StAB 7.123

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Hackmack, Hans

Laufzeit 

1919-1970

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Hans Friedrich Ludwig Hackmack wurde am 11.04.1900 als Sohn des Schlossers Ludwig Hackmack und seiner Ehefrau Dora geb. Albert in Hamburg geboren, wo er zunächst eine Kaufmannslehre absolvierte und 1916 der dortigen Arbeiterjugend beitrat. Nach eigenen Aussagen war bereits sein Elternhaus sozialdemokratisch geprägt. Nachdem er am Ende des Ersten Weltkriegs noch für einige Monate zum Kriegsdienst eingezogen wurde, trat er 1917 in die USPD ein und übersiedelte nach Bremen, wo er auf Betreiben Alfred Fausts Redakteur der Bremer Arbeiterzeitung und später der Bremer Volkszeitung wurde, zuständig vor allem für Jugend- und Frauenfragen und Lokales. 1921 heiratete er in Bremen seine langjährige Freundin Emma geb. Kühn, genannt Emmy. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder - Jenny, Gerhard und Edith - hervor. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 wurde die Bremer Volkszeitung enteignet und ihre Mitarbeiter entlassen. Hackmack wurde zunächst in so genannte Schutzhaft genommen, später wegen angeblicher Vorbereitung des Hochverrates zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt und u.a. in die Konzentrationslager Börgermoor im Emsland und Sachsenhausen in Oranienburg bei Berlin eingewiesen. Zwischen 1933 und 1945 verbrachte er so insgesamt fünf Jahre in Haft, während der er neben der zu leistenden Zwangsarbeit mehrfach misshandelt wurde, wodurch er als Spätfolge unter einem weitgehenden Gehörverlust litt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt Hackmack von den Amerikanern 1945 als erster Lizenzträger das Recht zur Herausgabe einer Zeitung, des Bremer Weser-Kuriers, deren Redaktion er bis 1961 leitete und danach weiter Gesellschafter des Unternehmens blieb. 1933 und 1946-1948 war er außerdem Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Hans Hackmack starb am 28.05.1970 in Bremen. Eine Straße in Bremen-Obervieland sowie ein Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) tragen seinen Namen.

Bestandsgeschichte 

Der Nachlass umfasst 19 Archivkartons und gelangte in mehreren Ablieferungen ins Staatsarchiv Bremen (07.02.1978, 29.01.1980, Juni 1999 und 22.11.2001). Der Großteil des Nachlasses ging per Vertrag vom 01.10.1979 mit der Witwe Hackmacks und seinem Sohn Gerhard in den Besitz des Staatsarchivs über. Für die Lizenzurkunde für den Weser-Kurier wurde am 22.11.2011 ein separater Schenkungsvertrag mit dem Historiker Dr. Jürgen Schmädeke in Berlin (Stiefsohn einer Tochter Hackmacks) geschlossen. Der Nachlass besteht zu etwa zwei Dritteln aus Materialsammlungen zu gesellschaftlichen und politischen Themen sowie einzelnen Persönlichkeiten. Einen Großteil davon macht die Materialsammlung zum Worpsweder Künstler Heinrich Vogeler aus. Zum eigentlichen Nachlass gehören u.a. eine umfangreiche Korrespondenz, Manuskripte sowie persönliche Notizen Hackmacks. Eine ehemals vorhandene Zusammenstellung von Flugschriften und Broschüren ist vermutlich in die archiveignen Sammlungen überführt worden. Zudem wurden einige Fotos und Negative dem Bildarchiv übergeben.

Enthält 

Manuskripte, Broschüren und Zeitschriftenartikel Hackmacks - Materialsammlungen zur Lehrlingsfrage 1909-1918 - Arbeiterjugendbewegung - Novemberrevolution 1918 - Materialien über Alfred Henke, Karl Radek, Alfred Faust - Jugenderinnerungen - Persönliche Papiere - Korrespondenz - Druckhaus J. H. Schmalfeldt & Co. 1945-1949 - Konzentrationslager Sachsenhausen - Mordprozesse und Dokumentation 1956-1964 - Sammlung zur Geschichte des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold in Bremen - Sammlung von Zeitungsausschnitten, Zeitschriften, Katalogen, Bildreproduktionen und begleitende Korrespondenz zur Vorbereitung einer Biographie des Malers und Graphikers Heinrich Vogeler (1872-1942) - Gefangenenbriefe 1933-1937

Literatur 

Hackmack, Hans; Schütze, Karl-Robert: Für 1000 Mark ,,nicht so viel Frühling''; in:
Illustratione 63/2 (1979), S. 53-55.
Hackmack, Hans: Das Leben und Wirken Heinrich Vogelers (editiert von Karl-Robert
Schütze), Berlin 1980.
Meyer-Braun, Renate; Auf dem Garten, Klaus: Hans Hackmack. Ein Leben für das
freie Wort, Bremen 2000.
Schwarzwälder, Herbert: Hackmack, Hans; in: drslb.:Das Große Bremen-Lexikon,
Bremen 2003, S. 342.
Sarbach, Paul: Hans Hackmack. Journalist, Widerstandskämpfer, Verleger, Bremen
2009.

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Presse 3-P.5. - 793 (Laufzeit: 1945-1958)
Wiedererscheinen einer Zeitung in Bremen mit Genehmigung der amerikanischen Militärregierung unter der Bezeichnung "Weser Bote", Einstellung des Erscheinens dieser Zeitung und Lizenzerteilung an Hans Hackmack zur Herausgabe des "Weser-Kurier"
Zivilkammer 4,44/2 - 75-83 (Laufzeit: 1954-1963)
Fa. Carl Ed. Schünemann KG und andere gegen Hans Hackmack und andere wegen der Geschäftsanteile an der Weser-Kurier GmbH
Entschädigungsakten 4,54 E - 352 (Laufzeit: 1945-1971)
Hackmack, Hans (geb. 1900/04/11, gest. 1970/05/28)
Handelsregister 4,75/5 - 3459 (Laufzeit: 1945-1947)
Weser-Kurier Hans Hackmack
Zeitungsausschnittsammlung (Personen) 9,S 3 - Hans Hackmack, Chefredakteur (Laufzeit: 1946-1980)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

2