
Identifikation (kurz)
Titel
Theater- und Konzertprogramme
Laufzeit
1843 - 2019
Bestandsdaten
Geschichte des Bestandsbildners
Die Sammlung von Theater- und Konzertprogrammen bildete im Staatsarchiv Bremen traditionell eine eigene Sammlung. Der Bestand setzt sich größtenteils aus den von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Staatsarchivs Bremen gesammelten bzw. von privaten Personen übernommenen Unterlagen zusammen. Der Bestand wird laufend ergänzt und vervollständigt. In dem Bestand befinden sich umfangreiche und vielfältige Materialsammlungen nicht nur zu den großen und bekannten Theatereinrichtungen, wie das Theater der Freien Hansestadt Bremen oder die bremer shakespeare company, sondern auch zu vielen anderen Theatergruppen, die nur wenig oder gar nicht bekannt sind, wie beispielsweise das Bremer Zimmertheater. Darüber hinaus befinden sich dort Materialien zur Bremer Volksbühne e.V., zum Landesverband Bremer Amateurtheater und der Vereinigung freier Theatergruppen "Piccolo". Die im Bestand 9,S 9-23 verwahrten Spielpläne und Spielzeitübersichten, Programmhefte, Theaterzettel und Flugschriften dokumentieren die Entstehung und Entwicklung der bremischen Theaterlandschaft und umspannen den Bereich des klassischen Theaters, des Amateurtheaters, des Improtheaters, des Musik- und Tanztheaters sowie des Kinder- und Jugendtheaters.
Das Theater der Freien Hansestadt Bremen, auch als Theater am Goetheplatz bekannt, hat einen Vorläufer in dem 1913 entstandenen Privattheater unter der Bezeichnung "Schauspielhaus". Heute beinhaltet es als Stadttheater vier Sparten: Musiktheater, Schauspiel, Tanztheater und das Kinder- und Jugendtheater "Moks" und hat 4 feste Spielstätten: Das Theater am Goetheplatz, das Kleine Haus (ehemals Schauspielhaus), den Brauhauskeller und das Moks im Brauhaus. Das Kinder- und Jugendtheater "Moks" ist 1986 als vierte Sparte entstanden und war am Stadttheater bis Anfang der 90er Jahre als Jugendclub des Bremer Theaters aktiv. 1992 machte sich der Club selbstständig und wirkte seitdem in Bremen als Junges Theater Bremen. Bereits 1993 hatte es eine eigene Spielstätte in der Friesenstrasse. Nach dem die Spielstätte geschlossen wurde, entwickelte sich das Junge Theater Bremen zu einem mobilen Theaterlabor und spielte unter anderem im Güterbahnhof und in der Schwankhalle. 2009 wurden aus dem Jungen Theater Bremen zwei Vereinigungen "Alte liebe Produktionen" und "Klons - das Büro für weiterführende Kultur". "Alte liebe Produktionen" sind heute die Akteure der Bremer Schwankhalle.
Die Anfänge des Schnoor Theaters (Packhaustheater) reichen in das Jahr 1948 zurück. Im Oktober 1948 gründete Günther Huster und Wolfgang Dohnberg das Bremer Zimmertheater. Nach dem das Theater 4 Jahre lang mehrfach die Spielstätte wechselte, wurde es 1952 vom Literarischen Verein Bremen übernommen. Im Januar 1953 wurde das Bremer Zimmertheater erneut eröffnet. 1976 wurde es in den Schnoor in ein umgebautes Packhaus verlegt und in Theater im Schnoor umbenannt. Nach Husters Ausscheiden im Jahr 1977 wurde das Theater im Packhaus von einem Verein betrieben. Günther Huster eröffnete daraufhin erneut ein Theater und nannte es ebenfalls Zimmertheater, das bis zu seinem Tod im Institut Francais in der Contrescarpe spielte. Das Packhaustheater hatte von Anfang an unter seinem Dach ein Puppentheater, das aus dem Bremer Marionettentheater hervorgegangen ist. Das Puppentheater im Packhaus (Pips) wurde seit 1987 als Theatrium bekannt. 2009 machte sich das Puppentheater jedoch selbstständig und eröffnete im Volkshaus eine eigene Spielstätte. Nach seiner Schließung im August 2012 gründete ein Teil der ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theatriums das Puppentheater "Mensch, Puppe", welches bis heute eine Spielstätte im Bremer Viertel hat. Das Packhaustheater war auch eine Gastspielstätte vom Bremer Kindertheater "Piccolo". "Piccolo" wurde 1985 gegründet und war von Anfang an bis zu seiner Schließung im Jahr 1992 eine Vereinigung einzelner Theatergruppen aus Bremen.
Das Packhaustheater wurde 2012 von Knut Schakinnis übernommen.
Die bremer shakespeare company, die von ihrer Spielstätte in der Neustadt auch als Theater am Leibnitzplatz bekannt ist, wurde 1983 von sieben Schauspielern und Schauspielerinnen gegründet. In den ersten Bestehungsjahren kam es auch hier zu einer Spaltung. Die ehemaligen Mitarbeiter der shakespeare company gründeten Anfang der 1990 Jahre ein mobiles Theater "Das Theater aus Bremen" (TAB). Das Theater tritt in den verschiedensten Theatern in ganz Deutschland auf, so wie regelmäßig im Kulturzentrum Schlachthof. Es bestand bis 2006. Die bremer shakespeare company wirkte nach dieser Spaltung weiter. Das Theater kooperierte seit der Gründung mit zahlreichen kulturellen und wissenschaftlichen Institutionen in Bremen, so zum Beispiel mit der Universität Bremen im Rahmen des Projekts "Aus den Akten auf die Bühne." Seit 1996 zeigt die bremer shakespeare company ihre Dramen als open-air Aufführungen im Bremer Bürgerpark.
