Emil von Hinüber: Briefe an seine Mutter Marianne Elisabeth Johanna von Hartwig aus der Studienzeit in Leipzig, Tübingen, Jena und Göttingen
1878-1881 [1894]
24.10.1878, Leipzig:
Ist gerade in Leipzig angekommen; angenehmer erster Eindruck. "Großstädtisches Treiben" sage ihm nicht zu. Fahrt nach Leipzig öde. Besucht das Augusteum. Schildert seine Eindrücke von Stadt, Universität und Umgebung. Beschreibt detailliert sein Studentenzimmer ("Breite und Länge ca. 17 Stiefel")
27.10.1878, Leipzig:
Habe noch Zeit "im Überfluß", berichtet daher von ausgiebigen Spaziergängen in die ländliche Umgebung (Rosenthal), den Immatrikulationsformalitäten und dem Einrichten seines Zimmers in Leipzig. Glaube, dass er mit seinen Mitteln noch ein "philosophisches Kolleg" belegen könne ("Logik oder Aesthetik"). Unterschreibt mit "dein treuer Filius E.v.H."
02. und 03.11.1878, Leipzig:
Habe den Koffer von seiner Mutter erhalten. Bedankt sich, vor allem für die Leberwurst, "glücklicher Weise ohne Zwiebeln". Berichtet über Zimmer und Studentenbekanntschaften, auch sei ein Besuch beim "Prinzen Otto" angedacht. Sei mit seinen Augen "gut zufrieden". Kolleg bei Biedermann (Karl; Deutsche Geschichte 1806 - 1871), geplant auch bei Birnbaum (Karl; "Wichtige Tagesfragen"). Benötigt dafür aber noch 100 Mark und bittet seine Mutter darum. Wartet auf einen Brief aus Lüneburg mit dem "Einjährigenschein", den er dann am nächsten Tage (03.11.) erhalten habe. Sei am Morgen durch das Rosenthal nach Gohlis gegangen (70 km!). Habe dort Gose getrunken.
08. - 10.11.1878, Leipzig:
Erhalte viele Briefe von Freunden aus Celle. Wolle Karl M(andelsloh) später vom Bahnhof abholen und hoffe, dass dieser in seinem Haus einziehen könne. Wolle in 14 Tagen ins Theater: "Götterdämmerung" und "Siegfried" werden gegeben. Habe aus der Zeitung erfahren (Rede des "alten Rektors"), dass die "Frequenz der Universität" eine neue Höhe erreicht habe und auch von keiner anderen Hochschule übertroffen werde. Berichtet vom Reformationsfest inkl. Fackelzug am Tag zuvor. Beschreibt und bewundert das "Institut der Famuli" in Leipzig. Am 09.11. schreibt Emil v. Hinüber, dass Karl Mandelsloh nunmehr angekommen und in sein Haus gezogen sei. Höre in der Woche 7 Vorlesungen ("2 juristische, 1 philosophische, 1 geschichtliche, 3 staatswissenschaftliche").
14.11.1878, Leipzig:
Dank für das Paket. Berichtet, dass der Geburtstag von Martin Luther nicht (wie in Celle) begangen werde. "Hier war Schiller der Held des Tages" (am gleichen Tag Geburtstag: 10.11.). Beschreibt die Feierlichkeiten: Schmücken des Schillerhauses in Gohlis ("eine kümmerliche Hütte") - Schiller habe dort die "Ode an die Freude" gedichtet; Abends "Festfeier" in "hiesiger Centralhalle". Die Festrede habe Dr. Kreyssig aus Frankfurt gehalten ("eine überaus glänzende Leistung"). Danach Gesangsvorträge des "hiesigen Gesangsvereins", u.a. "Das ist im Leben häßlich eingerichtet" von Jung Werner - "eine sehr hübsche Feier". Am Tag zuvor Aufführung des "Wilhelm Tell" der Meininger Hoftheatergesellschaft gesehen: ausgezeichnet durch "vortreffliches Spiel" und "wahrhaft meisterhaft verfertigte Bühnenapparate", Billet sei aber "theurer als gewöhnlich" gewesen. Für den Sonnabend habe Dannenberg zur Feier seines Geburtstages zur Bowle eingeladen.
26.11.1878, Leipzig:
Die Bowle bei Dannenberg sei "ganz nett ausgefallen": Sekt und Burgunder. Habe wegen der "Vortrefflichkeit der Weine" am folgenden Tage "durchaus keinen Katzenjammer" gehabt. D. werde durch "Karl Mandelsloh und meine Zucht (?)" allmählich umgänglicher. Emil v. Hinüber käme mit dem Geld zurecht, zudem vermute er, dass seine Mutter derzeit nicht sehr "disponibel" sei, die "restierenden" Gelder zuzusenden. Bittet aber trotzdem, dass alles, was ihm bis Weihnachten noch zustünde, ihm zugesendet werde. Bedauert den Tod der "Tante Julie", die er sehr leiden mochte. Schreibt dann einige Zeilen an Carla: Er beabsichtige, ein "corpus iuris" anzuschaffen. Es fehlten noch die "Novellae", die aber wohl bald folgen würden.
