StAB 4.39/5

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Schule an der Helgolander Straße

Laufzeit 

1914 - 2002

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Die Schulgründung der Schule an der Helgolander Straße steht im Zusammenhang mit der Industrialisierung des Bremer Westens und der damit verbundenen wachsenden Einwohnerzahl. Um die seit 1844 bestehende Schulpflicht realisieren zu können, mussten stetig neue Schulen erbaut werden. So wurden z. B. in Walle innerhalb von zwanzig Jahren elf neue Schulgebäude errichtet:
1895 Schule an der Elisabethstraße, 1901 Schule an der Schleswiger Straße, 1902 Schule an der Grenzstraße, 1905 Schule am Steffensweg, 1906 Schule an der Elsflether Straße, 1910 Schule am Holzhafen (heute Nordstraße), 1911 neue Schule am Pulverberg und Hilfsschule an der Vegesacker Straße, 1913 Schule an der Schönebecker Straße (heute Melanchthonstraße), 1914 Realschule der westlichen Vorstadt am Waller Ring und 1916 Schule an der Helgolander Straße.
Die Schule an der Helgolander Straße wurde 1916 als unentgeltliche Schule eröffnet. Im ersten Weltkrieg wurde das Gebäude zwischenzeitlich für militärische Zwecke genutzt. 1919 konnte die Schule wiedereröffnet werden. Ab 1922 wurden gehobene Züge für Knaben an der Schule an der Schönebecker Straße eingerichtet. 1923 erhielt die Mädchenschule der Helgolander Straße einen "gehobenen Zug der Volksschule". Dieser bestand bis 1933. Bereits 1924 wurde die Knabenschule aufgelöst. Im November 1921 wurde eine Hälfte der Schule an der Schleswiger Straße als Arbeitsschule an der Theodorstraße verselbständigt. Sie fand 1924 Aufnahme im Schulgebäude an der Helgolander Straße. Zum Lehrerkollegium gehörten Paulmann, Rathjen, Heege, Stefanowsky, Goosmann und Warninghoff, die Leitung oblag Aevermann. Ausdruck der Reformpädagogik war auch die 1926 erfolgte Einweihung des Schullandheims Ristedt.

1933 wurde der Schulleiter Aevermann und weitere sechs Kollegen ihres Amtes enthoben und aus dem Schuldienst entlassen. Die Versuchsschule wurde in die normale Schule integriert. Schulleiter wurde Kreikemeyer, der bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs blieb. Nach dem Krieg wurden die 1. bis 6. Klassen der Mädchenschule und der gemischten Volksschule aufgelöst und zur Grundschule zusammengefasst. Schulleiter war Dantz. Die Oberklassen bezogen unter Wilhelm Pohlers als "Volksoberschule mit den Zweigen A und B" den Flügel Vegesacker Straße. 1954 zog die Grundschule in die "Holzhafenschule" an der Nordstraße um. Die Volksoberschule nutze nun das gesamte Gebäude an der Helgolanderstraße.
Von 1963 bis 1967 residierte die Grundschule Lange Reihe im Schulgebäude, bis diese ihr eigenes Gebäude an der Lissaer Straße beziehen konnte. Nach einer Versuchsphase wurde die Schule Anfang der 1970er Jahre eine "Integrierte Haupt- und Realschule". Wenige Jahre später erfolgte mit dem neuen Bremer Schulgesetz von 1975 der Ausbau der Schule an der Helgolander Straße zu einem Schulzentrum der Sekundarstufe I. Gleichzeitig musste im Schulgebäude Melanchthonstraße eine Dependance eingerichtet werden. Nachdem 1979 auch Gymnasialklassen aufgenommen wurden, nannte sich die Schule jetzt "Schulzentrum an der Helgolander Straße - integrierte Haupt- und Realschule / Orientierungsstufe / Gymnasium". 1980 wurde der Neubautrakt eingeweiht, der u.a. neue Fachräume und eine Turnhalle bot. 2002 musste die Schule erneut erweitert werden mit 4 Klassenräumen und 2 Fachräumen. Gegenwärtig führt sie den Namen "Integrierte Stadtteilschule an der Helgolander Straße, Schulzentrum des Sekundarbereichs I".

Bestandsgeschichte 

Den Grundstock der Überlieferung bildeten zunächst die im Archiv als Teil der Akten der Schulverwaltung geführten Unterlagen, die im Februar 1981 als Schulbestand 4,39/5 verselbständigt wurden. Diese Unterlagen sind in der Klassifikationsgruppe 1: "Unterlagen zur Versuchsschule an der Helgolander Straße (Landesschulbehörde)" zusammengefasst.
Im Zusammenhang mit einer Aktenbewertung in der Schule an der Vegesacker Straße wurde das Sachgebiet auf Unterlagen der Schule an der Helgolander Straße aufmerksam gemacht, die auf dem Dachboden der Schule Vegesacker Straße gelagert haben sollen. Umgehend wurde ein Besuchstermin vereinbart. Im Direktorzimmer der Schule an der Helgolander Straße wurden u.a. Konferenzprotokolle und einzelne Klassenbücher der Schule an der Calvinstraße und der Schule an der Schönebecker Straße aufgefunden. Diese Unterlagen bilden nun eigene Schulbestände: 4,39/53: Schule an der Schönebecker Straße und 4,39/54 Schule an der Calvinstraße. Im Keller der Schule wurden Lehrmittelverzeichnisse, Protokollbücher der Schule an der Helgolander Straße, Klassenbücher und Klassenlisten der Schulen an der Helgolander Straße und der Schule an der Schönebecker Straße gefunden. Außerdem konnten die Unterlagen des Elternvereins bezüglich des Schullandheims in Ristedt übernommen werden.

Enthält 

Konferenzprotokolle - Jahresberichte - Lehrberichte 1921-1933 - Korrespondenz - Schülerliste - Schullandheim Ristedt - Klassenbücher - Zeitungsartikel

Literatur 

Hermann Stöcker, Der Lehrer nicht mehr der Vorgesetzte... Die Bremer Versuchsschulen in der Weimarer Republik, in: Geh zur Schul und lerne was. 150 Jahre Schulpflicht in Bremen 1844-1994, Bremen 1994, S. 153-212; ders., Vielfältig wie das Leben selbst... Die Fotografien der Arbeits- und Gemeinschaftsschule an der Helgolanderstraße, ebd., S. 231-216.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

5