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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Zolldirektion

Laufzeit 

1888 - 1928

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Mit dem Zollanschluss 1888 gingen die Aufgaben des 1857 in Bremen errichteten zollvereinsländischen Hauptzollamts auf bremische Einrichtungen über. Nach Anweisung der Senatskommission für Zollangelegenheiten leitete die Zolldirektion die neuen Hauptzollämter an. Mit der Verreichlichung der Finanz- und Zollverwaltung 1919 wurde die Zolldirektion zur Abteilung II für Zölle und Verbrauchsteuern im neugebildeten Landesfinanzamt Unterweser. Diese führte die Akten bis 1928 weiter.

Geschichte des Bestandsbildners 

1856 war in Bremen ein zollvereinsländisches Hauptzollamt errichtet worden, das die eigentlich beim Überschreiten der bremischen Grenzen fälligen Abgaben aus Vereinfachungsgründen an der Weser und am Bahnhof erhob und Nebenstellen in Bremerhaven und Vegesack besaß. Mit dem Zollanschluss Bremens am 15. Oktober 1888 gingen diese zeitweise kaiserlichen und dann kgl. preußischen Einrichtungen auf den Bremischen Staat über, der gleichzeitig die alten Konsumtionsabgaben durch einige besondere bremische Verbrauchsabgaben (von Schlachtvieh und eingeführtem Fleisch, Zuschlag zur Reichsbrausteuer) teilweise ersetzte.
Die Zollverwaltung wurde in Bremen durch das Gesetz vom 3. Juli 1888 (Gesetzblatt der Freien Hansestadt Bremen 1888, S. 165 ff.) so organisiert, dass sich der Senat zur Erledigung seiner laufenden Geschäfte als oberste Landesfinanzbehörde auf dem Gebiete des Zoll- und Reichssteuerwesens der Senatskommission für Zollangelegenheiten (Bestand 4,8) bediente. Dem Senat bzw. dieser Senatskommission unterstellt war die Zolldirektion, der wiederum die Hauptzollämter Bremen und Bremerhaven mit ihren nachgeordneten Dienststellen unterstanden. Sie wurden am 1. Januar 1907 durch die Errichtung des Hauptzollamts Bindwams (seit 1. Januar 1920 Hafen) vermehrt, aus welchem Anlass das Hauptzollamt Bremen in Kaiserstraße (1920 Stadt) umbenannt wurde. Die Kassen der Hauptzollämter Kaiserstraße und Bindwams wurden zum 1. April 1912 unter der Bezeichnung Hauptzollkasse (beim Hauptzollamt Kaiserstraße) zusammengefasst, zu der am 1. April 1913 auch die Kasse des Hauptzollamts Bremerhaven trat.

Durch das Gesetz über die Reichsfinanzverwaltung vom 10. September 1919 (Reichgesetzblatt 1919, S. 1591 ff.) ging mit Wirkung vom 1. Oktober 1919 auch die gesamte Zollverwaltung auf das Reich über. Aus der Bremischen Zolldirektion wurde die Abteilung für Zölle und Verbrauchssteuern (indirekte Steuern) des neugebildeten Landesfinanzamts Unterweser der Reichsfinanzverwaltung (Bestand 5,2) wie aus der Bremischen Steuerdirektion, der Spitze des Generalsteueramts (Bestand 4,26), die Abteilung für Besitz- und Verkehrsteuern hervorging. Die Hauptzollkasse erhielt die Bezeichnung Oberfinanzkasse. Infolge des Überganges auf das Reich konnte die Senatskommission für Zollangelegenheiten 1924 aufgelöst werden, deren wenige verbliebene Aufgaben die Senatskommission für Handel und Schifffahrt mit übernahm.
Die 1888 bei der Bremischen Zolldirektion angelegten Akten wurden im Landesfinanzamt auch nach der Veränderung des Unterstellungsverhältnisses 1919 bis zum 31. Dezember 1928 weitergeführt. Die Masse der Akten kam 1969 durch Abgabe der Zoll- und Verbrauchssteuerabteilung der Oberfinanzdirektion an das Staatsarchiv, wo sich bereits ein aus vereinzelten Vorläufern und Splitterabgaben der Hauptzollämter gebildeter Bestand 5,3 befand, zu dem auch die ursprünglich unter 2-Ss.4.e. befindlichen Rechnungen der Hauptzollämter gebracht worden waren. Außerdem gelangten 1969 Bruchteile der Registratur des Landesfinanzamts Hannover hierher sowie einige neuere Akten, die beim Bestand 5,2 Landesfinanzamt Unterweser unterzubringen waren. Die Neuordnung und -verzeichnung hatte davon auszugehen, dass die Zolldirektion und die Hauptzollämter bis 1919 bremische Behörden waren, ihre Akten also zu den Beständen der Bestandsgruppe 4 formiert werden mussten, nämlich 4,40 Zolldirektion und 4,41 Hauptzollämter.

