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NLA HA Celle Or. 100 Lüneburg Stadt

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Urkunden der Stadt Lüneburg

Laufzeit

1231-1843

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

I. Bestandsinformation:
Der Bestand enthält Urkunden, die sich auf die Stadt Lüneburg oder Rechtsgeschäfte über Güter, die in der Stadt gelegen sind, beziehen. Für die Stadt an der Ilmenau, der Herzog Otto das Kind 1247 die Stadtrechte verlieh, war lange die Solquelle und der Salinenbetrieb prägend. Frühere Bestandsbezeichnung: Celle Or. 10 (aus Celle Or. 9 ausgegliedert). Vgl. auch Cal. Or. 32.
Akten: Celle Br. 55, Celle Br. 56

II. Umfang:
380 Urkunden, Wasserschäden

III. Erschließung:
Maschinenschriftliches Findbuch 1982

IV. Bemerkungen

Bestandsgeschichte

Der hier verzeichnete Urkundenbestand umfasst 359 durchgezählte und 21 eingeschobene Nummern, insgesamt 380 Stücke. Zusammen mit den Inserten sind insgesamt 400 Urkunden regestiert. Die Bezeichnung "Stadt Lüneburg" darf nicht als Provenienzangabe verstanden werden. Es handelt sich überhaupt nicht um einen einheitlich bei einer Stelle erwachsenen Betand, sondern um einen archivischen Mischfonds, dessen Stücke im einzelnen in ganz unterschiedlicher Weise auf die Stadt Lüneburg Bezug haben. Die Stadt Lüneburg selbst ist ebenso auf der Empfänger- wie auf der Ausstellerseite vertreten. Häufig ist die Stadt auch gar nicht beteiligt, sondern nur ihr zugehörige Bürger, sind nicht städtische Angelegenheiten Gegenstand der urkundlichen Disposition, sondern Rechtsgeschäfte Privater über Güter, die in der Stadt gelegen sind (namentlich Sülzgüter, Zölle).

Um einen Begriff von der Vielfalt des Bestandes zu geben, seien die wichtigsten Aussteller, Empfänger und Gegenstände der Urkunden im folgenden kurz aufgeführt:
Aussteller: Stadt Lüneburg (Gesamt-Rat oder zwei Ratsherren) in eigener oder in fremder Sache, z.B. Beurkundung eines Sülzgutgeschäftes (ca. 132 Stücke); Lüneburger Bürger ( ca. 45 Stücke); Herzöge von Braunschweig und Lüneburg (ca. 90 Stücke); herzogliche Dienstmannen (ca. 21 Stücke); Kaiser (11 Stücke); Papst (3 Stücke: Nr. 136, 139, 209).
Empfänger: Herzöge von Braunschweig und Lüneburg (ca. 100 Stücke); Stadt Lüneburg (ca. 70 Stücke); Kloster St. Johannes in (Alten-)Uelzen (36 Stücke); Bischof, Domkapitel, einzelne Dignitäten von Verden (23 Stücke).
Beurkundungsgegenstände: Salinensachen im weitesten Sinne: Verfügungen über Sülzgut, über den Sülzzoll, Siedeverträge, Angelegenheiten der Salinenverfassung (ca. 163 Stücke); hiermit zusammenhängend: Urkunden über den Prälatenkrieg 1453-1467 (Nr. 196a, 199, 201, 203, 204, 209-215, 218-228); Verträge über Gerichte,

Schlösser, Zölle und andere Hoheitsrechte, zumeist zwischen den welfischen Herzögen und der Stadt Lüneburg (ca. 69 Stücke); damit zusammenhängend: Schuldenwesen der Herzöge, Beden und sonstige Zahlungen der Stadt an die Herzöge (ca. 25 Stücke); Verleihung, Bestätigung, auch Widerruf von Privilegien der Stadt, Stadtrecht und Stadtverfassung (ca. 17 Stücke); Huldigungen, Unterwerfungen der Stadt unter die Herzöge, Sühneverträge und Vergleiche (ca. 23 Stücke); Bündnisse, Schutzversprechen (Nr. 114, 128, 179a, 231, 249, 344, 345, 347); kirchliche Angelegenheiten: Patronate, Pfründen, Ablässe etc. (ca. 31 Stücke); Verfügungen Privater über Erbgüter und Renten (10 Stücke); Testamente (Nr. 72, 248).

Schon diese Aufstellung dürfte die quellenmäßige Bedeutung des Bestandes für die Geschichte der Stadt und Land Lüneburg sichtbar machen und den engen inhaltlichen Zusammenhang mit anderen hiesigen Urkundenbeständen (besonders Celle Or. 9 und Celle Or. 10) erkennen lassen. Vorzüglich aber stellt er eine wertvolle Ergänzung der Überlieferung im Stadtarchiv Lüneburg dar, in dem sich oft Gegenurkunden oder sogar gleiche Ausfertigungen befinden. Dieser Bedeutung entspricht es, wenn nicht wenige der hier verzeichneteten Urkunden bereits im Druck oder wenigstens als Regest vorliegen. Hinzuweisen ist vor allem auf das Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg von Hans Sudendorf, das - freilich unzulängliche - Urkundenbuch der Stadt Lüneburg von W. Fr. Volger und die Regesten zur Geschichte des Harburger Raumes 1059-1527 von D. Kausche. Neuestens haben einige Stücke Eingang in das Urkundenbuch des Klosters Scharnebeck von Dieter Brosius gefunden.

