Finanz-, Besitz- und Erbangelegenheiten der Herzogin Elisabeth Sophie Marie zu Braunschweig-Lüneburg
Enthält u.a.:
- Extrakt eines Geheimratsprotokolls;
- Versicherungsurkunde (beglaubigte Abschrift);
- vier Reverse der Herzogin Elisabeth Sophie Marie und einer von Herzog Ludwig Rudolf zu Braunschweig-Lüneburg;
- Spezifikation der Schulden des Herzogs August Wilhelm und der Herzogin Elisabeth Sophie Marie;
- zwei Schreiben des kurhannoverschen Gesandten Graf von Münchhausen an den wolfenbüttelschen Geheimen Rat von Münchhausen;
- Inventarien über die auf dem fürstlichen Schloss zu Wolfenbüttel und dem Grauen Hof zu Braunschweig nach dem Tod des Herzogs August Wilhelm gefundenen Pretiosen an Geschmück und Juwelen, Gold, Silber, Bernstein, Achat, Cristal de roche, nebst 12 Protokollen;
- des Herzogs Ludwig Rudolf Genehmigung der Verfügung, dass, während der von dem Geheimen Rat von Münchhausen auf unverbindliche Art mit der fürstlichen Witwe fortgesetzten gütlichen Verhandlungen des Herzogs August Wilhelms Nachlass an Schmuck, Gold und Silber taxiert, das danach zu vermünzende oder zu verkaufende Silber zur Tilgung der Schulden des verstorbenen Herzogs und seiner Gemahlin angewandt, der gesamte taxierte Nachlass unter gemeinschaftlichem Siegel verwahrt und alles übrig gebliebene Silber, wovon nur ein ordinaires Service der fürstlichen Witwe zum Gebrauch zu verabfolgen sei, nebst den von Herzog Anton Ulrich zu Braunschweig-Lüneburg ererbten Silber zur Masse geliefert werde;
- der Herzogin Verzichtleistung auf die Donation ihres Gemahls (von welcher behauptet worden, dass sie den Verfassungen des Hauses entgegen sei und viele dem letzteren schädliche Folgen nach sich ziehen könne) und die dagegen erteilte urkundliche Versicherung des Herzogs Ludwig Rudolf vom 18. Mai 1731, worin (unter Übernahme der Verpflichtung, die Herzogin wegen des von ihm ihr
1731
verschriebenen "gegen jedermänniglich zu schützen und in specie auch gegen alle Collateral-Vermerke zu garantiren", daneben aber auch mit dem Vorbehalte, "daß diese gutwillige Versicherung zu keiner Zeit zu einiger Consequenz gezogen und dadurch den Pactis, Verfassungen und Rechten des fürstlichen Hauses in keinem Stücke derogiret" werden solle) Folgendes versprochen wird:
- 1) Erhöhung der Wittumsgelder auf 24.000 Taler, daneben Überlassung des früher verschriebenen Brennholzes sowie der Ober- und Unterjagd und Fischerei im Amte Lichtenberg, nebst wöchentlicher Lieferung eines Stückes Rot- oder Schwarzwildbrets oder eines Rehes;
- 2) Erhöhung der Einrichtungsgelder auf 6.000 Taler, wovon nur die Hälfte dereinst zurückfällt;
- 3-5) Überlassung der Güter Salder und Wendessen mit den Feld- und Wieseninventarien, den großen Schildereien auf dem Saale zu Salder und den zu diesen Gütern gezogenen Kammergütern; desgleichen des Grauen Hofes zu Braunschweig zunebst der Wendenwiese, ferner des fürstlichen Gartens Monplaisir vor dem Harztore in Wolfenbüttel zum lebenslänglichen Nießbrauch; dabei des Herzogs Übernahme der Unterhaltung sämtlicher Gebäude;
- 6) Verabfolgung nicht allein des eigenen Gespanns der Herzogin und des Schimmelgespannes, womit ihr Gemahl gereiset, sondern auch noch eines Gespanns nebst vier Reitpferden mit Geschirr nebst zwei Paradekarossen, zwei ordinairen und zwei Reisekutschen, der eckigen Kalesche sowie einiger Rüst- und Bettwagen und Verabreichung des gewöhnlichen Hafers auf 18 Pferde;
