StadtA H 3.VVP.088

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Jazz Club Hannover e.V.

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Der Bestand „Jazz Club Hannover“ enthält die Unterlagen des im Frühjahr 1966 gegründeten Jazz Clubs Hannover e.V., die von der jeweiligen Clubführung und vereinzelten Clubmitgliedern archiviert wurden. Da in den Clubräumen auch einige wenige Dokumente vorangegangener Vereinigungen von Jazzmusikern gesammelt wurden, haben die 141 vorhandenen Akten insgesamt eine Laufzeit von 1948 bis 2019.

Der Jazz Club Hannover e.V. wurde im April 1966 von mehreren am Jazz interessierten Hannoveranern in dem ehemaligen Jugendkeller am Lindener Berge gegründet. Die Mitglieder des Clubs organisierten nicht nur wöchentliche Konzertabende, sondern auch schon früh größere Veranstaltungen in anderen Lokalitäten und im öffentlichen Raum, wodurch der Club größere Bekanntheit erlangte. Im Gegensatz zu früheren, ähnlichen hannoverschen Clubgründungen konnte sich der Jazz Club von 1966 zu einem festen Bestandteil im kulturellen Leben der Stadt etablieren.
Nach einigen personellen Wechseln in der Frühphase des Clubvorstands, wurde der hannoversche Club ab 1968 durch den Musiker und Jazzbegeisterten Michael (Mike) Gehrke geleitet und geprägt. Die Position des ersten Vorsitzenden hatte dieser bis zu seinem überraschenden Ableben im Sommer 2004 durchgehend inne. Der gelernte Kaufmann war hauptberuflich seit den frühen 1970er Jahren für die Organisation von Großveranstaltungen wie das Straßenkunstexperiments, die Altstadtfeste oder den Flohmarkt zuständig und wurde 1972 von der Stadt als bundesweit erster amtlicher Imagepfleger eingestellt.
Seine zahlreichen Tätigkeiten für die Stadtwerbung verschmolzen mit dem ehrenamtlichen Engagement für den Jazz Club. So fanden lokale Jazzbands bei den Imageaktionen Gehrkes stets Berücksichtigung und Großveranstaltungen des Clubs wie das Freiluftkonzert Swinging Hannover wurden ihrerseits zu städtischen Imagefaktoren. Darüber hinaus schenkte ihm die lokale Presse aufgrund seiner schillernden Erscheinung und des Erfolgs seiner kreativen Werbe-Ideen schon früh besondere Aufmerksamkeit. Gehrke verstand es, diese Aufmerksamkeit anzuschüren und nutzte das Interesse an seiner Person zugleich geschickt für die Pressearbeit des Jazz Clubs. Dadurch trug er wesentlich zum Erfolg und Bekanntheitsgrad des Clubs bei. Nach dem Tod Gehrkes wurde der Club von einem vierköpfigen Vorstand weitergeführt, an deren Spitze seither mit Bernd Strauch und Thomas Hermann jeweils der 1. Bürgermeister der Stadt steht.

Der Archivbestand „Jazz Club Hannover“ lagerte bis zu seiner Überführung in das Stadtarchiv Hannover im Sommer 2016 in den Räumlichkeiten des Clubs am Lindener Berge 38. Er besaß ursprünglich einen Umfang von ca. 20 lfm und zwei Kartenfächer, wurde jedoch im Zuge der Bewertung und Erschließung deutlich verkleinert. Zu den typischen Bestandteilen des Bestands zählen der Schriftverkehr mit Musikern, Clubmitgliedern und Sponsoren, Gastspielverträge, Sammlungen von Zeitungsartikeln, Broschüren, Konzepte, Flyer, Fotografien und Plakate. Im Gegensatz zu dem Archivbestand des städtischen Imagepflegers Mike Gehrke befinden sich in diesem Bestand auch ausführliche Tätigkeitsberichte und persönliche Vermerke des Vorsitzenden in den Akten. Das Themenspektrum reicht von organisatorischen Fragen der Clubführung, der Planung von Konzerten und Großveranstaltungen wie Swinging Hannover oder Jazztage Hannover über Projekte wie das internationale Jazzmuseum und den Jugend-Musik-Preis bis hin zur Einbeziehung von Jazz in die Planung der Expo 2000.

Der Archivbestand wurde im Sommer 2015 erstmals von Vanessa Erstmann gesichtet und in den folgenden Monaten von ihr erschlossen. Dabei wurde die vorgefundene grobe thematische Gliederung der Aktenordner, die zum Teil nachträglich von der Clubführung und Mitgliedern vorgenommen worden ist, weitestgehend berücksichtigt. Im Zuge der Bewertung des Bestands wurde ein erheblicher Teil an Ordnern mit Rechnungen und Quittungen, aber auch diverse Dubletten kassiert.

Bei der Sichtung des Bestands zeigte sich, dass einige Unterlagen im Jazz Club aufbewahrt wurden, die inhaltlich eigentlich dem Büro des Imagepflegers Gehrke zugeordnet werden müssen. Tatsächlich setzt sich der im Club vorgefundene Aktenbestand nicht nur aus den gesammelten Unterlagen des Jazz Clubs zusammen, sondern zusätzlich auch aus Dokumenten aus dem ehemaligen Büro des Imagepflegers. Letztere lagerten nach dem Tod Gehrkes vorübergehend im Büro des Oberbürgermeisters, wo sie im Sommer 2004 von Clubmitgliedern gesichtet wurden. Aufgrund der schwimmenden Grenzen zwischen Gehrkes Tätigkeitsfeldern, hatte dieser in seinem städtischen Büro auch Angelegenheiten des Jazz Clubs aufbewahrt. Die Stadtverwaltung gewährte den Mitgliedern des Clubs daher eine kurzfristige Akteneinsicht. Es ist anzunehmen, dass die neue Clubführung bei dieser Gelegenheit versehentlich auch Dokumente Gehrkes zur Organisation des Flohmarkts in ihre Clubräume überführte. Diese Unterlagen wurden im Zuge der Akzession der Unterlagen des Jazz Clubs nun jedoch wieder dem Archivbestand „Büro Gehrke“ hinzugefügt.
Da sich die Tätigkeiten Gehrkes derart stark vermischten, korrespondiert der Archivbestand „Büro Gehrke“ weiterhin auffallend mit dem Bestand des Jazz Clubs. Die Akten enthalten diverse Dokumente zu den Aktivitäten des Jazz Clubs, die 2004 nicht überführt worden sind.

Als weitere inhaltlich verwandte Aktenbestände aus städtischer Provenienz sind zu nennen:

Personalakte Michael Gehrke 1972-2003 (Akz. 42/2011)

Bestand Presseamt (hier besonders Nr. 585 und 586)

Bestand Kulturamt