius (1872-1959) und seiner Frau Elsa, geb. Schröder (1888-1978). Sie bewahrten nicht nur die zahlreichen Briefe und Dokumente des 18. und 19. Jahrhunderts, sondern ergänzten sie durch eine Sammlung von Briefen ihrer eigenen Familienangehörigen.

Die Unterlagen gelangten in relativ ungeordnetem Zustand in das Staatsarchiv. Ansätze einer Ordnung ließen allenfalls die von Friedrich Hermann Noltenius angelegten Mappen erkennen, in denen Papiere einzelner Familienangehöriger gesammelt waren.
Solche bereits bestehenden Einheiten wurden bei der Verzeichnung des Bestands beibehalten und zur Grundlage einer Ordnung gemacht, die sich an den Personen und an der Abfolge der Generationen orientiert. Auch die von Günter Schulz zwecks Veröffentlichung kurzzeitig entnommenen Briefe und anderen Materialien wurden in den vom Herausgeber angelegten und beschrifteten Aktendeckeln belassen.
Der Bestand 7,67 umfaßt bis auf die Akten aus der politischen Tätigkeit von Jules Eberhard Noltenius fast ausschließlich persönliche Dokumente, vor allem zahlreiche Briefe, aber auch Tagebücher, Reiseberichte und Fotografien. Schwerpunkt des Bestandes bilden zum einen das alte Schriftgut aus dem 18. und beginnenden 19. Jahrhundert (darin u.a. Briefe des Ratsherrn Caspar von Lingen und des Bürgermeisters Johann Smidt), zum anderen die Korrespondenz des 19. Jahrhunderts, die unter anderem über die Tätigkeit von Mitgliedern der Familie Noltenius in Australien, Nord- und Südamerika und der Karibik Auskunft gibt. Schließlich ist die große Briefsammlung von Elsa Noltenius zu nennen, die zahlreiche Feldpostbriefe des 1. Weltkriegs beinhaltet.
Bremen, August 2000
Dr. Michael Rüppel

Enthält 

Korrespondenz - Tagebücher - Testamente - Erinnerungen - Reisebeschreibungen - Brandenhof - Familienpapiere von Höven, Cocceius, Berkemeyer, Starky, Heisen, von Lingen, Delius, Pajeken, Schröder - Handakten von Jules Eberhard Noltenius (1908-1976), Syndikus der Handelskammer, Politiker der CDU, Bürgermeister

Literatur 

Bremische Biographie 1912-1962, hrsg. von der Historischen Gesellschaft zu Bremen und dem Staatsarchiv Bremen. In Verb. mit Fritz Peters u. Karl H. Schwebel bearb. von Wilhelm Lührs. Bremen 1969
Stammtafeln der Familie Noltenius, hrsg. von Bernhard Noltenius, 2. Auflage, Bremen 1913
Bernhard Noltenius: Die ersten Noltenius in Bremen. Dem Familienkreise mitgeteilt am 10. März 1912 von Dr. jur. Bernhard Noltenius 1853-1928. - Das Geheimnis des Siegels. Zur Geschichte des Wappens der Familie Noltenius. Dem Familienkreise mitgeteilt am 29. Okt. 1955 von Dr. med. Bernhard Noltenius 1883-1962. Bremen 1963
Günter Schulz: Der Bremer Ratsherr Caspar von Lingen (1755-1837). Seine Jugendgedichte und Briefwechsel. In: Jahrbuch der Wittheit zu Bremen, Bd. 9 (1965), S. 171-392
Günter Schulz: Kinder- und Jugendbriefe von Johann Smidt (1773-1857). In: Jahrbuch der Wittheit zu Bremen, Bd. 10 (1966), S. 127-173
Günter Schulz: Kinder- und Jugendbriefe aus dem alten Tenever 1778-1792. In: Jahrbuch der Wittheit zu Bremen, Bd. 11 (1967), S. 71-122
Günter Schulz: Heimweh nach Bremen und Borgfeld. Neue Familienbriefe aus dem Kreise von Lingen und Noltenius aus den Jahren 1813 bis 1859. In: Bremisches Jahrbuch, Bd. 52 (1972), S. 131-194
Weiteres ergänzendes Material zur Familiengeschichte Noltenius befindet sich in der "Graue Mappe" Noltenius in der familiengeschichtlichen Sammlung im Arbeitsraum der "Maus".

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

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