Das Theater 62 Bremen wurde am 15.03.1962 gegründet und ist das älteste Kinder- und Jugend-theater Bremens. Die Spielstätte dieses selbstständigen Amateurtheaters befand sich bis 2005 an der Lessingstrasse. Das Theater spielte jedoch auch mobil, sowohl in Deutschland wie auch in Mittel- und Osteuropa, vor allem in Polen.
Das Union-Theater wurde als "Dramatische Abteilung" der ältesten kaufmännischen Vereinigung Bremens, der Union von 1801 gegründet. Es ist ein Amateurtheater und wird seit 2009 durch den Verein "Union Theater von 1892" geführt.
Das Schnürschuh Theater, 1976 gegründet, hat als Straßentheater angefangen und hat seit 1994 eine feste Spielstätte in der Neustadt am Buntentorsteinweg. Das Theater spielt auch bundesweit.
Das Bremer Kriminaltheater besteht seit 2010. Zunächst ohne feste Spielstätte, hatte es dann in der Friesenstraße und seit 2016 in Walle im Union-Brauereigebäude Unterkunft.
Das Hafen-Revue-Theater wird seit 2013 von Ulrich Möllmann und Claudia Geerken geführt. Das Theater ist in der alten Stauerei in der Cuxhavener Straße untergebracht und hat sich auf Revues mit der Kulisse des Bremer Hafens der 1950er Jahre spezialisiert.
Das FRITZ Theater ist ein Varietétheater und besteht seit 2010 in einem ehemaligen Kino am Herdentorsteinweg. Hier werden Comedy, Tanz, Konzerte und Musicals veranstaltet.
Das Theaterschiff Bremen liegt seit 2002 am Anleger 4 in unmittelbarer Nähe der Wilhelm-Kaisen-Brücke. Der Eigentümer des Unterhaltungstheaters ist Knut Schakinnis, der deutschlandweit mehrere Theater besitzt.
Bestandsgeschichte
Bisher wurden die Programmhefte nur grob nach Jahrgängen zu Konvoluten zusammengeschnürt und durch handschriftliche Einlegezettel mit der Auflistung der Premieren in den jeweiligen Spielzeiten ergänzt. Die Beantwortung von Anfragen, die sich zumeist um gespielte Stücke, Premieren und auftretende Schauspieler drehen, war nur unter großem Suchaufwand direkt am Bestand möglich. Auch der Abgleich der vorhandenen Programmhefte mit Ergänzungsablieferungen war äußerst aufwändig.
Aus diesem Grund wurde der Bestand 2009 einer Neubearbeitung unterzogen. Der Bestand wurde von den Auszubildenden Anna Czech und Maximilian Heibutzki in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Sachgebiet bearbeitet. Die Bearbeitung des Bestandes erstreckte sich dabei über mehrere Jahre und setzte eine Auseinandersetzung mit der Bremer Theaterlandschaft anhand der in der Archivbibliothek zur Verfügung stehenden Literatur voraus. Bei der Recherche bereitete vor allem die Tatsache, dass viele dieser Theatereinrichtungen nicht mehr existieren, die größten Schwierigkeiten. Sie haben sich im Laufe der Zeit aufgelöst, wie beispielsweise das Freiraumtheater oder gespalten. Viele Informationen konnten jedoch aus dem Bestand selbst gewonnen werden und so ist der Auszubildenden Anna Czech trotzdem gelungen, einige dieser Spaltungen in einen sinnvollen und nachvollziehbaren Zusammenhang zu bringen.
Die Theater- und Konzertprogramme wurden nach Spielstätten und Spielzeiten sortiert und die vorhandenen Programmhefte unter Nennung der Stücke und Premierendaten in der Archivsoftware erfasst. Auf diese Weise wurde es möglich, dass auch in der Benutzerberatung sofort Anfragen per Telefon oder vor Ort beantwortet werden können, ohne dass in jedem Fall im Magazin alle Mappen durchsucht werden müssen.
Die Klassifikation des Bestands erfolgt nach den einzelnen Spielstätten bzw. Konzertserien und soll eine zusätzliche Orientierung bieten.
Der Bestand wird laufend um die aktuellen Theater- und Konzertprogramme ergänzt. Parallel dazu ist auch der Sammlungsbestand "7,129 Theatergeschichte" zu beachten, in dem u.a. auch Theaterzettel und Theaterprogramme Bremer Theater abgelegt sind.
Enthält
Schauspielhaus - Theater der Freien Hansestadt Bremen - Bremer Shakespeare-Company - Theaterhaus Schnürschuh - Theater im Schnoor - Volksbühne - Diverse Theater - Konzerte, z.B. in der Glocke, im Sendesaal von Radio Bremen - Konzerte, z.B. von den Bremer Philharmonikern, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen - Kirchenmusik - Chöre
Literatur
200 Jahre Theater in Bremen, hrsg. vom Theater der Freien Hansestadt Bremen und dem Senator für Kultur und Ausländerintegration, Bremen 1993.
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang in lfd. M.
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