NLA HA Hann. 74 Alfeld

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Amt Alfeld

Laufzeit 

1550-1911

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Ein Amt Alfeld gab es nur von 1836 bis 1885. Es ist erwachsen aus dem alt-hildesheimischen Amt Winzenburg, mit dessen Bezirk es sich, nachdem die Teilungen des 19. Jahrhundert rückgängig gemacht waren, ab 1859 weitgehend deckte.

Ausgangspunkt der Amtsbildung war die Burg Winzenburg, die um 1100 von den Grafen von Winzenburg ausgebaut wurde, welche 1152 ausstarben. Von nun an ließen die Hildesheimer Bischöfe sie von Ministerialen verwalten und zum Mittelpunkt eines großen Amtes machen. Da die Winzenburg seit dem 14. Jahrhundert den Rang der bischöflichen Hauptburg verlor, mehren sich im späten Mittelalter die Verpfändungen. Es blieb der große, aus vier Goen oder Börden bestehende Sprengel mit mehreren eingelassenen Adelsgerichten: Hasekenhäuser, Gehlenberger, Niedere und Alfeldische Go oder Börde. Während der Hildesheimer Stiftsfehde wurde die Burg 1522 zerstört und verfiel. Ihre Steine verwandte man zum Neuaufbau des Wirtschaftshofes in Hasekenhusen, auf den mit dem Amtssitz der Name Winzenburg überging. Als Teil des sog. Großen Stifts gehörte das Amt von 1523 bis 1643 zum Fürstentum Wolfenbüttel. 1690 wurde es etwas verkleinert, indem die Niedere Börde zum Amt Gronau gelegt wurde; freilich so, dass diese Orte im Rahmen der Landesverfassung weiter zum Amt Winzenburg rechneten. 1802 fiel es, als Teil des säkularisierten Hochstifts Hildesheim, an Preußen.

Die territoriale Entwicklung des Amtes Alfeld im 19. Jh. zeigt die Folgen der Wiederherstellung überlebter Verwaltungs- und Gerichtsinstitutionen des Ancien régime nach den Befreiungskriegen. Die hannoversche Regierung machte 1815 die Verwaltungsreformen der preußischen und westphälischen Zeit rückgängig. Doch ließ sich eine Angleichung an die hannoversche Verfassung, ein Ausgleich innerhalb der höchst unterschiedlich strukturierten vormaligen Stiftsämter nicht umgehen. Dies führte zwischen 1815 und 1859 zu wiederholten Veränderungen.

1820 schieden vorübergehend einige Patrimonialgerichte aus. 1828 vereinigte man das Amt Winzenburg mit dem (um den Lamspringer Klosterkomplex vergrößerten) Amt Bilderlahe (vgl. Gesetz-Sammlung für das Königreich Hannover, Jahrgang 1828, I, S. 95). Das neue Verwaltungsgebilde mit dem Sitz Lamspringe nannte sich nunmehr Amt Bilderlahe.

1836 wurde es wieder geteilt in ein Amt Alfeld, in das die Stadt Alfeld und einige Patrimonialgerichtsdörfer einbezogen wurden, und in ein Amt Bilderlahe mit Sitz in Lamspringe. Die Verordnung vom 26.09.1836 errichtete ein Amt Alfeld, gebildet aus der Stadt Alfeld, die jedoch Sonderbefugnisse behielt, den aufgehobenen Patrimonialgerichten Brüggen-Wispenstein und Hörsum, Wrisbergholzen mit Petze, Röllinghausen und Eimsen sowie dem Patrimonialgericht Dehnsen (vgl. Gesetz-Sammlung für das Königreich Hannover, Jahrgang 1836, I, S. 145 f.). Es wurden vom Amt Bilderlahe noch zugelegt die Ortschaften Langenholzen, Meimerhausen, Groß Freden, Klein Freden, Esbeck, Sibbesse, Westfeld und Everode.

Am 01.04.1837 wurde das Gericht Sack dem Amt Alfeld (vgl. Gesetz-Sammlung für das Königreich Hannover, Jahrgang 1839, I, S. 93), am 30.06.1840 das Gericht Almstedt dem Amt Bilderlahe eingegliedert (vgl. Gesetz-Sammlung für das Königreich Hannover, Jahrgang 1840, I, S. 91). Eine Verordnung vom 24.04.1849 fügte das calenbergische Patrimonialgericht Limmer mit Gut Brüninghausen in das Amt Alfeld ein (vgl. Gesetz-Sammlung für das Königreich Hannover, Jahrgang 1849, I, S. 71).