Die Bestandsgeschichte braucht hier nur kurz referiert zu werden, da auf das ausführliche Vorwort von Walter Deeters zu Celle Or. 9 verwiesen werden kann. Zu diesem großen Urkundenbestand hatte nämlich der hier

verzeichnete Urkundenkomplex ursprünglich gehört und in dieser Designation unter dem Betreff "Lüneburg, Stadt" die Kapseln 17-41 in Schrank 9 eingenommen. Die Aufteilung auf die Kapseln erfolgte weiter nach Unterbetreffen, die jedoch nicht mehr ersichtlich sind; innerhalb einer Kapsel (gelegentlich auch mehrerer) wurden die Urkunden chronologisch durchgezählt. Diese Lagerungssignaturen findet man noch mit Bleistift auf den Rückseiten der Urkunden verzeichnet. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gliederten die Archivare die Urkunden der Betreffe "Lüneburg, Stadt" und "Lüneburg, Landschaft", ferner auch "Braunschweig, Stadt" und "Braunschweig, Stifter und Klöster" aus Celle Or. 9 aus und fassten sie zur Designation Celle Or. 10 zusammen. 1892/94 erfolgte die durchgehende chronologischen Ordnung (unabhängig von den Kapseln) durch Otto Merx und die Repertorisierung des Bestandes. Das Repertorium ging in der Bombennacht des 8./9. Oktober 1943 zugrunde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erhielt der vorliegende Bestand im Zuge der Neuaufstellung der Urkundenbestände des Staatsarchivs die jetzt gültige Bestandssignatur Celle Or. 100 Lüneburg, Stadt.

Nur wenige Veränderungen am Bestand sind am Schluss der Neuverzeichnung festzuhalten: zwei Nummern (Nr. 149 und 246) müssen als fehlend verbucht werden - Nr. 246 ist 1982 unter Celle Or. 100 Walsrode Nr. 2 aufgefunden worden. Nr. 202 wurde zu Celle Or. 12 Nr. 95a; Nr. 238a zu Celle Or. 10 Lüneburg, Landschaft Nr. 8 überführt. Nr. 150 wurde aufgrund einer Umdatierung zu Nr. 196a.

Die Urkundenregesten bemühen sich, den Inhalt der Urkunden ausführlich und das darin vorkommende Namenmaterial vollständig wiederzugeben (mit Ausnahme der bei Sudendorf gedruckten Urkunden). Vornamen sind grundsätzlich ins Deutsche übersetzt und normalisiert aufgenommen. Die Übersetzung und Normalisierung der Nachnamen mag manchem

gelegentlich zu weit getrieben sein, doch schien mir dies in einem Archivfindbuch als zusätzliche Hilfe für die Benutzer durchaus erwünscht zu sein, zumal der Wortlaut der Vorlage im Zweifel in Klammern hinzugefügt ist. Die Beschreibung der Urkunde ist knapp gehalten, auf Siegelbeschreibungen wurde verzichtet. Über den Inhalt der Urkunde hinausführende Rückvermerke sind - in der Regel wörtlich - wiedergegeben. Druckorte wurden nicht systematisch erforscht, sondern nur bei den unten angegebenen Quellenpublikationen vollständig erfasst. Bei einigen bedeutsameren Stücken erscheinen auch Hinweise auf Literatur. Querverweise sollen Zusammenhänge innerhalb des Bestandes deutlich machen.

Der Erhaltungszustand der Urkunden ist durchweg zufriedenstellend, Schäden größeren Ausmaßes durch das Leinehochwasser 1946 sind dem Bestand augenscheinlich erspart geblieben. Die Siegel haben allerdings erheblich gelitten. Urkunden und Siegel sind 1969 bzw. 1968 restauriert worden.

Urkundenbücher und Regestenwerke:
Urkundenbuch des Klosters Medingen, bearb. von Joachim Homeyer (Lüneburger Urkundenbuch, 10. Abteilung). Hannover 2006 (nachgewiesen als: UB Medingen Nr. ).

Verwandte Archivbestände:
Celle Or. 9; Celle Or. 10 Lüneburg, Landschaft; Celle Or. 100 Lüneburg, St. Michael; Cal. Or. 32; Celle Br. 55; Celle Br. 56.

Pattensen, den 15. März 1982
Gieschen


Der Bestand ist im Rahmen eines größeren Erschließungsprojektes in die archivische EDV-Datenbank unter der Fachsoftware izn-AIDA übertragen worden. Dabei wurden eingeschobene a-Nummern in Schrägstrich-Nummern umgewandelt (z.B. statt Nr. 92a jetzt Nr. 92/1).

Pattensen, im Februar

2012

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet