Drucken

StadtA H 2.SK.3.01

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Gemeinde Vinnhorst

Laufzeit

1858-1981

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Provenienzbestand: Selbständige Gemeinde Vinnhorst

Bestandsgeschichte

Bestand Vinnhorst
Der Bestand "Gemeinde Vinnhorst" geht zurück auf die Eingemeindung Vinnhorsts 1974. Die Gemeinderegistratur gelangte nur unvollständig in das Stadtarchiv.

Weitere Teile der Vinnhorster Gemeinderegistratur sind in den Registraturen jener Ämter und Abteilungen der LHH (=Landeshauptstadt Hannover) zu vermuten, die Aufgaben der Gemeinde Vinnhorst (und damit Akten) übernommen hatten (z.B. Einwohnerbücher im Ordnungsamt).

Die erste exemplarische Verzeichnung des Bestandes (nach Aktenplan) hat unter Anleitung der Praktikant Reiner Kasties 2008 als Aufgabe für seine Archivarsbildung in Potsdam begonnen.

Juli 2008 / kre


1. Entstehung und Entwicklung der Gemeinde Vinnhorst
Keimzelle Vinnhorsts sind zwei, in der Mecklenheide gelegene Vollmeierhöfe; 1397 urkundlich erwähnt. Im 15. und 16. Jahrhundert entstand durch die Schaffung von Brinksitzerstellen die Markgemeinde Vinnhorst mit insgesamt nie mehr als 11 Siedlungsstellen. Von Anfang des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte keine Zusiedlung mehr.
Die Aufteilung der Mecklenheide 1844 unter den umliegenden Dörfern brachte Vinnhorst erheblichen Gebietszuwachs. Dies und die Ablösung der letzten Brinksitzerstellen schufen die Grundlage dafür, dass sich der Ort seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zum Siedlungsgebiet und Vorortsiedlung Hannovers entwickelte. Weiteren Gebietszuwachs brachten die Eingemeindungen 1903, in deren Folge in den 1920er und 30er Jahren zahlreiche Neubauviertel entstanden. 1940 kam der Ausbau kriegsbedingt zum Erliegen. In den 1950er Jahren wurde das Siedlungsgebiet, bedingt durch den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen nochmals erheblich ausgeweitet. Zum Zeitpunkt der Eingemeindung 1974 hatte Vinnhorst 5900 Einwohner.

Die Ansiedlung zahlreicher Industrieunternehmen seit Ende des 19. Jahrhunderts, der Bau der Eisenbahnstrecke Hannover-Hamburg 1890 und des Güterbahnhofs Vinnhorst sowie des Mittellandkanals 1912-20 und die damit verbunden Anlage des Brinker Hafens führten zum Entstehen des größten zusammenhängenden hannoverschen Industriegebiets mit 200 Betrieben und Unternehmen (Stand 1974).

2 Verwaltungs- und behördengeschichtlicher Überblick

2.1 Dorf und Samtgemeinde Vinnhorst
Vinnhorst gehörte seit ca. 1600 zum Amt Langenhagen. Gebietsnachfolger des Amtes wurde 1859 der neu gegründete Landkreis Hannover. Vinnhorst wurde zusammen mit dem Nachbarort Godshorn, wo die gemeinsame Verwaltung lag, Samtgemeinde. Beide Ortschaften stellten einen eigenen Bauermeister (Bürgermeister-Gemeindevorsteher).

2.2 Einrichtung Gemeinde Vinnhorst
Am 1.04.1903 wurde die Samtgemeinde aufgelöst und Vinnhorst politisch selbstständige Landgemeinde. Diesen Status behielt sie bis zur Auflösung. Die Gemeindeverwaltung hatte seit 1939 ihren Sitz im eigens dafür errichteten Vinnhorster Rathaus.
In der Zeit der nationalsozialistischen Regierung war die Selbstverwaltung der Gemeinde Vinnhorst eingeschränkt aber nicht aufgehoben.
Die erste Nachkriegs-Gemeindevertretung wurde am 29.11.1945 eingesetzt. Am 5.02.1953 trat die (vorläufige) Hauptsatzung der Gemeinde Vinnhorst in Kraft. Am 10.03.1953 folgte die Geschäftsordnung; Endgültige Fassung der Hauptsatzung am 30.09.1955. 1965-67 erfolgte die Neuordnung der Schriftgutverwaltung.

2.3 Auflösung
Am 28.02.1974 wurde Vinnhorst im Rahmen der Verwaltungs- und Gebietsreform zu Hannover eingemeindet, erhielt 1976 zur Regelung der örtlichen Aufgaben aber den Status als Ortschaft mit Ortsleiter und -rat. Rechtsnachfolger der Gemeinde Vinnhorst wurde das Amt 15 (OE 15), einer für die Übergangszeit eingerichteten Behörde. Mit der Auflösung des Ortsrates am 01.11.1981 endete die Selbstverwaltung. Vinnhorst ist seitdem Stadtteil der Landeshauptstadt Hannover.

3 Bestandsgeschichte
Es handelt sich um einen abgeschlossenen Bestand. Provenienzstelle und Bestandsbildner war die Gemeindeverwaltung Vinnhorst. Nach Auflösung der Gemeinde wurde der Bestand im Rathaus eingelagert und vom Rechtsnachfolger OE 15 dem Stadtarchiv übergeben.

