1. Kläger/Appellant:
Franz Leopold Goffaux [1738-1802], Jurist und Kanoniker im Kollegiatstift St. Johannis zu Hildesheim, als Bevollmächtigter der kontributionspflichtigen Bauern in den Ämtern des Hochstifts Hildesheim
2. Beklagter/Appellat:
Franz Egon von Fürstenberg, Bischof zu Hildesheim
3.1 Prokurator Kläger/Appellant:
Lic. Jakob Abel, (1793), Prokurator
3.2. Prokurator Kläger/Appellat:
Dr. Kaspar Friedrich Hofmann, (1793), Prokurator
Dr. Franz Carl von Sachs, (1793), Prokurator
wegen
4. Streitgegenstand:
mandadum sine clausula
Abgabenstreitigkeiten. Klage wegen der ständischen Steuerverwaltung. Der Prozess steht in Zusammenhang mit den seit 1789 auftretenden Klagen der kontributionspflichtigen Bauern der Ämter des Stifts Hildesheim gegen die Steuerverwaltung der hildesheimischen Landstände. Als Bevollmächtigter der steuerpflichtigen Amtsbauern forderte Goffaux in verschiedenen gedruckten Streitschriften die Landstände öffentlich zur Rechnungslegung und zur Übernahme der Verantwortung für ihre Steuerpolitik auf. Die Landstände genossen die Unterstützung des Bischofs, der den Bauern das geforderte Gerichtsverfahren gegen die Stände untersagte. Goffaux wurde als Volksaufwiegler betrachtet und mit dem Entzug seines Hofkaplangehalts bestraft. Dagegen beantragte er Ende 1791 ein Mandat gegen den Bischof beim RKG, das die Beilegung der Sache befahl, jedoch vom Bischof, der mit seinem Bericht auf sich warten ließ, verschleppt wurde. Die Akte enthält Bruchstücke dieses Verfahrens seit 1793.
Acta Camerae ohne Protokoll
Hinweis:
12 Schreiben ohne Q
Vgl. Hann. 27 Hild. Nrn. 1049-1052.
Dazu: Hauptmeyer, Carl-Hans, Der Hildesheimer Bauernprozess 1789-1800. Territorialverfassungen und bäuerliche
Oppositionen im niedersächsischen Raum am Ende des 18. Jahrhunderts, in: Colberg, Katharina (Hg.), Staat und
Gesellschaft in Mittelalter und früher
1793 - 1794
Neuzeit. Gedenkschrift für Joachim Leuschner, Göttingen 1983, S. 260-284; Ders., Bäuerlicher Widerstand in der Grafschaft Schaumburg-Lippe, im Fürstentum Calenberg und im Hochstift Hildesheim. Zur Frage der qualitativen Veränderung bäuerlicher Oppposition am Ende des 18. Jahrhunderts, in: Winfried Schulze, (Hg.), Aufstände, Revolten, Prozesse, Stuttgart 1983, S. 217-237; Ders., Zum Problem der bürgerlich bäuerlichen Oppositionen und der Reformen im Territorialstaat des 18. Jahrhunderts, in: Kultur und Gesellschaft in Nordwestdeutschland im Zeitalter der Aufklärung, Wolfenbüttel 1980, S. 118-122; Ders., Aufklärung und bäuerliche Opposition im zentralen Niedersachsen des ausgehenden 18. Jahrhunderts, in: Rudolf Vierhaus (Hg.), Das Volk als Objekt obrigkeitlichen Handelns, Tübingen 1992, S. 197-217; Ders., Bäuerliche Revolten im zentralen Niedersachsen am Ausgang des 18. Jahrhunderts. Ursachen, Verläufe, Folgerungen, in: Matthias Middell (Hg.), Frankreich und Deutschland im 18. und 19. Jahrhundert im Vvergleich, Leipzig 1992, S. 8-22; Gabriele Crusius, Der Hildesheimer Bauernprozess (1792-1800). Ein Beitrag zurGeschichte der oppositionellen Volksbewegungen in Nordwestdeutschland am Ausgang des 18. Jahrhunderts, Staatsexamensarbeit Göttingen 1966; F. A. Meese, Der Bauernproceß im Stifte Hildesheim, in: Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen (1861), S. 307-320.
G 2115a
hildesheimu 2157
Hildesheim, Hochstift, Bauernstand
Hildesheim, Hochstift, Landstände, Steuerverwaltung
Hildesheim, Stadt, Klöster/Stifter, Stift St. Johannis
Franz Egon von Fürstenberg, Bischof von Hildesheim
Goffaux, Franz Leopold, Kanonikus
Abel, Jakob, Lic., 1793
Hofmann, Kaspar Friedrich, Dr., 1793
Sachs, Franz Karl von, Dr., 1793
Abgabenstreitigkeiten, 18. Jh.
Druckschrift, 18. Jh.
Mandat, 18. Jh.
Rechnungslegung, Klage auf
Typ | Bezeichnung | Zugang | Info |
---|---|---|---|
Original | Akte | 0050 / 19 |
Link: http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2597789