Drucken

StadtA H 1.NR.4.08.02

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Wilhelm-Raabe-Schule

Laufzeit

1852-1955

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners

Chronik bis 2000
1787 Im Kurfürstentum Hannover gründete Johann Christoph Salfeld 1787 eine Hof-Schule für Söhne Königlicher Bediensteter. Die Schülerzahlen entwickelten sich gut. Salfeld bat nach dreijährigem Bestehen 1789 um eine amtliche Genehmigung für die Hof-Söhne-Schule. Gleichzeitig argumentierte er für eine entsprechende Mädchenanstalt.
1790 Georg III., König von England und zugleich Kurfürst Hannovers, bewilligt Gelder zur Errichtung einer Hof-Töchter-Schule. Die gesamte Hofschule untergliederte sich in eine Abteilung für Knaben und eine für Mädchen, untergebracht im selben Haus. Die Schule zog im Jahr 1791 in ein Gebäude in der Burgstraße Ecke Marstallstraße.
1852 Anfrage des Königlichen Ministerium beim Magistrat der Stadt zur Übernahme der Hofschule. Die Stadt geht auf den Wunsch der Regierung ein und gegliedert die Anstalt in das städtische Schulwesen ein. Dies geschieht durch die formelle Auflösung der Hofschule, an deren Stelle die Höhere Töchterschule gegründet wird. Sie “erbt” von der Königlichen Hofschule Haus, Inventar und Lehrer.
1853 Am 11. April beginnt der Schulbetrieb unter kommunaler Regie.
1854 Vom 19. bis 21. April findet die Übersiedlung aus den schlechten räumlichen Verhältnissen in ein neues Schulhaus am neuen Aegidientor (ungefähr am südlichen Ausgang der jetzigen Prinzenstraße) statt. Hier residiert die Höhere Töchterschule bis Herbst 1867.
1856 Im November wird ein "Lehrerinnen-Seminar" (später Oberlyzeum genannt) mit der Schule verbunden; , angegliedert ist eine "Fortbildungsanstalt für erwachsene junge Mädchen". In dem Seminar sollen junge Mädchen von 16 bis 25 Jahren, welche die Höhere Töchterschule durchlaufen hatten, zu Lehrerinnen und Erzieherinnen ausgebildet werden. "Höheren Töchterschule" leidet unter wachsender Zahl der Schülerinnen und mangelhafte Ausstattung der Räumlichkeiten.
1867 Neubau in den Jahren 1865/66 "Am Graben 9" (spätere Bezeichnung "Friedrichstraße 1 C", heute Friedrichswall) in neuromantischen Formen. Am 15. Oktober 1867 wird das neue Schulgebäude eingeweiht.
1872 Das Gebäude wird durch den Anbau von zwei Seitenflügeln erheblich erweitert. Die Zahl der Anmeldungen für die Höhere Töchterschule nimmt zu; die Klassen sind überfüllt.
1879 Die städtische Verwaltung projektiert die Gründung einer “Schwesteranstalt”. Ostern 1879 wird die Höhere Töchterschule II (Schillerschule) für die Nordstadt eröffnet. - Seit Gründung der zweiten Höheren Töchterschule heisst die WRS-Vorgängerin "Höhere Töchterschule I", später "Lyzeum I" genannt.
1896 Eine Doppelturnhalle wird als letzter Anbau vollendet.
1897 Die Stadt gründet eine Höhere Töchterschule III (Sophienschule) für die Oststadt.
1908 Die Mädchenschulreform von 1908 brachte die Gleichstellung der höheren Mädchenschulen mit den höheren Knabenschulen und damit die Erlaubnis, Reifezeugnisse zu vergeben. Im gleichen Jahr zog man aus der Innenstadt in das Schulgebäude, einem Jugendstilbau, in der Langensalzastraße unweit des Provinzial- (heute Landes-) Museums um. Fortan hieß die Lehrstätte "Höhere Töchterschule I - Lehrerinnenbildungsanstalt und Elisabethschule", wie noch heute in Stein gemeißelt über dem "Lehrereingang" zu erkennen ist.
1923 ff. Der Höheren Töchterschule wird ein Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenseminar angegliedert. Hier konnten sich junge Frauen nach der ,,Mittleren Reife" zu Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen ausbilden lassen.
1936 Die Schule erhält die Genehmigung, sich "Wilhelm Raabe-Schule" zu nennen. Der Name geht zurück auf einen Vorschlag des Direktors Dr. Hans Roeder, Raabe-Forscher und –Liebhaber.
1943 In der Nacht vom 8./9. Oktober wird das Schulgebäude bei einem Luftangriff durch Feuer- und Sprengbomden zerstört. Das dritte Stockwerk brennt vollständig aus, und auch die Aula mit der Orgel wird ein Opfer der Flammen. Weitere Kriegssschäden folgen bis zum März 1945.
1945 Nach kurzer Pause beginnt im Herbst 1945 wieder der behelfsmäßige Unterricht. Acht Jahre nach Zerstörung und Kriegsende verfügt die Schule wieder über alle Unterrichtsräume einschließlich einer neu gestalteten Aula.
1966 Die Schule bekommt ihr heutiges Aussehen.
1976 Die Reform der Oberstufe und damit der Beginn des Kurssystems erfolgte an der Wilhelm-Raabe-Schule mit dem Schuljahr 1976/77.
Die Schule behält ihren Status als reines Mädchengymnasium auch in den reformfreudigen Jahren nach 1969. Eltern und Lehrer verteidigen mit der Direktorin Anz diese Erziehungsform.
1985 Seit dem 1. August wird die Koedukation, also der gemeinsame Unterricht von Mädchen und Jungen in einer Klasse, eingeführt.
1990 Seit Beginn des Schuljahres 1990/91 können Schülerinnen und Schüler bilinguale Klassen besuchen, in denen sie in einigen Fächern (Sport, Erdkunde, Biologie, Sozialkunde) in deutscher und englischer Sprache unterrichtet werden.
1993 Am 16. März übernimmt Frau Dr. Schneider-Pachaly die Leitung der Schule.
2000 Im Schuljahr 2000/01 besuchen rund 640 Schülerinnen (60%) und Schüler (40%) die Wilhelm-Raabe-Schule.

Literatur

Publikationen der/zur Wilhelm-Raabe-Schule in der Dienstbibliothek

Findmittel

StadtA H 1.NR.4.08.02 Nr. 445 und 446 Karteikarten (tlw. Kopien) zu den verzeichneten Akten mit detaillierten Inhaltsangaben.