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KreisA CUX SCX

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Schulen

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Der Bestand Schulen umfasst 7,5 lfm Archivalien aus allge-
mein- und berufsbildenden Schulen im Landkreis Cuxhaven
aus der Zeit von 1826 bis 1997.

Unter den 363 Akteneinheiten befinden sich vor allem Schul-
chroniken, daneben Elternratsprotokolle, Schulverwaltungsa-
kten und Unterrichtsmaterialien. Schulchroniken mußten laut
der allgemeinen Verfügung über Einrichtung, Aufgabe und Ziel
der preußischen Volksschule vom 15. Oktober 1872 regelmäßig
geführt werden. Vor dem Anschluß Hannovers an Preussen ex-
istierten Aufzeichnungen lediglich an den traditionsreichen
Rektorschulen Dorum, Osten und Neuhaus sowie in den Lehr-
anstalten in Dedesdorf und Oberndorf-Bentwisch, diese Doku-
mente reichen teilweise bis 1830 zurück, zumeist setzen die
Chroniken aber erst ab den späten 1880-er Jahren ein. Für
die Bearbeitung der Bände war in mehrklassigen Schulen der
Hauptlehrer bzw. der Rektor oder ein von der Schulinspektion
beauftragter Lehrer zuständig. Neben Angaben zur Schulgrün-
dung und -geschichte finden sich in den Dokumenten auch
ortsgeschichtliche Aufzeichnungen. Oft basieren diese neben
Zeitzeugenaussagen auch auf Verwaltungs- und Kirchenakten,
sowie auf Presse- und statistischen Berichten. Sofern an ei-
nem Ort mehrere Schulen existierten, sollte lediglich in ei-
ner von ihnen eine ausführliche Chronik mit Ortsgeschichte
geführt werden. Zum Führen von Chroniken sind die Schulen
seit den 70-er Jahren nicht mehr verpflichtet, in einigen
Bildungseinrichtungen werden die Bände aber weiterhin er-
gänzt.

Bereits um 1600 existierten in zahlreichen kreisangehörigen
Gemeinden Lehranstalten; einige Schulen, so z. Bsp. die La-
teinschule in Otterndorf, lassen sich schon für das 16. Jh.
nachweisen. Vergleichen mit den höheren Bildungsanstalten
wurde auf die Elementarbildung bis Mitte des 19. Jh. ver-
gleichsweise wenig Wert gelegt. Denn die Klein- und Haus-
schulen unterlagen weder bezüglich der Lehrinhalte noch
bezüglich der Qualifikation der hier angestellten Lehrer ei-
ner

Kontrolle, in den höheren Lehranstalten, die sich zu-
meist in Kirchenhand befanden, wurde hingegen Wert auf ei-
ne qualitativ hochwertige Ausbildung gelegt. Erst durch das
Volksschulgesetz vom 26. Mai 1845 wurden eine einheitliche
Regelung für das Volksschulwesen getroffen und die Schul-
pflicht ab dem 6. Lebensjahr eingeführt. Noch bis in die 50-
er Jahre endete der Schulbesuch für einen Großteil der Be-
völkerung bereits mit dem 14. Lebensjahr, denn weiterführen-
de Schulen, d.h. Realschulen, gab es lediglich in den größe-
ren Ortschaften wie Dorum, Osten, Neuhaus und Otterndorf.
Wer an den Gymnasien in Stade, Cuxhaven, Bremerhaven und
Bremen einen Abschluss anstrebte, musste weite Anfahrtswege,
oft sogar eine außerhäusliche Quartierung in Kauf nehmen,
Volksschulen hingegen gab es damals in jedem kleinen Ort.
Imzuge der Bildungsreform der 60-er und frühen 70-er Jahre
wurden die Zahl der Volksschulen zugunsten einer flächendec-
kenderen Einrichtung von weiterführenden Schulen verringert.
Eine Vorstufe des dreigliedrigen Schulsystems stellte das
Modell der Mittelpunktschule dar. Übergangsweise wurden die
Beschulung der unteren Jahrgänge noch in den ortsnahen Schu-
len vorgenommen, während ältere Schüler aus den einzelnen
Ortschaften in den sogenannten Mittelpunktschulen zusammen-
gefasst wurden. Ziel dieser Umstruktierungen war die Errich-
tung weiterführender Schulen mit zweijähriger Orientierungs-
stufe in den Klassen fünf und sechs.