Werde "muthmaßlich" in drei Wochen in Celle eintreffen, wolle in keinem Fall beim "Honigkuchenbacken" fehlen. War am letzten Sonntag "in dem durch das Lied bekannte" Lindenau. Habe seit einigen Tagen Zahnprobleme und bräuchte einen Rat, ob er damit bis seiner Einkunft in Celle warten könne.
Dem Brief liegt sein Vorlesungsstundenplan bei.
04.12.1878, Leipzig:
Berichtet von seinem Freund Carl Mandelsloh, der "schwerlich" zu Weihnachten nach Celle kommen könne wegen des "Scharlachfiebers" seiner Geschwister, das noch ansteckend sei. Zahnprobleme seien nicht mehr akut. War am vorigen Sonntagmittag bei Prinz Otto zum "Diner". Danach Fahrt durch das Rosenthal, Emil v. Hinüber verpasste dadurch die Nachmittagsvorstellung des "Faust".
07.12.1878, Leipzig:
Bedankt sich für die regelmäßigen Paketsendungen. Sein Vorrat sei deswegen mittlerweile so "reichlich", dass er ihn kaum vertilgen könne. Beschreibt eine Wanderung ("solo") nach Gohlis zum Schillerhaus. Wolle sich in der nächsten Zeit "eine kleine Extravaganz" erlauben, verrät aber nicht, worin diese besteht.
17.01.1879, Leipzig:
Schmerzen und Erkältung haben "gänzlich nachgelassen", was auf das fleißige Wechseln des Schuhwerks zurückzuführen sei. "Mariechen Kalenbergs Freuden in Amsterdam" seien durch den Tod von Prinz Heinrich (von Oranien-Nassau, Prinz der Niederlande) "gewiß bedeutend geschmälert worden". Am Tag nach seiner Ankunft sei der König (wahrscheinlich König Albert von Sachsen) im Colleg ("bei Schmidt") gewesen ("natürlich nicht uninteressant"). Am Tag zuvor sei er im Carolatheater gewesen und dort "Fatinitza" (Operette von Suppé) gesehen. Dannenberg wolle demnächst im "Corps Misnia" (Studentenverbindung) eintreten.
Anbei eine "Geldberechnung" über Geldeinnahmen und bezahlte Studiengebühren etc.
25.01.1879, Leipzig:
Beschreibt den gewünschten Inhalt der nächsten Wäschesendung von der Heimat. Habe vor einigen Tagen "sein Bild" zu Prinz Adolf (wahrscheinlich zu Schaumburg-Lippe) geschickt, aber noch keine Antwort erhalten. Dannenberg sei nun in das Corps Misnia eingetreten, betrachte die Sache aber noch als "Humbug" und "nothwendiges Übel". Das Corps bestehe ohnehin nur aus "4 Mann", von denen einer in Halle studiere und ein weiterer "momentan dimittiert" sei. Habe sich nach einem Gelage seinen ersten "Katzenjammer" geholt, der am darauffolgenden Abend aber wieder vorbei war, rechtzeitig zur Aufführung des "Freischütz" ("Großartigkeit der Ausstattung und Tüchtigkeit der mitwirkenden Kräfte" übertreffe die Aufführung in Celle) . Tage später dann die "Tochter des Regiments" (Oper von Donizetti), außerdem "Die lustigen Weiber von Windsor" mit einem "ganz prächtigen John Falstaff". Berichtet von einer Vorlesung im Colleg "Einleitung in das Studium der Cameralwissenschaften", (bei Jacobi), in der er der einzige Zuhörer war. Gesamtzahl der immatrikulierten Studenten betrage derzeit 3061.
07.02.1879, Leipzig:
Hat den Geburtstag seiner Mutter gefeiert: mit Karl Mandelsloh, zwei Flaschen Wein und keinen "Katzenjammer". Interessiert sich über eine Verhandlung vor dem Schwurgericht, in der der "Harburger Aufstand" verhandelt wird und wünscht Informationen. Gehe heute vielleicht zum Stiftungsfest des hiesigen "volkswirthschaftlichen Vereins". Habe eine Anzeige von "Onkel Louis'" Tod erhalten.
22.02.1879, Leipzig:
Habe die "Dresdener Reise nunmehr definitiv aufgegeben". War am Sonntag mit Möllee (?) und "einem andern Herrn" beim Prinzen, es wurde bis tief in die Nacht gezecht. Am Donnerstag habe er "Romeo und Julia" gesehen mit einer "reizenden Julia". Am Tag zuvor Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag von (Friedrich Carl von) Savigny, ca. 700 Studenten und "alle hervorragenden Professoren" seien zugegen gewesen, ebenso der Erbgroßherzog von Baden. "Vorzüglich amüsiert", war "natürlich" einer der letzten, die den Platz verließen.
Berichtet im Allgemeinen von vielen Feierlichkeiten und Gelagen.
