ARH Dep. NRÜ I

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Akten der Frühen Neuzeit

Laufzeit 

1371 - 1920

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Neustadt a. Rbge. wird erstmals in einer Urkunde des Grafen Bernhard von Wölpe für das Kloster Mariensee aus dem Jahre 1214 erwähnt. Der Graf war es wohl auch, der am Übergang der Fernstraße von Hannover nach Bremen über den Leine-Fluss auf einem glazialen Hügel eine Burg errichtete. Nach dem Aussterben der Grafen von Wölpe im Jahre 1302 und dem Erwerb der Grafschaft durch die Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg blieb Neustadt landesherrliche Residenz. Seit 1495 war Neustadt Mitte der neu begründeten Calenberger Linie des Herzogshauses. Herzog Erich II. baute die Burg ab 1572 zu einem modernen Schloss um und nannte es „Landestrost". Mit Erichs Tod im Jahr 1584 endete die Residenzfunktion. Der Regierungssitz des welfischen Teilherzogtums (Fürstentums) Calenberg wurde 1635 nach Hannover verlegt. Das Schloss „Landestrost" wurde nunmehr zur Verwaltungszentrale des calenbergischen Amts Neustadt (dessen Überlieferung sich im Niedersächsischen Landesarchiv, Standort Hannover, unter NLA HA Hann. 74 Neustadt befindet).

Gleichzeitig mit der Burg war in ihrem Schatten eine Bürgersiedlung entstanden, die sich - auch ohne eine förmliche Stadtrechtsverleihung - von Beginn an „Stadt" („Nova civitas") nannte und als Selbstverwaltungsorgan einen Bürgermeister und Rat besaß. Stadt und Amtmann stritten sich während der gesamten Frühen Neuzeit um die Oberhoheit über die Stadt und ihr Gebiet. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Streit zugunsten der Stadt entschieden.

Bestandsgeschichte 

Neustadt a. Rbge. wurde 1609, 1649, 1671 und 1727 von Bränden heimgesucht. Der Brand von 1609 zerstörte das Rathaus und mit ihm alle dort verwahrten städtischen Dokumente. Bei dem schlimmsten Brand von 1727 wurde das Rathaus abermals mit allen darin verwahrten städtischen Schriftstücken zerstört.

So ist es zu erklären, dass aus der städtischen Registratur des 16. Jahrhunderts nur einige Abschriften und aus dem 17. Jahrhundert nur wenige Urkunden und Akten archiviert werden konnten.Die Archivakten der Stadt Neustadt a. Rbge. befanden sich bis 1978 in einem Kellerraum des Rathauses in der Theodor-Heuss-Straße. Durch die Vermittlung von Gerhard Bednarski, Stadtverwaltung Neustadt a. Rbge., übernahm das damals neu eingerichtete Archiv des Landkreises Hannover 1980 das Schriftgut als Depositum ins Schloss Landestrost (Akzession 1980/3). Neben Akten gehören zum Bestand einige Urkunden, das Stadtbuch, die Kämmereiregister und der nach dem Brand 1727 gezeichnete Stadtplan. Die Überlieferung umfasst im Wesentlichen den Zeitraum von um 1700 bis 1945. Ausnahmen bilden das Stadtbuch und einige Urkunden aus dem 17. Jahrhundert.

Die älteren Stadtakten - in Unterscheidung zum städtischen Schriftgut ab 1945 - bestehen aus zwei unterschiedlichen Registraturzügen, von denen der zweite eine detailliertere Gliederung aufweist. Die Zweiteilung der Registratur wurde durch die Bildung von zwei Teilbeständen bei der Verzeichnung berücksichtigt. Der Teilbestand Dep. NRÜ I umfasst die älteren Stadtakten aus dem Zeitraum (1541) 1609 - 1907 und Rechnungsbücher von 1652 bis 1920. Der Teilbestand Dep. NRÜ II umfasst Schriftgut von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1945. Einige Schriftstücke sprengen diesen Zeitrahmen, wurden aber wegen des inneren Zusammenhangs beim Bestand belassen.

Nachfahren der Neustädter Leineweber Conrad Friederich Scheele und Heinrich Friedrich Scheele verkauften das "Archiv" der Leinewebergilde im Dezember 1990 an die Stadt Neustadt a. Rbge. Conrad Scheele war offenbar der letzte Vorsteher der Leineweberzunft in Neustadt a. Rbge. Die kleine Erwerbung (Akzession 1990/9) wurde zunächst als eigener Bestand geführt, später jedoch in den Teilbestand Dep. NRÜ I überführt und bei den städtischen Unterlagen über die Leinewebergilde eingearbeitet (Nr. 491/1 - Nr. 491/6).

Literatur 

- Winkel, Wilhelm: Geschichte der Stadt Neustadt a. Rbge. Neustadt, 1966.
- Krumm, Carolin: Baudenkmale in Niedersachsen, Bd.13.2 Region Hannover. Nördlicher und östlicher Teil. Hameln, 2005. S. 319-342.
- Boetticher, Annette von; Fesche, Klaus [Bearb.]: Die Urkunden des Neustädter Landes. Bd. 1: 889-1302, Bd. 2: 1303-1388. Bielefeld, 2002 und 2008. [Anm.: darin sind die älteren Urkundenbücher verarbeitet worden]

Findmittel 

Der Bestand ist vollständig per EDV erschlossen und online recherchierbar.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

37

Bearbeiter 

- RKat
- Hö
- SPo

Benutzung 

- Niedersächsisches Archivgesetz (NArchG).
- Nutzungsordnung für das Archiv der Region Hannover.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

- Es ist zu zitieren: ARH, Dep. NRÜ I Nr. ...

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Stadt Neustadt a. Rbge.

Objekt_ID 

2685

Ebenen_ID 

1

Geo_ID 

1-2685

Link 

Stadt Neustadt a. Rbge.