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Nds. Landesarchiv, Abt. Hannover > Post- und Fernmeldewesen

Beschreibung

Identifikation (Gliederung)

Titel

Post- und Fernmeldewesen

Kontext

Geschichte des Bestandsbildners

1. Geschichte der Fernmeldeämter nach 1945

Fernmeldeämter waren die Ortsbehörden des Fernmeldewesens zunächst der Reichspost (bis 1945) und dann der Deutschen Bundespost (BRD) bzw. Deutschen Post (DDR). In der BRD gab es bis zu 108 Fernmeldeämter der 1950 eingerichteten Deutschen Bundespost (zuvor ab 1947: Deutsche Post), davon neun in Niedersachsen (Braunschweig, Göttingen, Hannover [3], Leer, Oldenburg, Osnabrück und Uelzen). Übergeordnete Behörden waren die Oberpostdirektionen, die dem Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen (ab 1989: Bundesminister für Post und Telekommunikation) zugeordnet waren.

Aufgabe der Fernmeldeämter war die Bereitstellung von Telekommunikations-Dienstleistungen im jeweiligen Amtsbereich, nämlich Fernsprech-, Telegrafen- und Funkdienste, der Fernmeldebau und Verwaltungsaufgaben. Alle Fernmeldeämter gliederten sich grundsätzlich in sechs Aufgabenbereiche:

1) Verwaltung
2) Haushalt
3) Teilnehmerdienste
4) Fernsprechdienst (Hand) und Telegrammdienst
5) Vermittlungs- und Übertragungstechnik
6) Linientechnik

Die Amtsleitung eines Fernmeldeamtes setzte sich aus dem Amtsvorsteher und den Abteilungsleitern zusammen. Ersterer war für die ordnungsgemäße Ausführung der dem Amt zugewiesene Aufgaben verantwortlich. Letztere leiteten selbständig den Dienst der ihnen unterstellten Abteilungen.

Verwaltungstechnisch waren die Fernmeldeämter folgendermaßen gegliedert:

1) Abteilungen (Abt): Zusammenfassung eines oder mehrerer Aufgabenbereiche
2) Dienststellen (Dst): Erledigung von Fachaufgaben innerhalb einer Abteilung
3) Kräftegruppe (KrGr): als Bezeichnung für Dienstkräfte mit derselben Einzelaufgabe innerhalb einer Dienststelle
4) Fernmeldebezirk (FBz): Zusammengefasste Dienststelle für den Anmeldedienst, die Fernsprechentstörung, die Unterhaltung von Fernsprechvermittlungsstellen in weiter entfernten Bereichen des Amtsbezirkes
5) Fernmeldebaubezirke, Technische Baubezirke (FBBz, TBz): Besondere Dienststellen für fernmeldetechnische Arbeiten (FBBz) bzw. fernmeldetechnische Sonderaufgaben (TBz)

Mit der Privatisierung der Deutschen Bundespost im Rahmen der Postreform zum 1. Januar 1995 wurden die Fernmeldeämter aufgelöst.

Stand: Dezember 2015


2. Geschichte der Postämter nach 1945

Die Postämter (PA) waren lokale Dienststellen der Deutschen Reichspost bzw. nach 1947/1950 der Deutschen Bundespost (DBP) und somit ein Teil der Reichsverwaltung bzw. Bundesverwaltung. Bereits seit 1919 lag das Postwesen im alleinigen Zuständigkeitsbereich des Staates. Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches 1945 verbot die Militärregierung jeglichen Nachrichtenverkehr für die besetzten Gebiete, der gesamte Post- und Fernmeldedienst ruhte. Allerdings wurden noch im Mai 1945 auf Geheiß der Militärregierung - unter Beschränkungen - die Briefschalter von Postämtern und Fernsprech-Ortsverkehre wieder geöffnet. In der Folgezeit nahmen die Postämter oder Postanstalten, wie sie bis in die 1960er Jahre teilweise genannt wurden, und die Postdirektionen ihre Arbeit wieder auf.

