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NLA HA Dep. 116 Acc. 2019/52 Nr. 9

Beschreibung

Identifikation

Titel

Emil von Hinüber: Briefwechsel mit Oberstleutnant Schacht über den Kriegerverein und die Deutsch-Hannoversche Partei (DHP)

Laufzeit

1911

Enthält

29.07.1911, Minden:
Antwort auf Brief von Emil v. Hinüber vom 21.07. "Was nun aber das Verhältnis des preußischen Kriegerverein in der Provinz Hannover zu der Welfenpartei, sowie die Stellungnahme der aus Hannover kommenden preußischen Reserve- und Landwehroffiziere zu den Kriegervereinen betrifft, so vermag ich nicht, hierin Ihrer Ansicht ... beizupflichten". Könne es schon verstehen, dass "alte Hannoveraner" es nicht überwinden könnten, dass das ehemalige Königreich Hannover nun preußischer Prägung sei." Wisse auch, dass "einige Fanatiker an eine Wiederausrichtung der Welfendynastei glauben und in dieser Hoffnung dafür tätig sind. Solches Wirken kann doch aber nur ein heimliches Intrigieren sein, dessen Spitze sich gegen den Koenig von Preussen richtet ... Leute einer solchen Partei" gehörten nicht in preußische Kriegervereine sondern müssten aufgrund ihrer "staatsfeindlichen Manöver" bekämpft werden. Für preußische Soldaten könne der Herzog von Cumberland (Ernst August von Hannover) nur ein Privatmann sein. Seine Treue zum Fürstenhaus dürfe sich nur auf ein "treues Gedenken" an die einstige, königliche Familie beschränken. "Ob die Welfenpartei von den Kriegervereinen mit den Sozialdemokraten in eine Linie gestellt wird, weiß ich nicht". Sie könne aber zur "Umsturzpartei" und demzufolge bekämpft werden. Es läge eine "Unwahrhaftigkeit" darin, wenn heutige Hannoveraner nicht den Willen hätten, sich den Verhältnissen zu fügen und "womöglich auf den Augenblick warten, wo sie wieder abfallen können."

03.08.1911, Emil v. Hinüber an Oberstleutnant Schacht:
Legt den Standpunkt der Deutsch-Hannoverschen Partei (DHP) dar. Zahlreiche Leute seien der Meinung, dass "die Treue zum "angestammten", d.h. durch die Geschichte Jahrhunderte mit dem Volksstamm verwachsenen Herrscherhausenicht nur in den Zeiten des Glücks zu bezeugen sondern vor allem in Zeiten des Unglücks zu bestätigen ... sei, und die es daher als eine von ihren Vätern überkommene Verpflichtung ansehen, die Anhänglichkeit an das angestammte Herrscherhaus und die Hoffnung auf einer bisher nicht erfolgten Friedensschluß zwischen diesem und dem preußischen Königshause im Volk zu erhalten." Stimme darin überein, dass Welfen nicht in die Kriegervereine gehörten. Halte es jedoch für besser, wenn beide "schiedlich friedlich" nebeneinander gingen.

22.08.1911, Minden: Oberstleutnant Schacht an Emil v. Hinüber:
Der Kampf der Kriegervereine könne sich nur gegen die Welfenpartei richten, aber nur so lange wie diese "in nicht zu vertretender Weise agitiert". "Preußische Kriegervereine können nicht ruhig zusehen, wenn neben ihnen im Volk Welfen gegen Preussen wühlen, sie vermögen letztern als "monarchisch" im eigenen vaterländischen, patriotischen Sinne nicht anzuerkennen."

Provenienz

Vorprovenienz

StadtA CE N 54 Nr. 0009 (Stadtarchiv Celle)

Repräsentationen

Typ Bezeichnung Zugang Info
Original Akte 2019 / 52