StAB 4.39/37

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Freie Waldorfschule Bremen

Laufzeit 

1967 - 2000

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Die erste Waldorfschule wurde 1919 von Emil Molt, Direktor der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik in Stuttgart unter dem Einfluss des Reformpädagogen Rudolf Steiner (1861-1925) gegründet. Die Reformidee beinhaltet eine soziale Gerechtigkeit im Bildungswesen: unabhängig von sozialer Herkunft, Begabung und späterem Beruf sollen junge Menschen eine gemeinsame Bildung erhalten. Anstelle des an den staatlichen Schulen vorherrschenden Prinzips der Auslese zielen die Waldorfschulen auf eine Pädagogik der Förderung vorhandener Talente der Schüler ab. Die private Schule wird durch kollegiale Selbstverwaltung, das heißt ohne eine Direktion im üblichen Sinne, geleitet. Pädagogische und organisatorische Entscheidungen trifft die wöchentliche Lehrerkonferenz. Spezielle Arbeitsfelder werden an kleinere Personengruppen innerhalb des Kollegiums delegiert (z.B. Baukreis, Finanzkreis oder Festkreis). Daneben gibt es eine wirtschaftlich verantwortliche Geschäftsführung. Die Waldorfschulen in Deutschland erhalten staatliche Zuschüsse, sind aber auch auf Elternbeiträge angewiesen, die in der Schulgeldordnung festgelegt sind. Träger der Schulen sind die Waldorfschulvereine.
Bereits 1922 gründete sich auch in Bremen ein Verein für ein freies Schulwesen (Waldorfschulverein). Der "Verein für Waldorfschul-Pädagogik Bremen", der sich für die Begründung und künftige Erhaltung sowie die ideelle Förderung einer freien Schule in Bremen auf der Grundlage der Pädagogik Steiners einsetzte, benannte sich 1932 in "Verein Freie Waldorfschule Bremen e.V." um und ließ sich im selben Jahr in das Vereinsregister eintragen. Auf der Hauptversammlung 1937 wurde die Auflösung des Vereins beschlossen, um der drohenden Zwangsauflösung zuvorzukommen.

1946 gründete sich der Verein unter dem Namen "Waldorfschulverein Bremen zur Förderung der Pädagogik Rudolf Steiners e.V." neu und erhielt eine Eintragung im Vereinsregister. Von Anfang an setzte sich der Verein für die Gründung einer Waldorfschule in Bremen ein, was anfangs jedoch auf Widerstände in der Bildungsbehörde stieß. 1949 erhielt der Waldorfschulverein endlich die Genehmigung zu einem Waldorf-Schulversuch. So begann er am 9. Mai 1949 mit zwei Klassenräumen in der Volksschule am Holzhafen. Von 1950 bis 1953 befand sich die Waldorfschule im Gebäude der Schule an der Schleswiger Straße. Ziel des Waldorfschulvereins war es, eine freie, private Schule zu führen und er stellte daher bei der Bildungsbehörde den Antrag, den Waldorf-Schulversuch nunmehr in eine Waldorf-Privatschule zu überführen. Im Juli 1952 wurde dem Verein die Genehmigung erteilt, eine Privatschule unter dem Namen "Freie Waldorfschule Bremen" für Schüler aller Schuljahrgänge zu errichten.
Im April 1953 bezog die Waldorfschule ein eigenes Haus in der Hollerallee Nr. 22, später wurde auch das Haus Hollerallee Nr. 8 dazugekauft. 1958 erhielt die Waldorfschule vom Senat die Genehmigung zum Betrieb als Grundschule, Hauptschule und Gymnasium (Ersatzschule) und 1963 genehmigte der Senat den Antrag des Waldorfschulvereins, in der "Freien Waldorfschule" in Bremen eine Abiturklasse (13. Klasse) einzurichten. Diese Klassenstufe bereitet die Schüler auf die an einer staatlichen Schule abzulegende Abiturprüfung vor.
Nachdem bereits in den sechziger Jahren auf die beengten Verhältnisse in der Hollerallee aufmerksam gemacht und ein Neubau angestrebt wurde, konnte dieser endlich im Schuljahr 1974/75 in der Touler Straße bezogen werden. 60% der Kosten wurden vom Bremer Staat getragen, der Rest wurde durch Spenden finanziert, so z. B. durch die Eltern, die jeweils ein Monatsgehalt für den Schulneubau spendeten.

In Bremen-Nord (auf dem Gelände der Jacobs-University) und in Bremen-Sebaldsbrück gibt es ebenfalls Waldorfschulen. Die Tobiasschule ist eine Sonderschule nach der Pädagogik Rudolf Steiners.

Bestandsgeschichte 

Die Abiturarbeiten der Freien Waldorfschule Bremen wurden über das Kippenberg-Gymnasium und das Gymnasium Horn abgenommen. Der Bestand enthält fast ausschließlich auf diesem Weg in das Staatsarchiv gelangte Unterlagen. Die jüngste Ablieferung gelangte im Zusammenhang mit der Übernahme von Unterlagen aus dem Gymnasium Horn ins Staatsarchiv. Diese Ablieferung umfasst die Abiturarbeiten von 1995 bis 2000 (etwa 1,2 lfm).
Dr. Brigitta Nimz

Enthält 

Prüfungsunterlagen - Abiturarbeiten - Unterrichtsprotokolle

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

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