StadtA H 3.NL.552

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Nachlass Bissing, Friedrich Wilhelm von

Laufzeit 

ca. 1900-1955

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

In drei Archivkartons mit Handschriften, Zeichnungen, maschinenschriftlichen Manuskripten.

Beschreibung 

In den Kartons befinden sich Exkursionstagebücher, maschinenschriftliche Manuskripte zu unterschiedlichen Themen (Satyrspiel, Aufsätze, Katalogvorarbeiten, Fahnenkorrekturen), Zeichnungen von ägyptischen Vasen u.a. Relief-Tuschzeichnungen und Unterlagen bis 1955.

Geschichte des Bestandsbildners 

Friedrich Wilhelm von Bissing (22.04.1873-12.01.1956), Ägyptologe. Sohn von Moritz Ferdinand von Bissing (1802-1860) Myrrha Wesendonck (1851-1888). Der Vater war 1914-1917 Generalgouverneur im besetzten Belgien.
1892 Studium der klassischen Philologie, Klassischen Archäologie, Kunstgeschichte und Ägyptologie in Berlin und Bonn. 1896 Promotion bei Alfred Wiedemann "Die statistischen Tafeln Thutmosis III.". 1897-98 Mitarbeiter der Berliner Akademie. 1880/1 erste Reise nach Ägypten, 1896-97 Studienreise, 1897-1903 Mitarbeit am Ägyptischen Museum, Kairo. 1901 Habilitation an der Universität München. 1904 Heirat mit Elisabeth von Carlowitz. 1922 Berufung an die Universität Utrecht, 1926 Emeritierung. Ab 1921 korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1936 Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften.
Ab 1925 Mitglied der NSDAP, Träger des Goldenen Parteiabzeichens. 1937 Ausschluss aus der Partei auf Grund seiner Aktivitäten innerhalb der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Keine persönliche politische Abkehr vor 1945 belegt. Von Bissing publizierte in 61 Jahren mehr als 600 Titel und kann als einer der besten Kenner der ägyptischen Kunst bezeichnet werden.

Bestandsgeschichte 

Versteigerung seiner Bibliothek nach seinem Tode. Erste Schenkungen erfolgten schon 1902-1912 an die Münchener Glyptothek. Der Verkauf eines Großteils der ägyptischen Sammlung erfolgte 1935 an das Kestner-Museum in Hannover. Weitere Ankäufe (Leinengewebe, Figuren, Gefäße) erfolgten 1949, 1950, 1951, 1955, 2008.
Im Museum August Kestner befanden sich lt. Angabe von 2012 Unterlagen im Umfang von ca. 6 Archiv-Kästen sowie einer Kiste mit antiken Stoffen und griechischen Scherben. Eine umfangreiche Korrespondenz wurde im Antiquitätenhandel in Hannover angeboten, jedoch nicht vom Museum August Kestner erworben. Unter den Briefen an "Ägyptologie-Kollegen in der ganzen Welt" (Loeben, S. 92) sollte sich u.a. Korrespondenz zwischen Mathilde Wesendonck und Richard Wagner befinden, diese ließ sich jedoch nicht auffinden.

Literatur 

Literatur (2000-2018):
Thomas L. Gertzen: Judentum und Konfession in der Geschichte der deutschsprachigen Ägyptologie. Berlin, Boston 2017, S. 62 ff.
Susanne Voss, Dietrich Raue: Georg Steinhoff und die deutsche Ägyptologie im 20. Jahrhundert. Berlin, Boston 2016, zu v. Bissing s. Kap. 3 Die École de Berlin, eine "Berliner Judenaffaire"?
Christian E. Loeben: Friedrich Wilhelm von Bissing. In: Bürgerschätze. Sammeln für Hannover. 125 Jahre Museum August Kestner. (=Museum Kestnerianum 19) Hannover 2013, S. 89-94.
Thomas Schneider; Peter Raulwing: Egyptology from the First World War to the Third Reich: ideology, scholarhip and individual biographies. Leiden 2013.
Thomas Gertzen; Peter Raulwing: Friedrich Wilhelm Freiherr von Bissing im Blickpunkt ägyptologischer und zeithistorischer Forschungen: die Jahre 1914 bis 1926. In: Journal of Egyptian history, Vol. 5 (2012), Issue 1-2, pp. 34-119, 1874-1657.
Alfred Grimm; Sylvia Schoske: Friedrich Wilhelm Freiherr von Bissing: Ägyptologe, Mäzen, Sammler. Ausstellungskatalog Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München. München 2010.
Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751-2001 (=Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Phil.-Hist. Klasse. Folge 3, Bd. 246) Göttingen 2001.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

0.2 m, ca. 33 archivalische Einheiten

Bearbeiter 

Dr. Carola Piepenbring-Thomas

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Bestandsbezeichnung: NL Friedrich Wilhelm v. Bissing
Bestandsnummer: 3.NL.552
Akz.Nr.: 2018_047
Parallelüberlieferung im Stadtarchiv Hannover:
HR 10 Nr. 1427, Laufzeit 1935-1935 zum Erwerb der Sammlung durch das Museum August Kestner, Verzeichnis, Presseartikel.
Weitere Parallelüberlieferung (in Ausschnitten):
NL Freifrau Auguste Henrietta Eichthal (1835-1932) Salonière in Rom (s. Zentrale Datenbank NL); Unterlagen des J. C. Hinrichs Wissenschaftsverlages, Leipzig; ÄMULA, NL Georg Steinhoff. Münchner Stadtbibliothek, Monacensia, NL Michael Georg Conrad, Sign. L 1254 Manuskripte behandelt: Nationale Erziehung. Gedanken über die künftige Erziehung des deutschen Volkes, seine Lehrer und Beamten, von Friedrich Wilhelm Freih. v. Bissing [Literar. Rundschau]
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Nachlässe und Familienarchiv: Hans August von Bissing, Moritz Ferdinand und Wilhelm Moritz v. Bissing.
Unsicher ist, was sich im Besitz der Freifrau Gabriele Andrea Pia Emma von Beaulieu Marconnay, geb. von Aretin (München), der Enkelin Fr. v. Bissings befindet (s. Thomas Schneider, Peter Rauling: Egyptology, S. 60).