Inzwischen verfügen mit Ausnahme des Sietlandes und der Ge-
meinde Nordholz alle Mitgliedsgemeinden über Haupt- und Re-
alschulen, Gymnasien befinden sich in Bremerhaven, Cuxhaven,
Hagen, Langen, Loxstedt, Otterndorf und Warstade. In Träger-
schaft des Landkreises Cuxhaven sind derzeit neun Haupt- und
Realschulen, zwei Haupt- und zwei reine Realschulen, sowie
fünf Gymnasien, vier berufsbildende und fünf Sonderschulen.
Die Stadt Cuxhaven unterhält zwei Gymnasien, zwei Realschu-
len, eine Hauptschule, sowie sieben Grundschulen, zwei

Sonderschulen, und drei Grund- und Hauptschulen. Die Finanzie-
rung der insgesamt 39 Grundschulen obliegt den Gemeinden und
Samtgemeinden.
Als Relikte aus der Zeit vor 1977 haben sich das Kreisgymna-
sium Wesermünde in Bremerhaven und die weiterführenden
städtischen Schulen in Cuxhaven erhalten. Auf frühneuzeit-
liche Traditionen gehen die Realschulen Dorum und Otterndorf
zurück, sie existieren heute als einzige selbständige d.h.
nicht mit einer Hauptschule verbundene Realschulen. Darüber
hinaus unterhält das Land Niedersachsen im Kreisgebiet zwei
Schulen: die Staatliche Seefahrtsschule Cuxhaven und das
Niedersächsische Internatsgymnasium Bederkesa, in dem vor-
wiegend Kinder von den Nordseeinseln untergebracht und
unterrichtet werden.
Die Übernahme des Schulschriftgutes erfolgte auf Grundlage
des Runderlasses Nr. 101.02201/1, 05410/1.2 des Nieder-
sächsischen Kultusministeriums vom 28. Februar 1996 und wur-
de im Zeitraum November 1997 bis April 1998 durchgeführt.
Der Erlass des Kultusministers sah vor, dass 30 Jahre und
älteres Schriftgut spätestens bis Ende März 1998 dem zustän-
gen Archiv zur Übernahme anzubieten sei und ab diesem Stich-
tag die Verwahrung von Archivgut in Schulen ohne vorherige
Anbietung unzulässig sei. Insgesamt gelangten bis zum Stich-
tag nach telefonischer Kontaktaufnahme mit den Schulleitern
etwa 300 Archivalieneinheiten in Kreisarchiv. Bis Ende 2001
konnten auf Hinweise hin, 60 weitere Stücke, darunter auch
Protokollbücher des Hadler Lehrervereins, übernommen werden.
Entsprechend einer Empfehlung des Staatsarchiv Stade von Ju-
ni 1997 wurden vorrangig Schulchroniken, Konferenzprotokol-
le, Unterlagen der Elternvertretung und Schriftwechsel mit
Aufsichtsbehörden übernommen. Unterrichtsmaterialien und
Schulverwaltungsakten wurden nur exemplarisch ausgewählt.
Bei den jüngeren Schultypen fand sich aufgrund ihres gerin-
gen Alters nur ausnahmsweise Archivgut. Archivalien der auf-
gelösten Zwergschulen wurden im Regelfall bei deren

Rechtsnachfolgern, den früheren Mittelpunktschulen, verwahrt. Ins-
gesamt gelangte Schriftgut aus 129 Schulen ins Kreisarchiv,
heute gibt es im Gebiet des Landkreises nur noch 85 Schu-
len. Die Ordnung des Bestandes orientiert sich an der Prove-
nienz der Archivalien, es handelt sich allerdings nicht um
einen natürlich gewachsenen sondern um einen Selektbestand.
Da in den Einrichtungen jeweils nur eine geringe Zahl von
Dokumenten, oft lediglich die Schulchronik, archivwürdig
war, konnte auf eine weitere Untergliederung nach Aufgaben-
feldern verzichtet werden. Das Schulschriftgut ist stattdes-
sen nach Samtgemeinden klassifiziert, innerhalb der Kapitel
nach Ortschaften gegliedert. Sofern nicht anders angegeben,
handelt es sich jeweils um Schriftgut der örtlichen Volks-
schule, dort wo es mehrere Volksschulen oder höhere Bil-
dungsanstalten gab, sind diese ausgewiesen. Die Zuständig-
keit der Archive für die Schulen orientiert sich an der heu-
tigen Sprengeleinteilung. Das Stadtarchiv Cuxhaven betreut
die Schulen in Trägerschaft der Stadt Cuxhaven, das Nieder-
sächsische Staatsarchiv übernahm das Archivgut der Staatli-
chen Seefahrtsschule Cuxhaven und des Niedersächsischen
Internatsgymnasiums in Bad Bederkesa. Das Schriftgut der in
Gemeindeträgerschaft befindlichen Schulen wird hier als De-
positum verwahrt.

Otterndorf, im Februar 2002 Julia Kuhnt

Weitere Angaben (Bestand)

Bearbeiter

Kuhnt

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

vollständig verzeichnet