NLA HA BaCl Hann. 84e Richelsdorf

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Richelsdorfer Bergbau (BaCl)

Laufzeit 

1838-1873

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Der Kupferschieferlagerstätte im Richelsdorfer Gebirge ging nordöstlich bis östlich von Bebra um.
"Die Richelsdorfer Kupferschiefer= und Kobalt=Bergwerke Schon im frühen Mittelalter wurde in dem s. g. richelsdörfer Gebirge der Bergbau betrieben; die ältesten Nachrichten reichen zwar nicht weiter hinauf, als bis zum Jahr 1460, aber damals waren schon 13 Oefen im Gange, welche zerstreut
zu Sontra, Nentershausen, Iba, Hornal etc lagen. Später wurden auch bei Richelsdorf, Welda, Imshausen etc. Werke angelegt. Der Bau wurde durchgehends von Gewerkschaften (Gesellschaften) betrieben, deren Glieder theils dem Hessenlande angehörten, theils zu Nürnberg, Halle, Leipzig,
Antwerpen, Valencienne etc. ihre Wohnsitze hatten, und die, da man stets nur den augenblicklichen Vortheil verfolgte, häufig wechselten, und meist nichts weiter davon trugen, als übermäßige Schulden. So hatte der Bau mit einzelnen Unterbrechungen bis zum Jahr 1623 gedauert, als die
Ueberziehung des Landes durch die tillyschen Schaaren und die darauf folgenden weiteren Kriegsereignisse, wie alle andern Gewerke des Friedens, so auch die Bergwerke niederlegten. Erst nach dem 30jährigen Kriege wurden wieder verschiedene der älteren Werke von Neuem in Anbau genommen.
Da aber die Gewerkschaft in's Stocken gerieth, so übernahm endlich 1684 die Landesherrschaft das Bergwerk auf eigene Rechnung, und behielt es seitdem auch ohne Unterbrechung. Besonders hob es im Anfang des vorigen Jahrhunderts der ebenso regsame, als talentvolle Bergrath Zumpten, durch den
ein Kupferhammer anbei Richelsdorf angelegt und die jährliche Ausbeute bis auf 9000 Thlr. gebracht wurde.
Gegenwärtig beschränkt sich der Bergbau auf die Gegend zwischen Richelsdorf und Nentershausen, und die Umgegend von Iba. Steigt man von Richelsdorf, wo sich das Bergamt befindet, im Weihersthale hinauf, so gelangt man zur richelsdorfer Hütte (19 H. 53 E.), wo ehemals das trottsche
Dörfchen Bernsdorf stand, und höher im Gebirge zu den einzelnen Werken und Bergmanns=Wohnungen, welche unter dem Namen des richelsdörfer Gebirgs (7 H. und 50 E.), begriffen
werden. Von diesen Höhen führt die Straße dann ostwärts wieder abwärts ins Ibathal und über Iba zur Friedrichshütte (2 H. und 17 E.), 3 St. von der richelsdorfer Hütte. Der Bau geschieht in etwa 10 Revieren, die Schmelzung etc. aber auf der richelsdorfer und Friedrichshütte. Die Gewinnung der
Schiefer, die zwar arm, aber in großer Menge vorhanden sind, wird, je nach der Festigkeit des Gesteins, entweder durch Klopf= oder Krumhälser = Arbeit bewerkstelligt. ... Der jährliche Ertrag besteht in 12 - 1300 Zt. Kupfer, wovon der größte Theil in Kupfer= und Messingwaaren verwandelt wird.
Außerdem wird auch noch Nickelerz und Kobalt, der letztere seit 1708, gewonnen. ... Gegenwärtig werden jährlich 6 - 700 Ztr. gefördert, die in der Blaufarben=Fabrik zu Schwarzenfels verarbeitet werden. An den Berg= und Hüttenwerken sind über 400 Arbeiter beschäftigt." [Landau 1842:291f.]
Sämtliche Richelsdorfer Betriebe (Friedrichshütte, Mahlmühle, Alfteröder Schneidmühle, Kobaltwerk, Kupferwerk, Fruchtmagazin) waren bis 1873 in staatlicher Hand. Mit einem spektakulären Wassereinbruch endete 1955 der Bergbau von der Kurhessischen Kupferschieferbergbau GmbH
betriebene Bergbau endültig. [Ernst Messer: Kupferschiefer, Sanderz und Kobaltrücken im Richelsdorfer Gebirge (Hessen). Wiesbaden 1955.]

Bestandsgeschichte 

Der Bestand umfasst ca. 5 lfm Akten. Der Großteil der Akten enthält Rechnungen und deren Belege, wobei die Personalia dort im Wesentlichen mit erfasst worden sind. Nach der
preußischen Übernahme von Kurhessen 1867 wurde die Buchführung umgestellt und ein Hüttenamt eingerichtet. Der Bestand umfasst 291 Einträge für die Laufzeit von 1838 bis 1873. Der Großteil der Akten erstreckt sich über die Zeit von 1860 bis 1873.
Der Bestand ist in Varia, Knappschafts- und Hüttenangelegenheiten unterteilt, wobei letztere wiederum in Rechnungsangelegenheiten und Material- und Produktbuchführung aufgeteilt sind. Die Personalia sind fast völlig in den Belegen der sonstigen Rechnungsführung enthalten.

Enthält 

Unterlagen betr. Knappschaft, Materialien und Produkte sowie Inventare des Kupferschiefer- und Kobaltbergbaus

Findmittel 

EDV-Findbuch

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

5,3

Bearbeiter 

Helga Brand, 2004

Benutzung 

Der Bestand lagert in der Außenstelle Clausthal (Bergarchiv) des Niedersächsischen Landesarchivs. Das Archivgut kann nur dort (An der Marktkirche 9, 38678 Clausthal-Zellerfeld, Standort LBEG) unter Berücksichtigung der entsprechendenen Schutz- und Sperrfristen nach §5 Niedersächsisches Archivgesetz (NArchG) eingesehen werden.