10.05.1879, Tübingen:
Beschreibt den allgemeinen Alltag in Tübingen. Man stehe früh auf (was Emil v. Hinüber von sich nicht behaupten könne - "des kalten Wetters wegen") und esse bereits um 12 Uhr Mittag und gehe noch "vor 1 Uhr ins Café zum Kaffeeskat" Die Zeit von 1 bis 4 Uhr verbringe er mit Lesen ("Ekkehard" - wahrscheinlich von Scheffel), Schreiben und Ordnen. Um 4 Uhr dreimal wöchentlich Fechtstunde, bis ca. 7 Uhr "bummelt man umher". Dann werde "gevespert" ("fast immer bei Bötticher") zu Hause der Kälte wegen noch nie. Schkießlich ins Wirtshaus, welches sich in der Regel schon gegen 10 Uhr leere. "Ein in der That frühes, aber gesundes Leben". Habe sich einer Gesellschaft angeschlossen, in der sich durchweg Norddeutsche befänden, "fast alle Hannoveraner". Mit Süddeutschen käme man gar nicht zusammen. "Sonnabend ist Kneipe, Mittwoch Spielabend". "Sehr gut zufrieden" sei er mit dem Mittagstisch (70 Pf. Pro Tag), "überreichlich und so gut zubereitet, dass sein Widerwille gegen die süddeutsche Küche "schon fast beseitigt" sei. Den Tisch nehme man bei einer Frau ein, "eine rechte Repräsentantin des Schwabenvolks", "durchaus nicht auf ihren Vorteil bedacht, hauptsächlich zu ihrem Vergnügen", lasse ca. 20 Studenten in ihrem Hause essen. An Hunger habe er nicht zu leiden. Trägt dann seine Charakteristik des "Schwabenvolks" vor: "Es ist merkwürdig, wie wenig spekulativen Sinn diese Leute besitzen, wie wenig sie auf ihren Vorteil bedacht sind. Das hängt aber zusammen damit, daß sie überhaupt von der Cultur noch höchst wenig beleckt sind. Dafür sind sie aber auch noch echte Deutsche geblieben in Sitten, Treue, Biederkeit (?); kein Luxus in Wohnung, Kleidung, Lebensweise! Ich bin überzeugt, daß es hier keinen Sozialdemokraten giebt!"
Sei am 30.04. in seiner Wohnung eingezogen. Am folgenden Morgen habe Bötticher an der Tür geklingelt und gesungen: "Frisch auf zum fröhlichen Jagen etc". Beide seien daraufhin "aufs Gerathewohl" ins Land hinein gewandert. Haben dann am Nachmittag die Burg Hohenzollern bestiegen (ca. 30 km von Tübingen). Die Burg sei von Friedrich Wilhelm IV. "aufs Prachtvollste renoviert". Von hier sei "der preußische Aar zum Meer geflattert". Abends zurück mit der Bahn. Ein weiterer Ausflug sei zur "von Uhland, Lenau etc." besungenen Kapelle (Wurmlingen) gegangen. Das Wetter sei "abscheulich", Kälte, Regen und Sturm. Hofft "sehnsüchtig" auf Änderung.
17.05.1879, Tübingen:
Berichtet, dass er bis auf die "Collegien- und Arbeitsstunden" immer mit (J.v.) Böttcher zusammen sei, jeden Abend habe man zusammen "gevespert". Abends sei es bei schmutzigem Wetter (oder "mondscheinloser Nacht") nicht leicht, den Berg zu seinem Haus zu erklimmen. "Die Gefahr nach einer Kneipe ist indess nicht so groß, da man sich hier nicht arg zu betrinken pflegt". Miete für die Wohnung sei nach Meinung "aller" ein Spottpreis". Bedankt sich über Informationen über "Celler Verhältnisse". Ergänzungen erhalte er durch den "Volksfreund". Freue sich, dass (Erich von) Reden "mit großer Majorität" (in den Reichstag) gewählt wurde. Beschreibt ihn als "unser Candidat". Bedauert den Tod von (Carl Ferdinand) Nieper, er sei "gewiß einer der besten unserer Partei" (DHP) gewesen.
Er besuche die Vorlesungen regelmäßig, beklagt aber den uninteressanten Vortrag selbiger. Dies liege aber auch am trockenen Stoff. Sei "weit mehr" von der Nationalökonomie angezogen. Möchte zu Pfingsten den Schwarzwald "durchstreifen". Habe die "nächste Umgegend" schon genau erkundet, "weite Märsche" lägen hinter ihm, einige Tage zuvor nach Reutlingen. Berichtet beeindruckt auch von einer Wanderung zur Weilerburg. Endet mit "dein Studio".
29.05.1879, Tübingen:
Wegen Reisevorbereitungen (Bötticher und Emil v. Hinüber) kürzerer Brief. Kündigt an, dass er in beiliegendem "scriptum" einen Punkt behandle, "über den mich auszusprechen ich mich gedrungen fühlte".
