1. Kläger/Appellant:
Die Brüder Wulbrand Christoph [gest. 1699] und Ernst Ludwig von Stöckheim [1662-1706] zu Limmer, Irmenseul und Brünighausen (Kl.), ab 1700 auch August Friedrich von Stöckheim [1677-1726], Sohn des Wulbrand Christoph, danach (1724) Anton Heinrich Falcke [gest. 1745], Stadtsekretär zu Elze, als Kurator für August Friedrich von Stöckheim und Anna Sophia von Haxthausen, Witwe des Ernst Ludwig von Stöckheim, sowie Johanna Sabina von Rauchhaupt [gest. 1748], Witwe (1736) des August Friedrich von Stöckheim, und ihr zweiter Ehemann Ludolf Karl von Söhlenthal (gest. 1747), preußischer Geheimer Rat und Regierungsrat zu Magdeburg, danach Timon Friedrich von Rauchhaupt zu Trebnitz als Vormund seines Sohnes Karl Friedrich von Rauchhaupt als Erben der Johanna Sabina von Rauchhaupt und (1770) Timon Ludolf von Rauchhaupt
2. Beklagter/Appellat:
Domkapitel zu Hildesheim (Bekl.)
3.1. Prokuratoren/Kläger bzw. Appellant:
Dr. Georg Friedrich Müeg, 1698, Prokurator
sub. Lic. Franz Peter Jung, 1698, Prokurator
sub. Dr. Gotthard Johann Marquardt, 1700, Prokurator
Lic. Johann Justus Faber, 1724, Prokurator
sub. Dr. Georg Melchior Hofmann, 1724, Prokurator
Dr. Georg Melchior Hofmann, 1736, Prokurator
sub. Dr. Johann Paul Besserer, 1736, Prokurator
Dr. Johann Goy, 1740, Prokurator
sub. Dr. Georg Melchior Hofmann, 1740, 1745, Prokurator
Lic. Gotthard Johann Hert, 1745, Prokurator
sub. Lic. Caesar Scheurer, 1748, Prokurator
Lic. Johann Jacob Duill, 1770, Prokurator
sub. Lic. Caesar Scheurer, 1770, Prokurator
3.2. Prokuratoren/Beklagter bzw. Appellat:
Lic. Johann Konrad Albrecht von Lauterburg, (1698), Prokurator
Lic. Franz Peter Jung, (1725), Prokurator
Dr. Johann Adolph Brandt, 1740, Prokurator
sub. Lic. Anselm Franz Spoenla, 1740, Prokurator
Lic. Christian Philipp Lang, 1747, Prokurator
sub. Lic. Johann Werner, 1747, Prokurator
Lic. Ambrosius
1698 - 1770
Joseph Stephani, 1750, Prokurator
Lic. Johann Werner, 1751 Prokurator
sub. Lic. Everhard Claudius Blavier, 1751, Prokurator
wegen
4. Streitgegenstand:
appellatio
Besitzstreitigkeiten. Die Familie von Stöckheim und das Domkapitel zu Hildesheim stritten um das Dorf Langenholzen und die Mühle zu Hasede, ursprünglich beides Besitzungen des Domkapitels zu Hildesheim, deren Herausgabe die Familie von Stöckheim forderte. Infolge der durch die Hildesheimer Stiftsfehde bedingten Grenzverschiebungen war das Dorf Langenholzen von dem neuen Landesherrn Herzog Heinrich dem Jüngeren zu Braunschweig-Lüneburg (Wolfenbüttel) 1522 an den Oberamtmann Heinrich Heinemeyer zu Greene und dessen Frau Margarete verpfändet worden. Ab 1622 waren zunächst die von Stöckheim, dann ab 1643 Amtmann Ludolf Behling zu Steuerwald Pfandbesitzer des Dorfes. Später gelangte Langenholtensen wieder in den Besitz des Domkapitels, wobei die von Stöckheim behaupteten, dass das Domkapitel das Dorf dem Amtmann Behling eigenmächtig weggenommen habe. Die Mühle zu Hasede war nach Ansicht der von Stöckheim ein Allodialgut ihrer Familie. 1559 war die Mühle zunächst von der Familie Woltman an die Familie von Rauschenplat verkauft worden. Nach dem Tod des Hermann Rauschenplat (gest. 1619) war die Mühle aus dem Erbe seiner bereits 1606 verstorbenen Schwester Anna von Rauschenplat, der Witwe des Wulbrand von Stöckheim des Älteren, auf deren Sohn Wulbrand von Stöckheim den Jüngeren übergegangen. Dessen Erbe Ludwig Achaz von Stöckheim hatte die Mühle 1650 an Ernst Heinrich Dörrien verpfändet. Allerdings hatte das Domkapitel Dörrien 1668 mit der Begründung, dass es sich um ein domkapitularisches Meierdingsgut handle, aus dem Besitz der Mühle vertrieben und darüber hinaus den Eigentumsanspruch der von Stöckheim bestritten. Die Familie von Stöckheim erhob deshalb vor der Regierung in Hildesheim Klage gegen das
Domkapitel. 1698 verurteilte die Regierung das Domkaptel zur Herausgabe der umstrittenen Güter. Die von Stöckheim appellierten dagegen an das RKG, weil das Domkapitel über die Rückgabe hinaus nicht zur Erstattung der entgangenen Einkünfte, der Schäden und Unkosten verurteilt worden war.