4 Einlieferungszustand
Die Gemeinderegistratur und Verwaltungsakten lagerten unsortiert in den Kellerräumen des Rathauses Vinnhorst. Der Bestand wurde bei Einlieferung in das Stadtarchiv Hannover in zwei Regale des Kellermagazins verbracht. Die Einlagerung erfolgte planlos, eine Vorsortierung fand nicht statt.
Ein Aktenplan betreffend den überwiegenden Teil des Bestandes ist vorhanden. Die teilweise Vorsortierung des Bestandes - nach dem mitgelieferten Aktenplan - war vor Beginn der Erschließung zwingend erforderlich.

5.1 Daten der Übernahme
- 1981 Sichtung der Gemeinderatsprotokolle.
- Übernahme der Gemeinderatsprotokolle am 01.12.1982; abgebende Stelle: ehemalige Ortsverwaltung Vinnhorst; Akzessionsnr. 27/1982.
- Abgabe der Handakten Arno Czaja am 13.05.1993; Akzessionsnr. 13/1993.
- Juni 1993 (Umnutzung des Rathauses Vinnhorst) Teilablieferung; ohne Akzessionsnummer; ohne Datum.
- Abgabe der Akten der ehemaligen Gemeinde Vinnhorst am 19.01.1995; Abgebende Stelle OE 15, Hr. Wieshagen; Akzessionsnr. 03/1995.

5.2 Umfang des Bestandes
Archivwürdige Teile der Gemeinderegistratur Vinnhorst:
- 500 Stehordner; ca. 40 lfm.
- 3-4 lfm. gebündeltes Schriftgut
- 2 Karten
- ca. 14 lfm. Gesetzes- und Verordnungssammlung wurden kassiert.

5.3 Laufzeit des Gesamtbestandes und der Teilbestände
Gesamtlaufzeit 1925-1981
Die Laufzeit des Gesamtbestandes lässt sich nach Nummerierung und äußerem
Erscheinungsbild in fünf Registraturschichten unterteilen:
Schicht 1: Laufzeit 1925-1952; kein Aktenplan; Umfang 5 Ordner
Schicht 2: Laufzeit 1945-1953; kein Aktenplan; Umfang 14 Ordner
Schicht 3: Laufzeit 1953-1965; Aktenplan I/1; Umfang 29 Ordner
Schicht 4: Kernbestand; Laufzeit 1965-1974; Aktenplan vorhanden, o. Nr.
Schicht 5: Schlussprovenienz; betreffend eingemeindete Ortschaft Vinnhorst; Laufzeit 1976-1981; kein Aktenplan.

5.4 Vor- und Fremdprovenienzen
- Provenienzbildner: Gemeindeverwaltung Vinnhorst
- Provenienzstelle: OE 15.
- Akten der Kommunalaufsicht
- Sammlung Arno Czaja, Vinnhorster Ortsleiter und Verfasser der Orts-Chronik

5.5 Charakterisierung einzelner Archivaliengruppen
Der Bestand besteht überwiegend aus Sachakten, in geringen Umfang auch gleichförmigen Parallelakten (Personalakten)
Das gebündelte Schriftgut enthält serielle Unterlagen wie:
- Meldebögen
- Personenstandskarten und -bögen
- Haushaltspläne
- Rechnungsbücher
- Jahresrechnungen
- Steuerkarten
- Grundbesitzkarten
- Berichthefte
- Wahlunterlagen und -materialien (teils verpackt)
- Bau- und Bebauungspläne
Ferner in geringem Unfang:
- Amtsdrucksachen
- Druckschriften
- diverse Stadt-, Umgebungs- und Versorgungspläne
- Karten (Eine Karte bereits in den Kartenbestand des Stadtarchivs integriert)

Juli 2008/R. Kasties M.A.
Die Verzeichnung ist abgeschlossen / Zi. 2019
Die sieben ausgegliederten Karten sind dem Kartenmagazin unter 2.SK.3.01 zugeordnet worden/ Ho. 14.10.19

Literatur

CZAJA, ARNO (Hg.); Geschichte des Dorfes Vinnhorst: Aufzeichnungen zur Fortsetzung der Chronik 1850-1980, Hannover 1981.
Das Erbregister der Amtsvogtei Langenhagen von 1660, in: Schriften zur Geschichte der Stadt Langenhagen, Heft 3, Band 3, 2. Teil, Selbstverlag Stadtarchiv Langenhagen.
GRUND, CLAUDIA; Vinnhorst. Ein Stadtteil verändert sein Gesicht. Hg. v. Arbeitskreis Stadteilgeschichte Vinnhorst, Hannover 1996.
HELLER, SABINE; Vinnhorst. Ein Stadtteil im Zuge der Zeit. Hg. v. Arbeitskreis Stadteilgeschichte Vinnhorst, Hannover 2000.
Landesrechtliche Vorschriften Niedersachsen, Stand 1. April 1997, Niedersächsischen Gemeindeordnung (NGO)
LANGE, HEINRICH; Gedenkbüchlein über die Entstehung der Siedlung Friedenau, Bauverein Vinnhorst, Vinnhorst-Friedenau, 1947.
SCHWIRSKE, W.; Allgemeines Niedersächsisches Kommunalrecht, Köln 1996.
WEHRHAHN, LUDWIG; Geschichte des Dorfes Vinnhorst, Hannover 1993.