07.06.1879, Tübingen:
Berichtet von dem "Punkt", der im letzten Brief angekündigt wurde. Benötigt "zur Erlangung einer Stiftung" eine beglaubigte Bescheinigung, dass die Familie "ohne Vermögen" sei und bittet seine Mutter darum.
14.06.1879, Tübingen:
Äußerst seine Wünsche bezüglich einer Wohnung für seine Mutter in Celle. Wäre aber gegen ein Haus in der Neustadt: "Ganz abgesehen von den sonstigen Unannehmlichkeiten, die das Wohnen in jener Gegend mit sich bringt, würde mir schon das ein unerträglicher Gedanke sein zu wissen, daß du allein in jener Straße wohntest, die vom Proletariat beherrscht wird, wo jeden Abend trunkene, rohe Arbeiterschaaren einherziehen". Seine Mutter solle diese "Nachteile" in Erwägung ziehen. Entschuldigt sich, dass er seine Mutter zu einem "Besuch bei Hattendorf" (Otto, Oberbürgermeister von Celle) genötigt habe. Er wolle die Bescheinigung sogleich von Mandry (Gustav, Universität Tübingen) überbringen.
Sei sehr erfreut über die Anstellung von Carl (wahrscheinlich von Mandelsloh) in Hannover. Zum Schluß erfolgt die Darstellung seiner Reiseroute in den letzten Tagen (Schwarzwald und Umgebung).
21.06.1879, Tübingen:
Habe durch den "Volksfreund" (den er für "dann und wann unverantwortlich albern" hält) erfahren, dass in der Zöllnerstr. 24 eine "kleine, niedliche Wohnung" zu vermieten sei. Habe aber auch "mit Schrecken" gelesen, dass in mehreren hannoverschen Ortschafte die Schwarzen Blattern ausgebrochen seien. Berichtet danach von einem 10stündigen Marsch über die Schwäbische Alp. Preist das Naturleben, das ihm viel Vergnügen bereite. Sein "Teint" habe in Folge der Hitze auch schon eine "orientalische Färbung" angenommen.
Berichtet darüber, dass er sich zwischenzeitlich einer "Gesellschaft" angeschlossen hatte, "doch erkannten wir glücklicherweise noch rechtzeitig, daß in derselben (Gesellschaft) 2 Juden sich aufhielten". Habe sich nun einer Gruppe norddeutscher Juristen angeschlossen ("fast alle Hannoveraner"), vorher habe er vor allem mit Medizinern verkehrt, "auch bekannte Namen darunter, ein Reck (Freiherr Franz von der R., später Staatsminister)… ein König (später Professor der Physik)".
28.06.1879, Tübingen:
Sei erfreut, dass seine Mutter nicht das Haus in der Neustadt gewählt hat, aber auch nicht das von ihm empfohlene in der Zöllnerstraße. Berichtet über einen Marsch zum Rossberg (höchster Berg der Schwäbischen Alp), erneut neun Stunden Marsch. Habe durch sein Opernglas von dort aus die schneebedeckten Gipfel der Alpen sehen können.
12.07.1879, Tübingen:
Schreibt, dass er "nicht scheiden" möchte, ohne alles von der Umgebung gesehen zu haben. Zitiert Wilhelm Hauff: "Von sanften Hügeln…" Das Leben sei "hier wirklich garzu prächtig, ohne jegliche moderne Verzärtelung und Geckenthum, das rechte deutsche Burschenleben". Habe auch längere Zeit keine Handschuhe getragen, "in dem unfreien Leben unserer norddeutschen Universitäten dürfte so etwas wohl schwerlich vorkommen".
In seiner "Gesellschaft" habe man nun beschlossen, für jeden geschwänzten Colleg 5 Pfennig in eine Kasse zu entrichten. "Die Gelder fließen reichlich". Berichtet von einer Reise, während der sich Emil v. Hinüber kurzentschlossen "auf Schusters Rappen" trotz Regen und Sturm auf den Weg zum Lichtenstein machte (ca. 25 km), inspiriert durch die Lektüre von Hauffs "Lichtenstein" in den Tagen zuvor. Berichtet von seinem Aufenthalt dort und zitiert aus "Lichtenstein".
22.07.1879, Tübingen:
Das Leben in Tübingen sei sehr gesund. Emil v. Hinüber habe sich auch mittlerweile abgehärtet, habe keine Erkältungen mehr. Berichtet über Märsche zum Lichtenstein (erneut, diesmal mit der "Gesellschaft"), zum Hohenzollern (allein) und nach Reutlingen (mit Bötticher).
26.07.1879, Tübingen, Postkarte an "Frau Oberappellationsräthin v. Hinüber, p.a. Frau Majorin von Hartwig" in Esens aus Bad Boll:
Schildert die Stationen seiner Reise, auf der sich Emil v. Hinüber mit Bötticher befindet: Metzingen - Hohenneuffen - Weilheim - Hohenstaufen.
