Urkunden des Klosters Oldenstadt
1006-1582
Der Bestand des Klosters Oldenstadt (in Uelzen) im Fürstentum Lüneburg umfasst 215 teilweise stark beschädigte Urkunden aus den Jahren 1006-1582.
Das Kloster geht auf eine Gründung als Kanonissenstift durch den Billunger Bruno, Bischof von Verden, zurück, die durch Kaiser Otto II. wohl 973/974 bestätigt wurde. Diese heute nicht mehr erhaltene Urkunde bildete die Grundlage für die Güterbestätigung durch König Heinrich II. im Jahr 1006. Über die weitere Stiftsgeschichte ist wenig bekannt, bis das Stift 1133/1137 unter Bischof Thietmar II. von Verden durch Corveyer Mönche in eine Benediktinerabtei umgewandelt wurde. Der heutige Name Oldenstadt, 1006 Ollishusun, später u.a. als Olden Ulsen/Ullessen belegt, nimmt Bezug auf die im 13. Jahrhundert ans Westufer verlegte ehemalige Klostersiedlung Uelzen. Ursprünglich Maria und Johannes dem Täufer geweiht, wurde letzterer nach der Reform alleiniger Klosterpatron.
Der Konvent setzte sich wohl hauptsächlich aus Angehörigen der benachbarten Familien des Niederadels sowie Bürgern aus Uelzen, insbesondere aus den ratsfähigen Familien, und aus Lüneburg zusammen. Das Kloster schloss sich 1482 der Bursfelder Union an und einige Jahrzehnte trat der Abt Heino Gottschalk (1505-1529) zum Luthertum über. Das Kloster wurde aufgelöst und sein weltlicher Besitz ging im landesherrlichen Amt Oldenstadt auf. Teile der in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts erbauten Klosterkirche dienen heute der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Oldenstadt in Uelzen als Gemeindekirche.
Stand: 2025
Die Urkunden des Klosters Oldenstadt sind in der Überschwemmungskatastrophe Hannovers 1946 besonders schwer mitgenommen, und ihre erste Durchsicht im Frühjahr 1951 ließ wenig Hoffnung für eine Wiederherstellung der Texte, ja für eine Identifizierung einer Anzahl der Originale überhaupt. Wenn das jetzt im April 1952 weitgehend doch noch möglich gewesen ist, so verdanke ich das dem Syndikus der Lüneburger Ritterschaft, Herrn von Lenthe in Celle, der mir in liebenswürdiger Weise das Hodenberg'sche Material für Kloster Oldenstadt aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts zur Verfügung gestellt hat. Leider sind darin wenig Abschriften der Urkunden des 15. Jahrhunderts, deren Originale der Katastrophe wegen ihrer Kalzinierung am wenigsten widerstanden habe. Von ihnen haben wir in vielen Fällen nur noch ein kurzes Regest, und eine Identifikation der unleserlichen Originale ist in einzelnen Fällen nicht mehr möglich. Vielleicht können verfeinerte technische Hilfsmittel noch weiter helfen, bei dieser ersten Durcharbeit ist bis auf zwei Aufnahmen darauf verzichtet worden.
Bei dem Zustand dieses Fonds schien es mir angebracht, weitgehend den Wortlaut entscheidender Stellen des Textes aufzunehmen, selbst auf die Gefahr hin, dabei aus der Satzkonstruktion des Regests zu fallen oder sonstigen formalen Anforderungen eines solchen Regests nicht immer zu genügen; denn es war zunächst nicht an ein Repertorium gedacht, sondern an ein Sammeln von Bausteinen aus den Überlieferungstrümmern für die Geschichte des Klosters Ullessen, der ersten Siedlungsstätte der heutigen Stadt Uelzen. Als aber am Schluss wider erstes Erwarten sich ergab, dass doch fast alle Urkunden des Fonds im Staatsarchiv Hannover identifiziert waren, hat sich Professor Schnath eine Abschrift des Manuskripts als vorläufiges Repertorium dieses Fonds erbeten, dem natürlich jetzt alle Mängel seiner Entstehung anhaften.
Stand: 1952
Fondedition:
Urkundenbuch des Klosters Oldenstadt, bearb. von Dieter Brosius (Lüneburger Urkundenbuch, 11. Abteilung). Göttingen 2022 (nachgewiesen als: UB Oldenstadt Nr. ).
Drucke und Regesten aus folgenden Werken sind bei den jeweiligen Urkunden nachgewiesen:
Urkundenbuch der Bischöfe und des Domkapitels von Verden, bearb. von Arend Mindermann, Band 1: Von den Anfängen bis 1300 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 205). Stade 2001 (nachgewiesen als UB Verden 1, Nr. )
Urkundenbuch des Klosters Medingen, bearb. von Joachim Homeyer (Lüneburger Urkundenbuch, 10. Abteilung). Hannover 2006 (nachgewiesen als: UB Medingen Nr. ).
Papsturkunden in Niedersachsen und Bremen bis 1198, bearb. von Josef Dolle. Göttingen 2019 (nachgewiesen als: Dolle, Papsturkunden Nr. ).
Kloster- und Bestandsgeschichte:
Thomas Vogtherr, Art. Oldenstadt - Kanonissenstift, später Benediktiner. In: Niedersächsisches Klosterbuch, hrsg. von Josef Dolle, Teil 3, Bielefeld 2012, S. 1136-1140.
Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Staatsarchivs in Hannover, Band 1, bearb. von Carl Haase/Walter Deeters (Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung 19), Göttingen 1965, S. 51.
EDV-Findbuch (2008)
Celle Or. 9 (Einheimische Sachen)
Urkundenabschriften und Regesten:
Dep. 37 S (Sammlungen der Landschaft und Ritterschaft des Fürstentums Lüneburg), Nr. 201, 202
Friedrich Bock (1952)
Hildegard Krösche (2008, 2025)
Link: https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=b967