StAB 7.236

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Karstendiek, Familie

Laufzeit 

1904-1966

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Als sogenannte Stammmutter könnte man Emma Clausen geb. Peetz aus Stolk im Kreis Böcklund (Schleswig-Holstein) bezeichnen. Sie war am 26.10.1870 in Glücksburg geboren. Sie heiratete den von einem Bauernhof stammenden Bäcker Wilhelm Clausen. Dieser kaufte eine Bäckerei in Stolk, die beide sehr lange betrieben. Insgesamt hatten sie fünf Kinder, allerdings nur einen Sohn. Emma Clausen muß sehr belesen gewesen sein, war vielseitig interessiert und starb hochbetagt am 26.3.1957. Ihr Mann folgte ihr ein paar Monate später am 7. 10.1958.
Eine Tochter namens Minna wurde am 2.4.1890 geboren. Sie besuchte 1916 die Handelsschule in Flensburg. Sie hatte etliche Verehrer, die alle im Ersten Weltkrieg dienen mussten. Sie heiratete erst am 10.4.1921 in Böklund den Bremer Bankangestellten Wilhelm Louis Otto Carl Karstendiek. Die Verlobung hatte bereits Pfingsten 1919 statt gefunden. Am 10.3.1922 kam Sohn Helmut zur Welt.
Dieser war 1934 bei der Hitlerjugend in Bremen, 1940 diente er in Stade beim RAD (Reichsarbeitsdienst) und meldete sich freiwillig zum Militärdienst. Die Ausbildung begann im September in Hamburg. Bereits im November lag er wegen einer Lungenschwäche im dortigen Lazarett. Es folgte eine kleine OP am Kopf. Zur Ausheilung der Lungenkrankheit kam er ein halbes Jahr nach Wildeshausen. Über Hamburg ging es Mitte Dezember nach Oberschreiberhau zur Kur. Auch das Weihnachtfest 1941 musste er dort verbringen. Anfang 1942 kam er ins Reservelazarett Höchenschwand in den Schwarzwald. Anschließend konnte er sein Jurastudium in Freiburg beginnen. Er meldete sich am 8.6.1942 beim Studentenwerk in Freiburg zur Pflichtuntersuchung. Er wurde nicht nur sportärztlich von der sportlichen Grundausbildung befreit, er wurde auch nicht zum Kriegseinsatz berufen.
Die Familie wohnte in der Meinkenstraße 20. Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, doch an gleicher Stelle wieder errichtet. 1944/45 lautete die Interimsadresse Braunschweiger Str. 57.

Minna Karstendiek pflegte eine fast lebenslängliche Freundschaft mit Peter Simons, den sie bereits 1915 als Soldat kennen gelernt hatte. Der Briefkontakt brach 1919 ab und setzte 1932 wieder ein und intensivierte sich im Zweiten Weltkrieg. Im Zweiten Weltkrieg war er erst in Gent, dann in Russland, wo er schwer im Februar 1942 an der Hand verwundet wurde. Im Reserve Lazarett Berlin Treptow wurde er 1944 Filmvorführer. Sein Sohn Karl-Heinz war bei der Marine und überlebte offensichtlich nicht. Peter Simons erste Frau starb bei einem Luftangriff im Mai 1945. Er selbst kam erst Mitte 1948 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück. Er war zu 90 % erblindet. Er konnte allerdings wieder als Lehrer in Hamborn Fuß fassen. Er war nicht nur Hobbymaler, sondern auch als Zeichner und Fotograf für die Deutsche Wehrmacht tätig gewesen. Mit seiner 2. Frau hatte er ebenfalls zwei Söhne und auf der letzten Postkarte aus dem Jahre 1952 schreibt er, dass es ihm wieder besser gehe, er ein 2. Haus in der Nähe von Bonn gekauft habe und er sich ein Auto kaufen will im Frühjahr 1953.
Minnas Sohn Helmut Karstendiek studierte wie oben erwähnt ab 1942 Jura in Freiburg. Seine erste Freundin Ingrid Fischer aus Hamburg-Rahlstedt schreibt ihm auch noch nach Freiburg. Von dort schreibt auch seine Logismutter Paula Scheid an Familie Karstendiek in Bremen. Es liegen auch etliche Briefe aus der Nachkriegszeit an ihn vor. 1947 nimmt er Kontakt auf mit einem Verwandten Louis G. Karstendiek in New York auf. Er hatte bereits promoviert. Im Juli 1954 ist er Landgerichtsrat bei der II. Strafkammer des Landgerichts Bremen. Er beginnt Anfang der 50er Jahre viel zu reisen. Von diesen Reisen und von der Stammfamilie Clausen aus Stolk liegen viele Fotos vor. Sie sind in die Bildsammlung eingearbeitet worden unter der Signatur 10,B- AL-1542

Am 19.11.1957 heiratete er die Gewerbeoberlehrerin Ilse Schalitz (*17.5.1924). Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor, von denen im vorliegenden Familiennachlass keine Spuren vorhanden sind. Insgesamt umfasst der Bestand nur 16 Verzeichnungsarbeiten.

Dezember 2009
Dorothea Breitenfeldt

Enthält 

Sammlungen von persönlichen Papieren - Korrespondenz

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

0,2