5. Vorinstanz:
Regierung zu Hildesheim 1698
Bd. 2: Acta Camerae mit Protokoll
Darin:
Q 5 N 1, Q 68-89, 79, 85 Einzelne Aktenstücke aus Hann. 27 Hild. Nr. 730 1585-1606
Q 5 N 3 Verpachtung der Güter zu Langenholzen durch Ludolf Achaz von Stöckheim an Leonhard Götz, Bürger zu Alfeld 1642
Q 5 N 4 Verpfändung des Dorfes Langenholzen und des Zehnten zu Segeste durch Ludolf Achaz von Stöckheim an Ludolf Behling, Amtmann zu Steuerwald 1643
Q 5 N 5; Q 12, 76, 81, 93 Auszug aus dem Hauptrezess über die Rückgabe des Großen Stifts Hildesheim 1643
Q 5 N 9 Besitzergreifung der Mühle zu Hasede durch Wulbrand von Stöckheim nach dem Tod des Hermann Rauschenplat 1619
Q 10 Endurteil des RKG in Sachen Bischof zu Hildesheim gegen Herzog zu Braunschweig-Wolfenbüttel wegen Restitution des Großen Stifts Hildesheim 1629
Q 13 Vergleich zwischen dem Domkapitel zu Hildesheim, Ernst Heinrich Dörrien und anderen wegen der Meliorationen an der Mühle zu Hasede 1668
Q 21 B Obligation des Ludolf Achaz von Stöckheim und seiner Frau Katharina Magdalena von Hardenberg an Ludolf Behling zu Hildesheim (1646) sowie 4 Vergleiche zwischen Ludolf Achaz von Stöckheim und Behling bzw. dessen Erben wegen der sich aus dem Schuldverzug ergebenden Streitigkeiten (1655-1702)
Q 27 Domkapitel zu Hildesheim gegen Brüder und Vettern Berwart (Barwert), Franz und Hermann Rauschenplat vor dem Hofgericht zu Wolfenbüttel wegen Langenholzen 1571
Q 28 Vergleich des Bischofs Burchard und des Domkapitels zu Hildesheim mit den Brüdern und Vettern Rauschenplat wegen des Dorfes Langenholzen, wegen eines Meierhofes und des
Zehnten zu Rheden und wegen eines Meierhofes zu Kemme 1572
Q 29 Verkauf der Mühle zu Hasede durch das Domkapitel an den Domherrn Ludolf Wolter von Brabeck (Auszug) 1669
Q 34 Attest über die Besitzergreifung des Nachlasses des Wulbrand Christoph von Stöckheim (gest. 1699) durch dessen 2. Frau Elisabeth Katharina von Wallmoden 1700
Q 40 Kuratorium für Stadtsekretär Falcke betreffend August Friedrich von Stöckheim 1719
Q 49-50 2 Schreiben des Ernst Heinrich Dörrien an das Domkapitel wegen Ermäßigung des Erbenzinses von der Mühle zu Hasede 1655-1656
Q 53 Ehevertrag zwischen August Friedrich von Stöckheim und Johanna Sabina von Rauchhaupt 1709
Q 54-56 2 Lehnsbriefe und ein Mutzettel des Kurfürsten zu Brandenburg bzw. des Königs in Preußen als Fürst zu Minden für die von Stöckheim über Limmer 1699
Q 57-58 2 Urteile des Oberappellationsgerichts Celle in Sachen Lehnskammer zu Hannover und preußischer Oberhofmeisterin Ilse Anna von Kameke geb. von Brünnow (Brünau) in Vormundschaft für ihren Sohn Friedrich Paul von Kameke gegen Frau von Soehlenthal wegen Trennung des Lehens vom Allod betreffend Limmer 1730, 1738
