StAB 4.39/18

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Schule an der Vegesacker Straße

Laufzeit 

1929 - 1992

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

1889 wurden in Bremen erste Hilfsschulklassen eingerichtet (Lehrer A. Wintermann), aus denen sich die Hilfsschule in der Buchtstraße entwickelte. Nach Erweiterung und Verlegung in die Ansgaritorstraße 1900 erfolgte mit Ausweitung des Bremer Hilfsschulwesens die Bildung von Filialschulen und 1910 die Errichtung eines Neubaus in der Vegesacker Straße. Vorher nutzte die Hilfsschule 2 (Schulleiter Petermann) das alte Schulgebäude an der Waller Chaussee bis der Neubau an der Vegesacker Str. fertiggestellt war. Dieser ist das erste Hilfsschulgebäude in Bremen. Die Hilfsschule an der Vegesacker Straße wurde am 1.4.1911 mit 8 Klassen eröffnet. 1929 hatte Bremen bereits fünf selbständige Hilfsschulen. Neben den Stammschulen an der Mainstraße und der Vegesacker Straße sind noch die Schulen an der Gothaer Straße, an der Kirchenallee und am Hulsberg zu nennen. Von 1932 bis 1942 war die Hilfsschule an der Gothaer Straße jedoch wieder eine Filiale der Schule an der Vegesacker Straße. Die Hilfsschule gliederte sich in Unter-, Mittel- und Oberstufe mit je zwei Schuljahren.

Von 1945 bis zum Sommersemester 1950 befand sich im Gebäude der Hilfsschule an der Vegesacker Straße auch das Pädagogische Seminar (Einrichtung von kurzfristigen Ausbildungslehrgängen für Lehrer). In der Nachkriegszeit wurden durch die Kultusministerkonferenz Richtlinien zur Neuordnung und Vereinheitlichung des Sonderschulwesens erarbeitet, die fortan die Grundlage für das neugestaltete Sonderschulwesen bildeten. Seit 1961 bestanden seitens der Schule an der Vegesacker Straße Wünsche nach baulicher Veränderung. In verschiedenen Eingaben an den Bildungssenator wurde das Fehlen von Klassen- und Fachräumen wiederholt eindringlich dargestellt. Allerdings hatten die Hilfsschulen Bremens nahezu ausnahmslos diese und tiefergehende Probleme, so dass die Schule immer wieder hatte zurückstecken müssen. 1966 umfasste die Schule 230 Schüler in 13 Klassen, die von 14 Lehrern unterrichtet wurden. 1968 wurden die Hauptschulstufenklassen (6 Klassen, 7.-9. Schuljahr) zur Schule Schleswiger Straße verlegt. 1971 war auch im Zuge der Überlegungen zur Umwandlung der Sonderschulen in Ganztagsschulen geplant, die Grundschulstufe in das Gebäude der Hauptschule Schleswiger Straße zu verlagern, was aber aufgrund der Proteste der Lehrer und Eltern scheiterte. Die zur Entlastung der Schule eingerichtete Außenstelle an der Lissaer Straße wurde 1986 in die umgebaute Schule an der Fischerhuder Straße verlegt. Der Unmut über schlechte Unterrichtsbedingungen zeigte sich erneut 1987 als ein Unterrichtsboykott an der Sonderschule in der Vegesacker Straße (Westend) auf Initiative der Eltern wegen defekten Mobiliars und Fehlens eines hauptamtlichen Hausmeisters stattfand.
Die Schule an der Vegesacker Straße in Walle war bis zum 01.08.2016 Förderzentrum für die Bereiche Lernen, Sprache und Verhalten. In das alte Schulgebäude ist das ReBUZ West eingezogen.

Bestandsgeschichte 

Auf die Dringlichkeit einer Aktenbewertung in der Schule an der Vegesacker Straße wurde das Sachgebiet aufmerksam durch einen pensionierten Lehrer, der zwei Schülerbögen der Schule aus der NS-Zeit in der Benutzerberatung abgegeben hatte. Leider waren auf dem Original (!) die Namen der Personen mittels Filzstift geschwärzt, so dass für die noch in der Schule verbliebenen Unterlagen das Schlimmste zu befürchten stand. Für Ende Februar 2007 wurde ein Termin zur Sichtung der Unterlagen mit der Schule vereinbart. Auf dem Dachboden wurden vor allem die Schülerbögen, Haushaltsunterlagen und Klassenbücher verwahrt. Alle Unterlagen waren ausnahmslos gut erhalten und ohne Beschriftungen und Streichungen. Als archivwürdig wurde bewertet: Konferenzprotokolle, Schülerbögen 1930-1948, Klassenbücher in Auswahl, Lehrmittelverzeichnisse, Schülermitschriften und Dokumentationen aus den 1990er Jahren sowie die Schülerkartei und die Klassenlisten. Die Abholung der Unterlagen erfolgte am 1. März 2007.
Dr. Brigitta Nimz

Enthält 

Konferenzprotokolle - Schülerbögen und -listen - Klassenbücher - Lehrmittel - Klassenfahrten

Literatur 

Steinmetz, Helmut: Sechsundsechzig Jahre im Dienst der Heilpädagogik : eine Geschichte der bremischen Hilfsschule 1889 bis 1955 / Helmut Steinmetz. - 1955. - Bremen, Pädagog. Hochsch., Arb., 1955. - Maschinenschr.
Lehrplan für die Sonderschule im Lande Bremen / Senator für das Bildungswesen. - Bremen, 1961.
Der Sonderschüler heute : Mitteilungsblatt / Hrsg.: Verein zur gemeinnützigen Förderung der Sonderschüler, Bremen. - Bremen. Titelzusatz später: Zeitschrift zur Förderung des Sonderschulwesens. - Jg. 1. 1968 - Jg. 12. 1979. (mehr nicht erschienen)
Denkschrift zur Umgestaltung der Sonderschulen für Lernbehinderte im Lande Bremen : angrenzende Bildungsbereiche finden Berücksichtigung / Verein zur gemeinnützigen Förderung der Sonderschüler Bremen e.V.. - Bremen, 1969.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

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