30.07.1879, Tübingen:
Bericht über den Ausflug in der Woche zuvor ("amüsant und lehrreich") und speziell über den Luftkurort Bad Boll ("bequem und comfortabel für ca. 200 Badgäste") und das Kurhaus unter Leitung von (Johann Christoph) Blumhardt: "Er hat in seiner Predigt etwas außerordentlich packendes, wenn auch häufig etwas derbes, und übt auf seine Umgebung, wie auch auf das umliegende Land durch seine originelle, aber durch und durch christliche Lehr- und Betweise einen großen Einfluß". Er habe kurz zuvor sein 31tes Enkelkind getauft.
05.08.1879, Tübingen:
Was Emil v. Hinüber in der letzten Zeit an Herrlichem zu sehen bekommen habe, sei "fast zu viel für ein Semester". "Aber dafür bin ich jetzt auch in den schönen, freien Wanderjahren, wo man doch die herrliche Schöpfung mit viel frischeren Augen und empfänglicherem Gemüt betrachtet, als später, wo Aktenstaub und Philistertum dem Herzen so viel der Frische rauben. Ich werde gewiß nie bereuen, das hochbelobte, schöne Schwabenland mit seinem biedern, treuen Volke in sonnigen Jugendtagen durchstreift zu haben".
Klima sei derzeit sehr heiß, es herrsche eine "colossale Hitze".
15.11.1879, Jena:
Warte auf sein Stipendium, das ihm sofort nach Erhalt zugesendet werden solle. Sei in den letzten von einer Erkältung inkl. "Zahnschmerz" geplagt gewesen, gehe aber "seit gestern in Gestalt einer dicken Backe ihrem Ende entgegen". Bericht über eine Reise ins Altenburger Land, u.a. zum Schloss "Fröhliche Wiederkunft". "Zog singend und meine Pfeife rauchend von Ort zu Ort", "nach alter Tübinger Weise".
25.01.1880, Jena:
Denke nicht daran, "ohne Weimar gesehen zu haben, aus hiesiger Gegend zu scheiden". "Freund Hogreve" sei relegiert worden, "weil er mit mir einen Bierskat gespielt hatte".
31.01.1880, Jena (Karte ("in Festgewand") mit Abbildungen von Kupferstichen der Stadt Jena):
Glückwünsche zum Geburtstag seiner Mutter. Wolle sich im Februar den Leipziger "Carneval" ansehen, sei immer "sehr großartig". Herrliche Wintertage, viel Schlittschuh gelaufen.
10.02.1880, Jena:
Gedanke stehe im Raum, das Studium in Erlangen fortzusetzen. Sein Freund Bötticher machte den Vorschlag, "von dem Wunsche erfüllt, noch einmal mit mir im Süden zu studieren". Legt seine Gründe dar, strebe wohl an, dem Wunsch zu folgen. Fragt deshalb nach der Meinung seiner Mutter.
14.02.1880, Jena:
Weitere Überlegungen zur Weiterführung des Studiums (wahrscheinlich Erlangen mit Bötticher). Bericht über Wanderung zur Dornburg und Besuch bei Bötticher in Leipzig.
21.02.1880, Jena:
Erlangen sei nun "ziemlich gänzlich aufgegeben" nach Einsicht in das für Emil v. Hinüber ungünstige Vorlesungsverzeichnis. Nun sei für das Sommersemester wieder Tübingen angestrebt. Berichtet von der Saale, die derzeit "pfeilschnell ungeheure Eismassen daherwälzt", der Anblick sei "großartig". Am Abend der vermutlich letzte große Ball im Club, die "Jenaer Exiurtion neigt sich nun auch ihrem Ende zu und damit die erste Hälfte meiner Wander- und Studienjahre".
28.02.1880, Jena:
Werde sich bzgl. Sommersemester zwischen Tübingen und Göttingen entscheiden müssen. Scheide "nicht so leichten Herzens" von Jena.
25.04.1880, Tübingen, Postkarte:
"Soeben glücklich angekommen. Wohnung bereits bezogen. Nächstens Briefe. Viele Grüße. Emil"
05.05.1880, Tübingen:
Hätten in der Nacht zum 1. Mai den Mai mit "Geibels prächtigen Maienliede" begrüßt. Kurze Berichte über die ersten Tage in Tübingen.
12.05.1880, Tübingen:
Berichtet über Wanderungs- und Reisepläne für die nächste Zeit: Hohenzollern, Lichtenstein, Nebelhöhle, Schwarzwald, die Schweiz.
19.05.1880, Tübingen, Postkarte an "Frau Oberappellationsrätin von Hinüber in Barsinghausen (Kloster)":
Schreibt "aus einem prächtigen Schwarzwaldthale am Ufer der Kinzig". Wegen der "barbarischen Kälte" habe er sich nicht der Schweiz sondern dem Schwarzwald zugewandt. Reist allein, die Anderen seien bereits heimgereist. Wolle am nächsten Tag noch nach Rippoldsau.
31.05.1880, Tübingen, Postkarte an "Frau von Hinüber, Hochwohlgeboren":
"L. M.! Brief folgt morgen mit Prüfungschein. Besten Gruß. Dein E."