Q 66 Auszug aus dem Kirchenbuch zu Limmer über die Familie von Stöckheim (1670-1706) 1745
Q 70 Vertrag über den Verkauf des Pfandrechts an Dorf Langenholzen nebst einem Meierhof durch Anna Arneken, Witwe des Hans Heinrich Heinemeyer, und ihren 2. Mann Anton Brandis an Wulbrandt von Stöckheim für 5600 Reichstaler 1622
Q 71 Auszug aus dem Erbregister des Amtes Winzenburg über Langenholzen 1578
Q 82 Auszug aus einem Patent des Herzogs Christian Ludwig zu Braunschweig-Lüneburg über die Entlassung der an das Stift Hildesheim abzutretenden Ämter aus Pflicht und Eiden 1643
Q 83 Auszug aus dem Protokoll des Domkapitels 1645
Q 86 Attest über die Todesdaten der Eheleute von Soehlenthal 1747
Q 87 Testament der Johanna Sabina von Soehlenthal geb. von Rauchhaupt zu
Burg Trebnitz und Protokoll über die
Testamentseröffnung 1747
Hinweis:
Q 1-96 (Q 8, 37-38 fehlen)
Nicht aufgeführt werden die Quadrangeln der bereits in Hann. 27 Hildesheim Nr. 1860 aufgenommenen Stücke.
2
S 8347/II
S 2858/II
stoeckheim 1862
Alfeld/Leine, Krs. Hildesheim
Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzogtum, Hofgericht
Celle, Stadt, Krs. Celle, Oberappellationsgericht
Hannover, (Kur)Fürstentum, Lehenskammer
Hildesheim, Stadt, Einwohner
Kemme # Schellerten, Krs. Hildesheim
Limmer # Alfeld/Leine, Krs. Hildesheim
Rheden, Krs. Hildesheim
Segeste # Almstedt, Krs. Hildesheim, Zehnte
Steuerwald, Amt
Winzenburg, Amt
Brabeck, Ludolf Wolter Frh. von, Domherr
Brandis, Anna, geb. Arneken, verw. Heinemeyer
Brandis, Anton (Tönnies)
Brünnow, Ilse Anna von s. von Kameke
Burchard von Oberg, Bischof von Hildesheim
Christian Ludwig, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (Calenberg)
Dörrien, Ernst Heinrich
Friedrich I., König in Preußen
Götze, Leonhard
Hardenberg, Katharina Magdalena von s. von Stöckheim
Heinemeyer, Anna, geb. Arneken
Heinemeyer, Hans Heinrich
Kameke, Friedrich Paul (Gf.) von
Kameke, Ilse Anna von, geb. von Brünnow
Rauschenplat, Berwart von
Rauschenplat, Franz von
Stöckheim, Elisabeth Katharina von, geb. von Wallmoden
Stöckheim, Katharina Magdalena von, geb. von Hardenberg
Stöckheim, Ludolf Achaz von
Wallmoden, Elisabeth Katharina von s. von Stöckheim
Attest, 18. Jh.
Attest, Todes-
Braunschweiger Hauptrezess
Ehestiftung, 18. Jh.
Kirchenbuch
Lehensbrief, 17. Jh.
Meierhof, 16. Jh.
Meliorationen
Mutzettel
Nachlass
Patent, herzogliches
Pfandrecht
Schuldverzug
Testament, 18. Jh.
Urteil, RKG-, 17. Jh.
Vergleich, 17. Jh.
Verpachtung
Zehnt, 17. Jh.
Zins, Erben-
| Typ | Bezeichnung | Zugang | Info |
|---|---|---|---|
| Original | Akte | 0050 / 19 |
|
Link: https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2599216