1. Kläger/Appellant:
Bürgermeister und Rat der Stadt Goslar
2. Beklagter/Appellat:
Herzog Julius zu Braunschweig-Lüneburg (Wolfenbüttel), als Rechtsnachfolger Herzog Heinrich Julius zu Braunschweig-Lüneburg (Wolfenbüttel), dann Herzog Friedrich Ulrich zu Braunschweig-Lüneburg (Wolfenbüttel), dann Herzog Christian Ludwig zu Braunschweig-Lüneburg (Calenberg), dann Herzog Georg Wilhelm zu Braunschweig-Lüneburg (Calenberg)
3.1. Prokuratoren/Kläger bzw. Appellant:
Dr. Malachias Ramminger, 1585 (1560), Prokurator
Dr. Leonhard Wolff, 1587, Prokurator
Dr. Georg Amand Wolff, 1607, Prokurator
Lic. Peter Paul Steurnagel, 1614, Prokurator
Dr. Jonas Eucharius Erhardt, 1644, 1656, Prokurator
sub. Dr. Johann Ulrich Stieber, 1656, Prokurator
3.2. Prokuratoren/Beklagter bzw. Appellat:
Dr. Erhard Kalt, 1585, Prokurator
Dr. Johann Gödelmann, 1614, Prokurator
Dr. Konrad Fabri, 1617, Prokurator
Dr. Johannes Agricola, 1623, Prokurator
Dr. Christoph Stauber, 1625, Prokurator
Dr. Abraham Ludwig von Gülchen, 1655, Prokurator
sub. Dr. Paul Gambs, 1655, Prokurator
wegen
4. Streitgegenstand:
mandatum de relaxando arresto sine clausula
Jurisdiktionsstreitigkeiten. Im Streit um die Bergwerke, Hütten und Forsten am Rammelsberg war die Stadt Goslar Herzog Heinrich dem Jüngeren unterlegen und hatte durch den Riechenberger Vertrag von 1552 fast ihr gesamtes Territorium an die braunschweigischen Herzöge verloren. Dennoch brachte der Riechenberger Vertrag kein Ende der Streitigkeiten mit. Zwischen der Stadt und den braunschweigischen Herzögen weiterhin umstritten war die Vogtei über das Benediktinerinnenkloster Neuwerk, das beide Parteien seit 1528 für sich beanspruchten. Als Herzog Julius, Heinrichs Sohn und Nachfolger, 1585 das außerhalb der Stadt gelegene Vorwerk Ohlhof sowie die übrigen auswärtigen Gefälle und Güter des Klosters beschlagnahmen ließ, erwirkte die Stadt
1586 - 1660
dagegen das vorliegende Mandat am RKG. Das Verfahren ruhte während des Dreißigjährigen Kriegs von 1632 bis 1644 und wurde 1645 von der Stadt wieder aufgenommen. Beklagter war nun - nach dem Aussterben des Mittleren Hauses Braunschweig-Lüneburg (1634) - der Herzog von Calenberg, welchen die Stadt als Rechtsnachfolger der Herzöge von Wolfenbüttel ansah. Allerdings machte der Herzog geltend, dass er in in dieser Sache keineswegs der Rechtsnachfolger des Mittleren Hauses Braunschweig sei. Vielmehr sei nach der Rückgabe des Großen Stifts Hildesheim im Jahr 1643 wieder der Bischof zu Hildesheim zuständig.
Acta Camerae mit Protokoll
Darin:
Q 6 Herzog Julius zu Braunschweig-Lüneburg (Wolfenbüttel) verfügt die Zwangsverwaltung (Sequestration) über das Kloster Neuwerk 1572
Q 7 Kaiser Friedrich I. bestätigt die Stiftung des Klosters Neuwerk außerhalb des Rosentores (Ruzindore) durch den kaiserlichen Vogtes Volkmar von Wildenstein und seine Frau Helene und nimmt die Stiftung in seinen Schutz. (1188 August 28) (Drucke: UB Goslar I, Nr. 320, S. 353-355, MGH D F I.4, Nr. 978, S. 258-260)
Q 13a Obligation der Äbtissin Katharina Broetzem, der Priorin Anna Broetzem, des Propstes Franz Brams und des gesamten Konvents des Klosters Neuwerk an Hermann Wochmann über 100 Taler, Ausfertigung und Abschrift 1571
Q 14f König Philipp von Schwaben nimmt das Kloster Neuwerk in seinen Schutz. (1200 Januar 27) (Druck: UB Goslar I, Nr. 353, S. 380)
Q 20 Meierbrief von Propst Hermann und Äbtissin Gertrud zu Neuwerk für Werner Ide über die Gartenbleiche (gardenblecke) im Wischhofe 1518
Q 21 Meierbrief von Domina Katharina Broetzem und Priorin Anna Broetzem für Jürgen Ide 1570
Q 31 Paritionsinstrument 1604
Q 33 und Q 34 Verzeichnis der Einkünfte des Klosters Neuwerk 1572-1604
Q 52 Paritionsinstrument 1629
Q 66 Paritionsinstrument 1660
ohne Q Prokuratorenvollmacht für Dr. Jonas Eucharius
Erhardt 1644
Hinweis:
Q 1-66 und zwei weitere Schreiben
Vgl. Hann. 27 Hild. Nr. 467.
G 2279
goslar 474
Goslar, Krs. Goslar, Gilden
Goslar, Krs. Goslar, Klöster/Stifter, Kloster Neuwerk
Goslar, Krs. Goslar, Stadtverfassung, Bürgermeister und Rat
Ohlhof # Goslar, Krs. Goslar, Gut
Brams, Franz, Propst
Broitzem, Anna von, Priorin
Broitzem, Katharina von, Äbtissin
Christian Ludwig, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (Calenberg)
Friedrich I. Barbarossa, Kaiser
Friedrich Ulrich, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (Wolfenbüttel)
Georg Wilhelm, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (Celle)
Gertrud, Äbtissin zu Neuwerk
Heinrich Julius, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (Wolfenbüttel)
Helene von Wildenstein, Klostergründerin
Hermann, Propst zu Neuwerk
Ide, Jürgen
Ide, Werner
Julius, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (Wolfenbüttel)
Philipp von Schwaben, König
Volkmar von Wildenstein, kaiserl. Vogt
Wildenstein, Helene von
Wildenstein, Volkmar von, kaiserl. Vogt
Wochmann, Hermann
Agricola, Johannes, Dr., 1623
Erhardt, Jonas Eucharius, Dr., 1644
Erhardt, Jonas Eucharius, Dr., 1656
Fabri, Konrad, Dr., 1617
Gambs, Paul, Dr., 1655
Gülchen, Abraham Ludwig von, Dr., 1655
Gödelmann, Johann, Dr., 1614
Kalt, Erhard, Dr., 1585
Ramminger, Malachias, Dr., 1585
Stauber, Christoph, Dr., 1625
Steurnagel, Peter Paul, Lic., 1614
Stieber, Johann Ulrich, Dr., 1656
Wolff, Georg Amandus, Dr., 1607
Wolff, Leonhard, Dr., 1587
Gartenbleiche
Hoheitsstreitigkeiten, 16. Jh.
mandatum de relaxando arresto
Paritionsinstrument
Schutzbrief
Siegel, Gilde-
| Typ | Bezeichnung | Zugang | Info |
|---|---|---|---|
| Original | Akte | 0050 / 19 |
|
Link: https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2596910