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StadtA GOE B 32

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

B 32 - Stadtverwaltung und Militärregierung (Büro des OB/OStD)

Laufzeit

1945-1950

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Die Akten des Bestandes "Stadtverwaltung und Militärregierung (Büro des OB/OStD) 1945-1949" entstanden im Büro des Oberbürgermeisters und späteren Oberstadtdirektors, Amtsgerichtsrates Erich Schmidt und seiner Nachfolger.

Das gesamte kommunale Leben unterstand der Aufsicht und Genehmigung der Militärregierung; demzufolge mussten alle Vorgänge in englischer Sprache der Militärregierung vorgelegt werden. Die Übersetzungen wurden im Dolmetscherbüro des OB/OStD angefertigt (Übersetzer: Dr. A. Waigel, Fluck u. a.). Erich Schmidt, der bis Ende 1945 (Fesefeldt, S. 29) auch Landrat des Landkreises war, delegierte die Aufgaben nach Rücksprache mit der Militärregierung an die Städtischen Dienststellen, so weit diese schon (wieder) mit genauer Ressort-Abgrenzung arbeiteten.

Das Stadtarchiv übernahm 1967 zu den bereits vorhandenen Akten mit der Bezeichnung "Militärregierung und Städtische Dienststellen" den Bestand des OStD und seines Dolmetscherbüros, gab ihm die nicht ganz zutreffende Bezeichnung "Militärregierung", aber vereinigte die beiden Bestände nicht miteinander. Die Zusammenführung und Unterabteilung in die Gruppen A-I erfolgte im Mai 1984, ohne dass die bisher gegebenen Aktentitel und die vorliegende innere Ordnung verändert worden. Unbefriedigend bleiben dabei die Aktentitel "Korrespondenz des Oberstadtdirektors ...", die sich zum Teil jahrgangsweise überschneiden. Eine Vielzahl von Sachtiteln enthalten. Es empfiehlt sich also, bei der Benutzung des Bestandes die jeweilige alphabetische Untergruppe aller Korrespondenzbände durchzusehen. Aufgrund des geringen Bestandsumfanges wurde auf Verweisungen innerhalb der Gruppe verzichtet.

Der Bestand hat durch die englischen Übersetzungen der deutschen Texte den doppelten Umfang erhalten, auch finden sich in den Akten in oft Mehrfachablagen, die nicht kassiert wurden. Seine Fortsetzung findet dieserBestand zum Teil im Bestand "Dez. I (Büro des OStD)". Bei der Zusammenfügung beider Bestandsteile sind die Aktenbände zur besseren Erhaltung und Benutzung im Stadtarchiv gelumbeckt worden.

Göttingen, 11. Mai 1984


Gedächtnisnotiz zum Nachlass OB/OSD Erich Schmidt

Während der Zeit der Abfassung meiner Arbeit "Wiebke Fesefeldt, Der Wiederbeginn des kommunalen Lebens in Göttingen. Die Stadt in den Jahren 1945 bis 1948. Göttingen 1962" bin ich mehrfach mit dem damals bereits pensionierten Oberstadtdirektor Erich Schmidt zusammengetroffen. Es handelt sich dabei um die Jahre 1957/58. Herr Schmidt war sehr hilfsbereit und auskunftswillig; er verwies mich sofort an den damals noch nicht an das Stadtarchiv abgegebenen Bestand seines ehemaligen Dolmetscherbüros, dessen Auswertung ihm offenbar ein besonderes Anliegen war. In diesem Bestand liege schon wegen der Arbeitsbedingungen der Nachkriegszeit alles Material, das nicht von vornherein bei städtischen Ämtern verblieben sei. In seinem Privatbesitz befindet sich lediglich ein zusammenfassender Bericht über die Nachkriegsarbeit im Rathaus, den seine damalige Dolmetscherin, Frau Dr. H. Weigel aus persönlichen der Änderungen und einigen ihr zur Verfügung gestellten Papieren (u. a. der Schilderung des 8. April 1945) geschrieben und ihm, Schmidt, aus Anlass eines Geburtstags geschenkt habe.
Dieser Bericht, von Umfang und Aussehen etwa einer heutigen kürzeren Dissertation (masch.-schriftlich) vergleichbar, war von großem persönlichem, auch anekdotischem Informationswert. Ich habe ihn nach Lektüre und Auswertung an Herrn Schmidt zurückgegeben.

Herr Schmidt insistierte wiederholt darauf, es müssten sich im Bestand des Dolmetscherbüros auch "Protokolle" über seine Gespräche mit der Militärregierung befinden; er war sehr enttäuscht, dass ich diese nicht aufzufinden vermochte. Näheres über diese "Protokolle" weiß ich nicht; meine ursprüngliche Vermutung, es könne sich um auszugsweise Übersetzungen des britischen Kriegstagebuchs handeln (von dem Schmidt wusste), würde ich jetzt, nach Durchsicht des War Diary Military Government Detachment 126, Film S 15 StadtA Gö, für gegenstandslos halten.

Das von Herrn Schmidt beschriebene Material befand sich, wie von ihm angegeben, in einem Wandschrank des kleinen Sitzungssaals im Alten Rathaus; der damalige Oberstadtdirektor H. Kuss ließ mir den Schrank persönlich öffnen und verschaffte mir eine Arbeitsmöglichkeit in dem genannten Saal. Die Akten befanden sich in sauber verwahrtem, doch nicht geordneten Zustand; offenbar war der Bestand nach Auflösung des Dolmetscherbüros dort verstaut worden. Ich machte seinerzeit dem damaligen Archivdirektor Dr. Nissen Mitteilung von diesem Bestand.

Göttingen 5. Dezember 1990
Wiebke von Thadden-Fesefeldt

Literatur

Literatur: Fesefeldt, Wiebke: Der Wiederbeginn des kommunalen Lebens in Göttingen (= Studien zur Geschichte der Stadt Göttingen 3) Göttingen 1962

Siehe

Korrespondierende Archivalien

Film. Nr. 29 (Doppel)

Ergänzend zu diesen Akten muss die Gruppe I A F. 48 der "Alten Hauptregistratur" und die Akten dieser Zeit der Städtischen Ämter herangezogen werden, die weniger die Anordnungen als die Ausführungen der Nachkriegsaufgaben zum Inhalt haben.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

1,75 m

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Der Bestand wurde mit Hilfe des EDV-Archivprogramms "AIDA" erschlossen. Die Datensätze dieses Bestandes wurden im Mai 2015 von AIDA in die nunmehr verwendete Archivsoftware "Arcinsys" übertragen.