Die Trennung von Rechtspflege und Verwaltung 1852 veränderte erneut die Amtssprengel. Die Stadt Alfeld wurde aus dem Amt ausgegliedert, diesem dafür die Gemeinden Rott und Hoyershausen aus dem Amt Lauenstein beigelegt. Das Amt Bilderlahe, das künftig Amt Lamspringe heißen sollte, hatte zunächst vier Gemeinden an das Amt Bockenem abzugeben, nämlich Salzdetfurth, (Königs-)Dahlum, Klein Ilde und Wohlenhausen (vgl. Gesetz-Sammlung für das Königreich Hannover, Jahrgang 1852, I, S. 185 ff.). 1854 gingen außerdem die Gemeinden Groß Rhüden, Mechtshausen und Bilderlahe an das Amt Bockenem, Grafelde hingegen an das Amt Alfeld.

Das Endstadium brachte die letzte hannoversche Verwaltungsreform von 1859, die das gesamte Amt Lamspringe in das Amt Alfeld eingliederte, wobei auch die Stadt Alfeld wieder amtssäßig wurde(vgl. Gesetz-Sammlung für das Königreich Hannover, Jahrgang 1859, I, S. 175 ff.). Dafür legte man die Gemeinden Brüggen mit Posthof, Sibbesse und Petze fortan zum Amt Gronau.

1885 ging das Amt Alfeld im Kreis Alfeld auf.

Bis zu seiner Aufhebung besaß das Amt Alfeld folgenden Umfang:
- aus dem ehemaligen Amt Lamspringe die Gemeinden Adenstedt, Almstedt, Breinum, Evensen, Eyershausen, Graste, Harbarnsen, Irmenseul, Flecken Lamspringe, Netze, Neuhof, Ohlenrode, Segeste, Sehlem, Sellenstedt, Wetteborn, Winzenburg, Wöllersheim und Woltershausen;
- aus dem ehemaligen Amt Alfeld die Gemeinden Dehnsen, Eimsen, Everode, Föhrste, Groß Freden, Klein Freden, Gerzen, Grafelde, Hörsum, Hoyershausen, Imsen, Langenholzen, Limmer, Meimerhausen, Röllinghausen, Rott, Sack, Warzen, Westfeld, Wettensen, Wispenstein, Wrisbergholzen;
- schließlich die Stadt Alfeld.

Stand: 1983 (Beständeübersicht)
(Dem Text liegt die Einführung der Beständeübersicht zugrunde. Er wurde abgeglichen mit dem Findbuchvorwort von Theodor Ulrich von 1957.)

Bestandsgeschichte 

Eine erste größere Ablieferung gelangte 1889 ins Staatsarchiv. Weitere Akten hat Theodor Ulrich zwischen 1937 und 1939 bei der Kreisverwaltung Alfeld ausgesondert, geordnet und verzeichnet. Insbesondere gliederte er Gemeinde-Akten aus dem Bestand des Amtes Alfeld aus, die später zum Amt Lauenstein gehörten, und verbrachte sie in den Bestand Hann. 74 Lauenstein. Sein Findbuch verbrannte 1943. Im Februar 1946 geriet ein Teil der Amtsakten – etwa ein Drittel des jetzigen Umfangs – in das Leinehochwasser und behielt davon erhebliche Wasserschäden zurück.

Um die erneute Erschließung zu beschleunigen, erbat sich Ulrich die beim Kreis Alfeld zurückgebliebenen drei Findbuchfolianten. Davon konnten die ersten beiden Bände aufgefunden und bis 1957 kurrent gemacht werden. Anstelle des verschwundenen dritten Bandes wurde 1963 ein neues maschinenschriftliches Findbuch erarbeitet. Frau M. Schelper und Herrn A. Seepolt verzeichneten die Akten der Hauptabteilungen K bis O.
Bd. 1 und Bd. 2 wurden 1978 abgeschrieben. In die Abschrift wurde die gesamte Gliederung des Bestandes aufgenommen, unabhängig davon, ob zu den einzelnen Positionen noch Akten vorhanden waren oder nicht, weil der Aufbau des Bestandes erkennbar bleiben sollte. Die einzelnen Aktentitel heute nicht mehr vorhandener Bände wurden nicht wieder aufgeführt.