01.06.1880, Tübingen:
"Gesellschaftliche Verhältnisse" seien "ganz befriedigend", sie seien "unser 7". Der Mai sei sehr kalt gewesen, dies schlage auch auf die Ernte nieder. Beschreibt die Fronleichnamsfeierlichkeiten auf einer Wanderung nach Rottenburg: "Fast in allen Dörfern, die wir passierten, war die Straße mit Grün bestreut und umsäumt mit Buchen und Birken, die Häuser waren mit religiösen Bildern behangen, die Einwohner im Staatskleide, dazu läuteten die Glocken und dröhnten die Kanonen. Rottenburg sei ebenfalls "ganz beflaggt und prächtig geschmückt" gewesen. "Es war mir interessant, … das Gewühl von vielfach Kerzen tragenden Männern und weißgekleideten Mädchen zu sehen, sodann auch die Rottenburger Bürgergarde, die es sich bei dieser Gelegenheit nicht nehmen ließ, mit in voller Galauniform und mit muntere Weisen spielender Musik einherzumarschieren". Sodann wurde noch die Weilerburg bestiegen und der Nachmittag in Niedernau bei einer Maibowle verbracht.
16.06.1880, Tübingen, Postkarte:
Ohne weiteren Inhalt, nur Reaktion auf die von seiner Mutter erhaltene Karte.
18.06.1880, Tübingen:
Besuche regelmäßig seine Collegien, "5mal morgens von 9 - 12, 1mal von 7 - 9", "2mal nachmittags". Der Rektor habe die "Liebenswürdigkeit" gehabt, ihn in der vorigen Woche "zum Souper" zu bitten.
25.06.1880, Tübingen:
Haben in der letzten Woche "das vierwöchentliche Stiftungsfest unserer Gesellschaft" gefeiert, wurde aus der "Casse" bezahlt, "die sich aus den verschiedenartigsten Steuern und Strafgeldern füllt": 5 Pf. für jedes "geschwänzte Colleg", 10 Pf. für nach 9 Uhr aufstehen. Der Bund sei ein "ganz scherzhaftes Institut", man besitze mittlerweile auch eine "Bundesliteratur, bestehend aus Fest- und Bundesliedern, von denen natürlich nicht der kleinste Teil von mir stammt". Des weiteren: Wandern bei Mondschein zur Salmendinger Kapelle.
03.07.1880, Tübingen:
Habe 70 M. (wieder) als Stipendium erhalten, nachdem er beinahe schon die Hoffnung darauf aufgegeben habe. "Wenn wir davon wieder eine kleine Dedikation für meine Miete, sowie Ausgabe für das Sittenzeugniß und Trinkgeld für den Pedellen abziehen, so würden wohl fast M. 60,00 überbleiben". Wolle aber einen größeren Teil der Summe für eine Reise nach Ostfriesland ausgeben.
10.07.1880, Tübingen:
Berichtet von Besuchs- und Reiseplänen für die nächste Zeit.
17.07.1880, Tübingen:
Nehme mit Bedauern "Tante Linens Zustand" zur Kenntnis ("so gar trostlos") und hofft auf baldige Erlösung. Man habe dort derzeit eine "ganz gewaltige" Hitze, unter der Emil v. Hinüber jedoch wenig leide.
17.11.1880, Göttingen:
Überlegungen, im "Corps Bremensia" als "Conkneipant" mitzumachen, verwirft den Gedanken jedoch in Hinblick auf seine studentischen Freiheiten, die ihm sonst verloren gingen. Carl Frese (später Landrat im Kreis Emden, während der Studienzeit Mitglied im Corps Bremensia) beeinflusse ihn bei seinen Erwägungen nicht.
01.12.1880, Göttingen:
Nur kurzer Brief, da heute Repetitionsabend. Aufzählung der erhaltenen Briefe: "Carl - 3, ich - 8. Eines Commentars bedürften diese Zahlen wohl nicht! Er scheint sehr eifersüchtig zu sein."
17.01.1881, Göttingen:
Zeigt sich überrascht über die "Holzerhoffsche Affaire". Hoffnung, da "Kossel fortkommt und durch den Commandanten des Georg Denekeschen Regiments ersetzt wird."
01.02.1881, Göttingen, Brief mit Illustrationen aus Göttingen ("im Festgewand"):
Glückwünsche zum Geburtstag der Mutter. Suche seine "Hutbürste", die sich in Händen von Carl befinde. Dieser weigere sich jedoch, "mir mein Eigenthum herauszugeben, so daß ich wohlnächstens mich genötigt sehen werde, Gewalt anzuwenden".
15.02.1881, Göttingen:
Glückwünsche zum Geburtstag "deines ältesten filius" (Carl?). "Ich denke ihn mit Morgenständchen, Glückwunsch sowie einer kleinen Dedikation mit unserm Wappen erfreuen; außerdem feiern wir den Tag mit einem Repetirabend". Vorbereitungen und Einladungen zu verschiedenen Bällen und "Fêten".
