NLA HA V.V.P. 106

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Ziegelwerk Hente und Spieß, Göttingen

Laufzeit 

1892-1980

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Der Bestand enthält Unterlagen der Firma "Göttinger Ziegelwerk Hente und Spieß". Enthalten ist außerdem Schriftgut zu weiteren industriellen und landwirtschaftlichen Unternehmen des Firmenbesitzes Christian Spieß. Die Laufzeit erstreckt sich vom späten 19. Jahrhundert bis 1980, wobei der Überlieferungsschwerpunkt auf den Jahren 1905-1945 liegt. Der Bestand spiegelt die gesamte Bandbreite der unternehmerischen Aktivitäten der Ziegelei wider und umfasst zudem die Aktivitäten von Christian Spieß in Verbänden und politischen Gremien.

Geschichte des Bestandsbildners 

Im Jahre 1869 verkaufte der Magistrat der Stadt Göttingen eine unmittelbar südlich der Stadt gelegene Lehmgrube zur Anlage einer Ziegelei an den Unternehmer Rudolph Ruprecht. Nach dessen Tod im Jahre 1883 kaufte die Firma „Göttinger Baugeschäfte Conrad Rathkamp und Söhne“ das Werk und führte die Produktion von Ziegeln bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts fort. Aus mangelnder Rentabilität veräußerte Rathkamp die Ziegelei am 18.5.1905 an den Gastwirt August Hente und dessen Schwager, den gelernten Buchhalter Christian Spieß. Beide führten das Unternehmen gemeinsam, bis August Hente im Jahre 1935 seine Beteiligung aufgab und Christian Spieß alleiniger Inhaber des Unternehmens wurde.
Während dieser Zeit wurde die Produktpalette um die Erzeugung von Klinkern erweitert und das Werk auf eine industrielle und weitgehend maschinelle Herstellung umgestellt. Christian Spieß entfaltete darüber hinaus eine rege Tätigkeit als Funktionär in verschiedenen Berufsverbänden, als Gutachter in einem Enquête-Ausschuss, beteiligte sich als Teilhaber an weiteren Unternehmen und betätigte sich in der Landwirtschaft. Auch initiierte er ab dem Jahre 1906 ein Ziegelei-Kartell im südniedersächsischen Raum und konnte auf diese Weise sein Unternehmen rentabel halten. Während der Weltwirtschaftskrise geriet die Ziegelei an den Rand der Insolvenz und musste einen Großteil ihrer Angestellten entlassen. Während des Nationalsozialismus konnte das Unternehmen seine Tätigkeit unbehelligt fortsetzen und profitierte gegen Ende des Zweiten Weltkrieges durch den Einsatz italienischer Zwangsarbeiter.
In der Nachkriegszeit partizipierte das Ziegelwerk Hente und Spieß am Wiederaufbau und konnte sich erneut als Ziegelproduzent behaupten. Am 1. September 1956 verstarb Christian Spieß. Erst nach zweijährigen Erbstreitigkeiten konnten Dietrich und Gerhard Mävers die Firmenleitung übernehmen. Im Jahre 1980 wurde das 75-jährige Firmenjubiläum und der 100. Geburtstag des Christian Spieß noch feierlich begangen, aber noch im selben Jahr musste die Firma Konkurs anmelden und die Produktion einstellen.

Bestandsgeschichte 

Nach der Liquidation des Unternehmens im Jahre 1980 gelangten die Firmenunterlagen in den Besitz des „LWL-Industriemuseums – Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur“ in Dortmund. In den Jahren 2016/2017 wurden die Unterlagen vom Niedersächsischen Landesarchiv – Standort Hannover als Schenkung übernommen.

Die Abgabe erfolgte in zwei Zugängen als Acc. 2016/71 und als Acc. 2017 /106.

Enthält 

Geschäftsbücher; Personalunterlagen; Korrespondenz mit Kunden, Verbänden und Banken; Akten zu Maschinen für die Ziegelproduktion; Verbandstätigkeiten

Eine technische Zeichnung der Ziegeleianlage von 1924 wurde zur Kartenabteilung gelegt, Signatur: NLA HA Kartensammlung Nr. 23 d Göttingen 42 m.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

8,0 lfd. Meter

Bearbeiter 

Dr. Philip Haas und Dr. Martin Schürrer für Acc. 2016/71 (2017); Antje Lengnik und Isabell Schönecker für Acc. 2017/106 (2018).

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Verzeichnet.