Die Masse der Akten stammt aus dem 19. Jahrhundert, nur einzelne Stücke gehen in das 16. Jahrhundert zurück. Die meisten Akten betreffen die Stadt Alfeld und sind an das Stadtarchiv Alfeld gelangt.

Enthält 

Generalia, Amtsverwaltung, Hoheits-, Steuer- und Zollsachen, Domanialia, Klostersachen, Militaria, Consistoralia, Gemeinde-, Polizei-, Landesökonomie-, Wegebau-, Wasserbau- und Judensachen. Die meisten Unterlagen über die Stadt Alfeld befinden sich im Stadtarchiv Alfeld.

Stand: 1983 (Beständeübersicht)
(Dem Text liegt die Einführung der Beständeübersicht zugrunde. Er wurde abgeglichen mit dem Findbuchvorwort von Theodor Ulrich von 1957.)

Literatur 

GRAFF, Paul, Geschichte des Kreises Alfeld, 1928.
HAMANN, Manfred (Bearbeiter), Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover, Bd. 3, Mittel- und Unterbehörden in den Landdrostei- bzw. Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim und Lüneburg bis 1945, Teil I,I, Amt Alfeld, S. 194-198, Göttingen 1983.
HAMANN, Manfred (Bearbeiter), Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover, Bd. 3, Mittel- und Unterbehörden in den Landdrostei- bzw. Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim und Lüneburg bis 1945, Teil I,I, Ämter, Verwaltungsgeschichtlicher Überblick, S. 170-189, Göttingen 1983.
MITTELHÄUßER, Käthe, Der Landkreis Alfeld (Die Landkreise in Niedersachsen, Bd. 14), ohne Ort 1957.
MITTELHÄUßER, Käthe, Fallstudie Landkreise Nienburg und Alfeld, ohne Ort 1978.

Findmittel 

Der Bestand ist vollständig als EDV-Findbuch (2013) erschlossen.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

79,5 lfdm

Bearbeiter 

Theodor Ulrich (1957)

Frau M. Schelper und Herr A. Seepolt (1963)

Klaudia Woede (2014)

Benutzung 

Wegen Pilzbefalls, Verunreinigung und Beschädigungen kann es teilweise zu Benutzungsbeschränkungen kommen. Einige Archivalien werden nur noch als Mikrofiche zur Benutzung vorgelegt.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Der Bestand ist 2013 im Rahmen eines größeren Erschließungsprojektes in die archivische EDV-Datenbank unter der Fachsoftware izn-AIDA übertragen worden.

Im Bestand befinden sich einige Nummern, die aus konservatorischen Gründen bis zur Restaurierung nicht vorgelegt werden können.

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Lamspringe

Zeit von 

1852

Zeit bis 

1859

Objekt_ID 

31

Ebenen_ID 

6120

Geo_ID 

6120-31

Link 

Amt Lamspringe

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Winzenburg

Zeit von 

1815

Zeit bis 

1828

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2

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7120

Geo_ID 

7120-2

Link 

Amt Winzenburg

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Alfeld

Zeit von 

1852

Zeit bis 

1859

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32

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6120

Geo_ID 

6120-32

Link 

Amt Alfeld

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Alfeld

Zeit von 

1859

Zeit bis 

1885

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16

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6320

Geo_ID 

6320-16

Link 

Amt Alfeld

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Alfeld

Zeit von 

1836

Zeit bis 

1852

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1

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7320

Geo_ID 

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Link 

Amt Alfeld

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Bilderlahe

Zeit von 

1815

Zeit bis 

1828

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1

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7120

Geo_ID 

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Link 

Amt Bilderlahe

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Bilderlahe

Zeit von 

1828

Zeit bis 

1836

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1

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7220

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Link 

Amt Bilderlahe

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Bilderlahe

Zeit von 

1836

Zeit bis 

1852

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3

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7320

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7320-3

Link 

Amt Bilderlahe

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Stadt Alfeld

Zeit von 

1815

Zeit bis 

1836

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2

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7820

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7820-2

Link 

Stadt Alfeld