24.02.1881, Göttingen:
"Hinter mir liegen fidele, etwas stürmische Tage, die mir aber sehr gut bekommen sind." Der Kronenball habe ihm gut gefallen. Sei etwas zu spät gekommen und so nur eine "halbe Tischdame" bekommen, sei aber zufrieden, da dies "Carola" war. Hälfte der Gesellschaft sei von "auswärts" gewesen, so Comtesse Grote und Frl. v. Bremer aus Hannover, "die in Hannover übrigens überhaupt nie zu tanzen scheinen. Die Sonne des Montags stand schon ziemlich hoch am Himmel, als ich heimkam." Noch größeres Amüsement auf dem "Schraderschen Balle" einen Tag zuvor. Dort erschienen "zu meiner Freude Klencks und die kleine Grote… Getanzt wurde bis kurz vor 5 h, und da der Tag einmal so sehr schon angebrochen war, verzichtete ich diesmal überhaupt auf das Bett, und fuhr, nachdem wir noch einige Stunden in Göttingen mancherlei Scherze ausgeführt hatten, mit einigen Bekannten nach der (Burg) Plesse".
04.03.1881, Göttingen:
Habe Carl nach Reinhausen begleitet (Einführung Amtsgericht). Zwei Tage dort besucht, "wo wir Carl am Philistertisch sitzend antrafen, der alsbald aber zu einem ordentlichen Büroskat veranlaßte, der uns bis c. 11 h. dort festhielt". "Morgen … große Musikabschiedskneipe, Montag Ball bei Rütters".
28.04.1881, Göttingen:
Berichtet vom Braunschweiger Jubelfest. Über die Ausschmückung der Stadt: "Das Arrangement im ganzen, die Ausführung im einzelnen war so prachtvoll, so großartig, so geschmackvoll, daß wohl selten dergleichen zu schauen sein dürfte,… die Stadt fast durchgängig geradezu bedeckt von Girlanden, alle geschmückt mit blaugelben Fahnen und Fähnchen, vielfach mit sinnreichen Transparenten, Büsten des Herzogs, Teppichen u. dergl. Selbst in die entlegeneren Stadtteile hatte man alles aufgeboten, nicht hinter den Hauptstraßen zurück zu stehen … Die Pracht dieses Schmucks auch nur halbwegs vollkommen zu schildern, ist meine Feder außer Stande." Eingeleitet wurde der Tag durch Gesang der Liedertafeln und Spiel der Militärkapelle ("Freut euch des Lebens"). Festgottesdienst im "restaurierten, festlich geschmückten" Dom. Sah sich dann die "Auffahrt zur Cour" an, in der schließlich auch der Wagen des Herzogs mit seinem Gefolge zu sehen war. "Der Herzog sieht gut aus, für 75 Jahr noch sehr rüstig. Dabei schaute er überaus huldvoll und gnädig und sichtbar erfreut drein über solche herzliche, ungekünstelte begeisterte Ovationen, die ihm allenthalben von dem am diesen Tage in der Hauptstadt fast vollzählig versammelten Braunschweigischen Volke … Schier kamen mir die Thränen in die Augen über dies innige Band zwischen Volk und Fürst auf der letzten Scholle welfischer Erde. Aber Freude und Stolz erfüllten mich doch, wenn ich allüberall in Schildern und Bannern das alte weiße Roß frei sich tummeln sah." Hinter dem Wagen des Herzogs die Veteranen von Waterloo "mit einem alten zerschossenen Banner", und dann "der ganze ungeheure Festzug" inkl. Vertreter braunschweigischer Truppen in den Uniformen seit 1831, die Landwehr- und Kriegerverbände, c. 5000 - 6000 Schüler und Schülerinnen, alle Mädchen fast weiß gekleidet, mit Fahnen, Schärpen und Schleifen in den blau gelben Landesfarben, dann die Gewerke, zum Teil in altdeutscher Tracht mit Erzeugnissen ihres Handwerks, der Vorbeimarsch dauerte an 2 Stunden. Anschließend Parade. In der Stadt "überall Büsten und Bilder des Herzogs, mit Lorbeerkränzen umrahmt, überall künstlich mit Kronen darüber, überall feenhafte Blumenverschwendung. Abends Auffahrt der Herrschaften zur Galaoper, glänzende Illumination. Wegen des großen Gedränge in den Bahnhofshallen statt um 10 Uhr abends erst um 4 Uhr morgens fortgekommen.
28.05.1881, Göttingen:
Die Revolte sei nun "zunächst, und vielleicht auch für immer, zu Ende". In der Woche zuvor Tour auf den Gleichen (Berg). "Wie herzlich ist jetzt die Natur, wie duftig und farbenprächtig! Ich glaube, es wird ein gesegnetes Jahr!" Tour nach Dransfeld, auf den Hohen Hagen.