- 7) Überlassung von Linnen, Betten, Möbeln;
- 8) Entrichtung des von Herzog August Wilhelm für das Gut Hahnenklee gezahlten Geldes nebst dem Kapital von 10.000 Talern, welches die Herzogin von ihrem auf dem Amte Seesen gehabten Geldes in Salzdahlum gezahlt;
- 9) Tilgung der von der fürstlichen Witwe und ihrem Gemahl gemachten Schulden aus den von letzterem
nachgelassenen Barschaften und Schmuck, nicht weniger dem im Grauen Hofe und auf dem Schloss zu Wolfenbüttel vorhandenen Gold und Silber nebst allen an diesen Orten befindlichen Pretiosen und Überlassung dessen, was nach erfolgter Bezahlung übrig, an die Herzogin zum Eigentum, welches sie auch den den übrigen auf dem Grauen Hofe vorhandenen Mobilien erhält;
- Ausnahme von zwei silbernen Pauken und Paukenstühlen, zwei silbernen Waldhörner, vierzehn silbernen Trompeten und zwölf silbernen großen Kellerflaschen von dem zu verkaufenden Silber, welche Herzog Ludwig Rudolf sich vorbehält;
- endlich Belassung der freien Disposition über das auf Vechelde belegte Kapital sowie über das erkaufte Gut Fürstenau und künftiger Vergleich wegen des Gutes Sophienthal, der Meliorationen halber;
- des Grafen von Münchhausen flehentliche Bitte an den Geheimen Rat von Münchhausen, durch Beharren bei seiner Erklärung, in den bis zur Unterzeichnung zustande gebrachten Vergleich einmischen ("meliren") zu wollen, ihn doch nicht bei seinem Könige in den Verdacht zu bringen, als ob er durch seine Anwesenheit in Wolfenbüttel den Abschluss des Vertrages gehindert habe;
- des regierenden Herzogs urkundliche Versicherung, dass der Geheime Rat von Münchhausen, dessen Rat dahin gegangen sei, die Differenz mit der Herzogin auf einen Rechtsspruch ankommen zu lassen, wegen des auf expressen Befehl des Herzogs verabredeten und zum Schluss gebrachten Vergleichs mit der Herzogin niemals, als ob er damit dem fürstlichen Hause entgegen gehandelt habe, solle in Anspruch genommen, vielmehr hiermit von aller Verantwortlichkeit befreit werden;
- die Inventur des Nachlasses Herzog August Wilhelms an Schmuck, Gold, Silber usw., der fürstlichen Witwe sukzessive Abtragung der von ihr und ihrem Gemahl gemachten specificierten Schulden und endlich die Herausgabe jenes Nachlasses an die
Herzogin
1
Nr. 5
Braunschweig, Grauer Hof, Inventar
Hahnenklee, Gut
Lichtenberg, Jagd
Monplaisir, Garten, Wolfenbüttel
Salder, Gemälde
Salder, Gut
Salzdahlum, Zahlung
Seesen, Amt, Geld
Sophienthal, Gut
Vechelde, Kapital
Wendessen, Gut
Wolfenbüttel, Monplaisir, Garten
Wolfenbüttel, Schloss, Inventar
Braunschweig-Lüneburg, Anton Ulrich, Herzog zu
Braunschweig-Lüneburg, August Wilhelm, Herzog zu
Braunschweig-Lüneburg, Elisabeth Sophie Marie, Herzogin zu
Braunschweig-Lüneburg, Ludwig Rudolf, Herzog zu
Münchhausen, Graf von, kurhannoverscher Gesandter
Münchhausen, von, Geheimer Rat
Trompeten
Waldhörner
| Typ | Bezeichnung | Zugang | Info |
|---|---|---|---|
| Sicherungsfilm | Akte | 0003 / 23 |
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| Original | Akte | 0003 / 23 |
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Link: https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v5546585