In dem vorliegenden Bestand sind umfangreichere Kassationen unter den Spezialakten vorgenommen worden, weil hier bereits umfangreichere Lücken vorhanden waren (vgl. den Beleg vom 19. September 1924 in Nr. 98, dass schon 1894 Akten der Zolldirektion vernichtet waren), sodass Vollständigkeit ohnehin unmöglich erreicht werden konnte. Sie war aber auch nicht anstrebenswert, weil die Überlieferung der Senatskommission für Zollangelegenheiten (4,8) sehr viel paralleles Material enthält. Die wenigen Akten der Provinzialsteuerdirektion Hannover, die offensichtlich im Zusammenhang mit der Abtretung preußischer Gebietsteile mit Wirkung vom 1. November 1939 nach Bremen gelangten, sind bei dem Bestand belassen worden. Sie beziehen sich hauptsächlich auf die Tätigkeit des Hauptzollamts Geestemünde (seit 1925 Wesermünde), zu dessen Geschäftsbereich u.a. das heutige Bremen-Nord und Hemelingen, Arbergen und Mahndorf gehörten. Ein Aktenplan wurde nicht abgeliefert. Die Registraturführung erfolgte in oft sehr umfangreichen Abteilungen und Titeln (Abschnitten), die im Verlaufe einer vierzigjährigen Entwicklung durch Zutaten und Änderungen immer unübersichtlicher wurden. Daher war eine Neuordnung nötig, die in Anlehnung an den Aufbau des Bestandes 4,8 erfolgte. Die beigefügte Konkordanz ermöglicht das Auffinden der alten Signaturen.
Für wissenschaftliche Arbeiten sind vornehmlich folgende verwandte Bestände zu berücksichtigen:
2-Ss.4. Zollwesen (im Wesentlichen bis 1888),
2-M.6.b.4.b.4. Zollwesen des Norddeutschen Bundes bzw. des Deutschen Reiches (1867-1900),
3-Z.2. Zölle (1875-1957),
4,8 Senatskommission für Zollangelegenheiten (im Wesentlichen 1888-1920),
5,2 Landesfinanzamt Unterweser (ab 1920, bisher nur wenige Bruchstücke),
4,41 Hauptzollämter (1857-1928, bisher nur wenige Bruchstücke).
Ein Literaturverzeichnis zur Geschichte des bremischen Zollwesens ist im Repertorium zu 2-R.1. bis 4., S. XVI f., enthalten.
Bremen, September 1975
Schwarz

Das maschinenschriftlich vorliegende Verzeichnis wurde 2016 in die Datenbank erfasst und online publiziert.
Schleier

Enthält 

Organisation und Dienstbetrieb - Zoll- und Steuergesetzgebung - Statistik - Prozesse und Verfahren - Handels- und Schifffahrtsverträge - Zollverwaltung der bis 1939 bzw. 1947 preußischen Gebiete

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

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