StAB 9.S 9-31

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Sammlung Dokumentationsstätte Gefangenenhaus Ostertorwache

Laufzeit 

1937-1999

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Geschichte des Gefangenenhauses Ostertorwache, Gefängnis
1828 als Detentionshaus und Beispiel eines humanen Strafvollzugs in Betrieb genommen, diente es über 150 Jahre lang als Gefangenenhaus, Gestapogefängnis, Polizeigewahrsam und schließlich als Abschiebehaftanstalt. Während der Zeit des Dritten Reiches diente es der Gestapo zur Unterbringung Hunderter politisch verfolgter Männer und Frauen. Hierzu zählten u.a. auch die späteren Präsidenten der Bremischen Bürgerschaft, August Hagedorn, und des Bremer Senats, Willy Dehnkamp.

Geschichte des Gefangenenhauses Ostertorwache, Dokumentationsstätte
Seit Mitte der 1980er Jahre hat sich insbesondere die Arbeitsgemeinschaft Verfolgter Sozialdemokraten für eine zentrale Dokumentations- und Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus eingesetzt. Dokumentiert sind erste Bemühungen, die Ostertorwache als Bestimmungsort mit historischer Vergangenheit festzulegen, in 1984.
Am 12.03.1991 war in der Stadtbürgerschaft im Rahmen einer Fragestunde das Nutzungskonzept Thema einer kurzen Debatte. Darin machte der damalige Senator für Bildung, Wissenschaft und Kunst, Bürgermeister Scherf, deutlich, dass insbesondere darauf geachtet werden müsse, dass kein neuer Zuschussbedarf entsteht, sondern das Nutzer in das Haus einziehen müssen, die es selbst tragen können. Er stellte auch fest: "Dieses alte Gefängnis, dass ja auch eine historische Bedeutung hat, ist auch ein Denkmal. Man darf die alten Zellen nicht alle abreißen, die sind alle geschützt, da haben früher einmal Gestapo-Häftlinge gesessen, auch Verwandte von mir."

Die SPD-Landesorganisation wandte sich 1992 an die inzwischen zuständige Kultursenatorin Trüpel: Es sei darauf "hinzuwirken, dass in diesem Haus dem mahnenden Gedenken an die Verfolgten und Opfer des Nazi-Terrors in Bremen gebührender Platz eingeräumt wird. Dies kann nach Auffassung des SPD-Landesvorstandes durch ein zentrales Mahnmal Ostertor-Wache oder durch eine respektvolle Integration, die die schlimme Vergangenheit dieses Gebäudes dokumentiert, in eine etwaig andere Nutzung der Ostertor-Wache geschehen."
1993 entschied der Senat, dass im Gefangenenhaus auch eine Dokumentationsstätte eingerichtet werden soll. Das Staatsarchiv Bremen erhielt den Auftrag, ein Konzept für die Dokumentation der Geschichte der Ostertorwache zu erarbeiten.
Das Staatsarchiv Bremen veranlasste 1997 die wissenschaftliche Untersuchung und Darstellung der Geschichte der Ostertorwache durch Dieter Fricke im Rahmen eines Werkvertrages. Im Januar 1998 wurde eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Vereine "Erinnern für die Zukunft" und "Gedenkstätte Ostertorwache" sowie das Staatsarchiv Bremen eingesetzt. Sie erarbeitete 1998 und 1999 das schließlich realisierte Konzept.
Bremen, 26.11.1999, Rohdenburg

Bestandsgeschichte 

Die Dokumentationsstätte Gefangenenhaus Ostertorwache wurde am 28.09.1999 der Öffentlichkeit übergeben. Im Zusammenhang mit der Erforschung der Geschichte der Ostertorwache und der Entstehung der Dokumentationsstätte Gefangenenhaus Ostertorwache kamen eine Reihe von Dokumenten unterschiedlicher Provenienz im Original und in Kopie in das Staatsarchiv, die in dieser Sammlung zusammengefasst sind. Diese Sammlung wird von Fall zu Fall weiter ergänzt.

Literatur 

Dieter Bartetzko/Dieter Fricke/Rüdiger Lubricht, Die weiße Wache. Das Wilhelm Wagenfeld Haus am Ostertor in Bremen, Bremen 1998; Martin Engelking, Die Dokumentationsstätte "Gefangenenhaus Ostertorwache" in Bremen, in: Gedenkstättenrundbrief, hrsg. von der Stiftung Topographie des Terrors, Nr. 97 (10/2000), S. 20-25.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

0,1