Mit der Gründung der Deutschen Bundespost 1950 wurden die Postämter, Postdirektionen und sonstige Postdienststellen unter einem gemeinsamen Dach wieder zusammengefasst. Die Aufsicht über die Postämter übten die Oberpostdirektionen (OPD) aus.

Die Aufgaben der Postämter lagen im Bereich des Brief- und Paketdienstes, Fernmeldedienstes (unter anderem Telegraphenwesen), Finanzwesens und der Personenbeförderung. Der Zuständigkeitsbereich eines Postamts war meistens identisch mit dem Gebiet der jeweiligen Ortsgemeinde.

Mit der Privatisierung der Deutschen Bundespost zum 1. Januar 1995 verloren die Postämter ihren Behördencharakter. Sie gingen in der Deutschen Post AG auf.

Stand: März 2006 (überarbeitet und ergänzt Dezember 2015)

Bestandsgeschichte

Allgemeine Bestandsgeschichte zu den Postämter- und Fernmeldeämter-Beständen

Bei den Postämtern handelt es sich um Bundesbehörden der Lokalinstanz, die aufgrund des Bundesarchivgesetzes ihr Archivgut den Staatsarchiven der Länder anbieten.

In der archivfachlichen Diskussion ist seit langem gängige Auffassung, dass auf Akten einzelner Postämter im allgemeinen verzichtet werden kann. Da alle wichtigen Maßnahmen auf dem Gebiet der Postverwaltung von der Oberpostdirektion veranlasst oder verfügt werden, brauchen die Akten der Postämter (Fernmeldeämter usw.) als Ersatzüberlieferung nur dann in Auswahl übernommen zu werden, wenn Akten der Oberpostdirektion vernichtet sind. Die Akten der Reichspostdirektion Braunschweig sind im Zweiten Weltkrieg vernichtet worden, auch die Oberpostdirektion Hannover hat Verluste erlitten. Infolgedessen wurden die nachstehend verzeichneten Akten einzelner Postämter im Sinne einer Ersatzüberlleferung übernommen.

Die Gliederung der Einzelbestände folgt einem einheitlichen Schema. Eine zukünftige Verlagerung der Bestände, die zeitlich überwiegend die ältere Periode betreffen, zur Hauptabteilung Hannover ("Mitleres Archiv") ist nicht ausgeschlossen (vgl. die gedruckte Beständeübersicht Bd. 3, S. 629).

Stand: März 2006

Literatur

Alfred Batke, Die ersten 100 Jahre Postgeschichte in Göttingen und im Göttinger Raum, in: Archiv für Deutsche Postgeschichte H. 1 (1961), S. 34-55.

Heinz Drangmeister, Die Post im Hannoverschen, Hannover 1967.

100 Jahre Oberpostdirektion Braunschweig, 1868-1968. Eine Dokumentation (Braunschweiger postgeschichtliche Blätter 9-10), Braunschweig 1968.

Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen (Hg.), Handwörterbuch des elektrischen Fernmeldewesens. Neubearbeitete Ausgabe Berlin 1970, Band A–F, S. 31–36.

Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, Anweisung für die Schriftgutverwaltung (für das Post- und Fernmeldewesen), Bonn 1978/79.

Wolfgang Lotz (Hg.), Deutsche Postgeschichte. Essays und Bilder, Berlin 1989.

Günter Köster, Quellen zur Postgeschichte im Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv Hannover, in:
Postgeschichtliche Blätter Hannover/Braunschweig 14 (1993), S. 3-22.

Wolfgang Lotz (Bearb.), Die Deutsche Reichspost 1933 - 1945. Eine politische Verwaltungsgeschichte. Ausgewählte Dokumente (Materialien aus dem Bundesarchiv 11), Koblenz 2002.

Bearbeiter

Oliver Brennecke (2006)

Dr. Christian Helbich (2015)