ENTHÄLT AUCH:
10.02.1894, Bückeburg:
Habe aus "guter Quelle" gehört, dass "der Kaiser mit unserem Herzog (Ernst August von Hannover) über die braunschweiger Succession seitens unseres ältesten Prinzen (Georg Wilhelm) verhandelt" hat. Der Herzog habe sich entschlossen, den Prinzen "Ostern nach Dresden in ein dortiges Institut zu geben". Die Sache werde auch demnächst im Braumschweigschen Landtage zur Sprache kommen. "Donnerstag war Soirée im Schlosse mit 2 reizenden Lustspielen" (Mitglieder des hannoverschen Residenztheaters). Morgen erneut Soirée zu Ehren der Herzogin Wera von Württemberg (40. Geburtstag). Befinden sei immer noch "wechselnd", werde aber im Ganzen besser.
Brieffragmente, Datum unbekannt:
Eindrücke aus Bremen ("eine hübsche Stadt") und von seiner Heimkehr nach Celle.
Erörterungen über die ideologische Frage, ob es sinnvoll sei, in einem Corps aktiv zu werden (laut "Carl" die "einzig richtige Anwendung des Studentenlebens"). Sehe auch die Vorteile: "die mannigfaltigen Annehmlichkeiten eines großen und festen Verkehrs", das Genießen einer angesehenen Stellung auf der Universität, die "gute Erziehung, die ohne Frage ein längerer Verkehr mit fast durchweg anständigen Leuten mit sich bringt" und die "Annehmlichkeiten" im späteren Leben aufgrund einer Zugehörigkeit zu einem Corps, ebenso "Carls Wunsch" nach Zugehörigkeit Emil v. Hinübers zum Corps. Gegen den Eintritt spreche der Wunsch Tante Emiliens, nicht einzutreten, da ihr dies "im hohen Grade unangenehm" sein würde. Habe ebenfalls dagegen einzuwenden, dass "das meistenteils auf Aufspielerei und Renommisterei abzielende Auftreten der Corpsstudenten eben nicht im Stande ist, viel Sympathie hervorzurufen, Auch seien die "Bestimmungsmensuren, wenn auch den Corpsprinzipien durchaus consequent, so doch teils lächerlich teils verwerflich, weil sie eine Spielerei sind mit Dingen, mit denen nach meiner Ansicht nicht gespielt werden sollte. Als weitere allgemeine Gesichtspunkte nenne ich Gesundheit, Zeit und Geld". Die letzten drei Gründe fielen besonders ins Gewicht, zumal man "als Corpsstudent im allgemeinen das unsolideste, daher gesundheitsschädlichste Leben führt". Seine Studienzeit sei dann zudem zu sehr beschnitten. Er habe noch einiges nachzuholen, "was ich auf der Schule versäumte". Außerdem würde das Examen von Jahr zu Jahr schwerer. Als Corpsstudent würde er auch wesentlich mehr geld ausgeben ("mindestens 130 - 150 Thaler"), "ganz abgesehen von dem bedeutend theurerem Göttinger Pflaster". Nach Abwägung der Argumente spreche alles somit gegen einen Eintritt ins Corps. Wolle sich aber für einen Mittelweg "erklären". Dieser sei der Eintritt in eine Verbindung, wie die Lüneburger in Göttingen. Sie böten die gleichen "Annehmlichkeiten", die angesprochenen Nachteile seien größtenteils nicht vorhanden. Die "richtige Anwendung der Studienzeit" sei das Leben "in einer festorganisierten, satisfaktiongebunden, angesehenen Verbindung".
(Der Rest des Briefs ist nicht erhalten)
In Göttingen am Abend "gezecht" mit Wagemann, Theodor und der Schmidt'schen Gesellschaft. Viele Bückeburger dabei, u.a. Maneke, Campe, Lindemann ... In Frankfurt im Römer gewesen, Weiterreise nach Heidelberg ...
Brief, undatiert, Unbekannter Absender an Emil von Hinüber:
Habe Inhalt des letzten Briefes unverzüglich Konrektor von Keitz mitgeteilt, der sich sehr gefreut habe, etwas von Emil v. Hinüber zu hören. Die Unter-Tertianer müssten jetzt jeden Mittwoch und Sonnabend "bei ihm sitzen" wegen diverser Vergehen. "Furchtbare Strafpredigt" wegen Zuhaltens der Tür beim Eintreten des Rektors. Begemann wurde bei Rauchen "gegriffen" und müsse "6 Stunden ins Karcer". Habe zur eigenen Verwunderung im letzten Extemporale "Gut" gehabt. Sobald er die Zensuren weiß, würde er sie E. zusenden. Friedrich Kampe habe sich beim Fußballspielen den Arm verrenkt. "Daß du in die Aller gefallen bist, thut mir recht leíd, hoffentlich thut es dir keinen Schaden". Lagemann sei zum letzten Mal mit "Absagung" gedroht worden. Langerfeld soll "nach Quarta" zurückversetzt werden.
StadtA CE N 54 Nr. 0001 (Stadtarchiv Celle)
| Typ | Bezeichnung | Zugang | Info |
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| Original | Akte | 2019 / 52 |
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Link: https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v8459018