StAB 7.217

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Krämer, Carl

Laufzeit 

1909-1971

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Carl Krämer wurde am 8.12.1882 als Sohn eines Stellmachers in Spendlingen (Hessen) geboren. Die Eltern siedelten nach Leipzig um, wo er zunächst die Bürger-, dann die Kunstgewerbeschule besuchte. Er wurde Lithograph. Als Geselle arbeitete er in Lahr (Baden), ab 1904 in Bremen. 1904/06 war er Soldat. Am 1.10.1907 wurde er in Bremen Polizist. 1914-1918 war er wieder Soldat, u.a. bei der Feldpolizei in Polen. Nach seiner Rückkehr kam er in Bremen zur Kriminalpolizei, 1937 wurde er Mitglied der NSDAP. Sein Aufstieg vollzog sich langsam, am 1.3.1941 wurde er Kriminaldirektor. Er war Inspektionsleiter und Vertreter der Kriminalpolizei (Hahn). Er war in der Kriegszeit in Bremen bis 1945 tätig. Am 30.4.1945 kam er in britische Internierung und war bis August in einem Lager bei Lüneburg. Er blieb vom Dienst suspendiert und wurde schließlich am 1.8.1946 pensioniert. Krämer arbeitete nun ehrenamtlich in der Jugendgerichtshilfe und als Bewährungshelfer.
1910 hatte er seine Frau Gesine aus Buntentor geheiratet, die 1958 verstarb. 1971 zog er ins Altersheim Marcusallee, wo er sich im Heimbeirat, durch Halten von Lichtbildervorträgen und Veröffentlichungen in der Heimzeitung betätigte. Im Alter von 105 Jahren verstarb er am 17.1.1988 in Bremen.

Bestandsgeschichte 

Im August 2004 erhielt das Staatsarchiv Bremen von Frau Dr. Hildegard Fellmann aus Kassel Nachlasssplitter ihres Vaters Carl Krämer. Es waren zwei Kartons, die zwei Handakten, vor allem Fotos, Zeitungen, Stadtpläne und anderes Sammlungsgut, enthielten.
Kassiert wurde nur minimal. Drei Stadtpläne wurden in die Kartensammlung überführt und die Fotos von einzelnen Luftangriffen übernahm die Bildsammlung. Mengenmäßig bilden die im Bestand verbliebenen Fotos den Hauptanteil, es handelt sich um Fotos vom unversehrten, zerstörten und in der Aufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg befindlichen Bremen. Die Zeitungen und Zeitschriften hätten kassiert werden können. Es sind aber Zeitdokumente vor allem aus den Jahren 1933 und 1934 und können das "Bild des Nachlassers" ergänzen. Von Carl Krämer selbst sind nur zwei Handakten erhalten, die ab 1945 entstanden und vor allem Beurteilungen über Einzelpersonen enthalten, die für diverse Entnazifizierungs- oder Wiedergutmachungsverfahren erstellt wurden.

Carl Krämer hatte bereits 1936 die Geschichte der Kriminalpolizei in Bremen verfasst. 1968 ergänzte er sie. Diese wurden 1989 unter dem Titel "Mehr als sieben Stunden" als Sonderband III der Kriminalistischen Studien, Schriftenreihe der Kriminalistischen Studiengemeinschaft abgedruckt (in der Dienstbibliothek des Staatsarchivs unter der Signatur Ac-140 zu finden). Eine Personalakte befindet sich unter der Signatur 4,10-Akz. 32-43. Diese beginnt erst 1946 und enthält vor allem Fotokopien von Zeitungsartikeln zu seinen Geburtstagen nach Vollendung seines 100. Lebensjahres.

Enthält 

Persönliches - Haushaltsbücher - Sammlung von Fotos und anderen Abbildungen aus Bremen - Korrespondenz aus Wiedergutmachungs- und Entnazifizierungsverfahren einzelner Personen - Flugschriften und andere Materialien aus der Schülerbewegung nach 1968

Literatur 

Krämer, Carl/Siebke, Richard, Mehr als sieben Stunden. Ein Beitrag zur Geschichte der Kriminalpolizei in Bremen, Bremen 1989.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

0,2