1. Kläger/Appellant:
Adam Arnold von Bocholtz (Bocholz) [gest. 1701] zu Störmede und Henneckenrode, Drost zu Wohldenberg und kurkölnischer Kammerherr (Kämmerer), dann (1702) als Rechtsnachfolger die Brüder Johann Friedrich Anton [1681-1755], Engelhard Ignatz Arnold [gest. 1754] sowie Gottfried Konrad Gaudens von Bocholtz [1685-1753] (Kl.)
2. Beklagter/Appellat:
Schatzrat Christoph von Wrisberg [1650-1732] zu Wrisbergholzen, Amt Alfeld (Bekl.); dann auch (1713) Friedrich Wilhelm I., König in Preußen, als Fürst von Halberstadt (Int.)
3.1. Prokuratoren/Kläger bzw. Appellant:
Dr. Friedrich Heinrich Gülich, 1693, 1702, Prokurator
sub. Dr. Gotthard Johann Marquardt, 1693, 1702, Prokurator
Lic. Franz Peter Jung, 1715, Prokurator
sub. Lic. Johann Christian Wigandt, 1715, Prokurator
Dr. Johann Adolph Brandt, 1728, Prokurator
sub. Lic. Ambrosius Joseph Stephani, 1728, Prokurator
3.2. Prokuratoren/Beklagter bzw. Appellat:
Dr. Johann Ulrich von Gülchen, 1694, Prokurator
sub. Dr. Johann Philipp Pulian, 1694, Prokurator
Dr. Johann Friedrich Hofmann, 1713 (1711), Prokurator
sub. Dr. Johann Ulrich von Gülchen, 1713 (1711), Prokurator
wegen
4. Streitgegenstand:
appellatio, nunc mandatum attentatorum revocatorium et restitutorium sine clausula, nunc (1728) restitutio in integrum
Besitzstreitigkeiten. Anna Margarete von Campen geb. Götz von Olenhusen, Witwe des Thomas Ludolf von Campen, stritt mit Christoph von Wrisberg um den Besitz des Zehnten zu Nette im Amt Wohldenberg, wobei die Auseinandersetzung bis vor das RKG gelangte. 1689 schlossen die Parteien einen Vergleich, in dem die Witwe von Campen den halben Zehnten an von Wrisberg abtrat. Nach dem Vergleich reichte Adam Arnold von Bocholtz, Gutsherr auf Henneckenrode, bei der Regierung Hildesheim Klage gegen von Wrisberg ein, da er durch die mit dem Vergleich verbundene Aufhebung der Zwangsverwaltung
1690 - 1728
(Sequestration) der umstrittenen Güter zu Nette seine dortigen Früchte und Gefälle verliere. 1690 fällte die Regierung ein für ihn ungünstiges Urteil, wogegen er an das RKG appellierte. Die Ladung zum Prozess erfolgte bereits 1690, doch wurde das Verfahren erst 1693 eröffnet. Als das RKG 1725 die Entscheidung der Vorinstanz bestätigte, beantragten die Erben von Bocholtz 1728 die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand.
5. Instanzen:
Regierung zu Hildesheim 1690
Bd. 1: Priora mit Protokoll 1687-1689
Hinweis:
Q 1-63 (geheftet, mit Randweisern)
Vgl. Hann. 27 Hild. Nrn. 248-249 und 2095.
Dazu gehörend die anonymen Druckschriften
1)"Facti species oder wahrhaffte Erzehlung und Bericht was es vor eine Beschaffenheit habe mit dem Zehenden zu Nette im Stifft Hildesheim, welcher zu unterschiedenenmahlen so wohl am Kayserlichen Cammer-Gericht als bey Fürstl. Hildesheimischer Regierung tam ratione domini directi quam utilis streitig gemachet worden [...]"; Leipzig 1702 [Bibliothek des HStA Hannover, Signatur 2035 und 2094 fol.];
2) "Apologia facti speciei, das ist: ausführliche Vertheidigung der im 1702ten Jahr zu Leipzig gedruckten wahrhafften erzehlung und Berichts / was es für eine Beschaffenheit mit den Zehndten zu Nette im Stifft Hildesheim habe [...]" [Ebenda, Signatur 2035];
3) "Verbessert- und rectificirte ex ipsismet actis judicialibus gezogene facti species oder weit-warhafftere Erzehlung und gründtlicher ausführlicher Bericht, was es mit dem Zehenten zu Nette im Hoch-Stifft Hildesheim und dem zwischen denen Gebrüderen von Bucholtz an einem, so dann dem Schatzrahten Christophen von Wrischbergen am anderen Theil, über die von besagtem Hoch-Stifft lehen-rührige Halbscheid besagten Zehentens obschwebenden Process, für eine Bewandtnus habe [...]", Leipzig 1703 [Ebenda];
4) "Apologia facti speciei, das ist: Aussführliche Vertheydigung der im 1702ten Jahr
zu Leipzig gedruckten Wahrhafften Erzehlung und Berichts, was es für eine Beschaffenheit mit dem Zehndten zu Nette im Stifft Hildesheim habe oder: gründtliche Widerlegung des Buchholtzischen Anwaldts Hof-Raht Wentzlers Schändtlichen Schmäh- und Läster-Schrifft [...] facti species genannt [...]", Hildesheim 1704, 172 S. [Ebenda und SD 5011]
1
B 4647/I
bocholtz 170
Halberstadt (Sachsen-Anhalt), Fürstentum
Henneckenrode # Holle, Krs. Hildesheim
Hildesheim, Hochstift, Domkapitel
Nette # Bockenem, Krs. Hildesheim
Wohldenberg, Amt
Wrisbergholzen # Westfeld, Krs. Hildesheim
Hildesheim, Hochstift, Regierung
Bocholtz, Adam Arnold von, Drost
Bocholtz, Engelhard Ignaz Arnold von
Bocholtz, Gottfried Konrad Gaudenz von
Bocholtz, Johann Friedrich Anton von
Campen, Anna Margarete von, geb. Götz von Olenhusen
Campen, Thomas Ludolf von
Friedrich Wilhelm I., König in Preußen
Wrisberg, Christoph (sp. Frh.) von, Schatzrat
Brandt, Johann Adolph, Dr., 1728
Gülchen, Johann Ulrich von, Dr., 1694
Gülchen, Johann Ulrich von, Dr., 1713
Gülich, Friedrich Heinrich von, Dr., 1693
Gülich, Friedrich Heinrich von, Dr., 1702
Hofmann, Johann Friedrich, Dr., 1713
Jung, Franz Peter, Lic., 1715
Marquardt, Gotthard Johann, Dr., 1693
Marquardt, Gotthard Johann, Dr., 1702
Pulian, Johann Philipp, Dr., 1694
Stephani, Ambrosius Josef, Lic., 1728
Wigand, Johann Christian, Lic., 1715
Appellation
Besitzstreitigkeiten, 17. Jh.
mandatum attentatorum revocatorium et restitutorium
Urteil, RKG-, 18. Jh.
Vergleich, 17. Jh.
Wiedereinsetzung in den vorigen Stand
Zwangsverwaltung
| Typ | Bezeichnung | Zugang | Info |
|---|---|---|---|
| Original | Akte | 0050 / 19 |
|
Link: https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2596172