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LkAH D 45b

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Ephoralarchiv Einbeck

Laufzeit

1504-1989

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

1. Zur Geschichte des Archivs

Der heutige Kirchenkreis Einbeck entstand durch die Zusammenlegung der alten Inspektionen Einbeck und Markoldendorf im Jahre 1936. Die alte Grenze zwischen dem Fürstentum Grubenhagen und dem Stift Hildesheim verlief mitten durch den heutigen Kirchenkreis. So haben seine östliche und seine westliche Hälfte hinsichtlich ihrer Inspektionsgeschichte eine verschiedene Entwicklung.
Schon in den Jahren 1543-1554 hatte der Superintendent Bauermeister seinen Sitz an der Einbecker Münsterkirche. Ihm folgte M. Bodenburg in Osterode St. Aegidien, der 1565 nach Herzberg ging. Nun wird die Einbecksche Spezialinspektion bis 1707 von Herzberg aus versehen. Sie umfasste vor allem die Ämter Rotenkirchen und Salzderhelden mit den Kirchen Avendshausen, Dassensen, Hullersen, Iber, Negenborn, Odagsen, Salzderhelden und Stöckheim. Die Stadt Einbeck selbst hatte ein Geistliches Ministerium und ihre drei Kirchen unterstanden dem Superintendenten nicht. Wohl aber gehörten die weit abgelegenen Kirchen Ebergötzen und Landolfshausen 1707 zu Einbeck, wurden aber bald nach Osterode verlegt, was schon wegen der Entfernung viel zweckmäßiger erschien. 1738 erhielt Einbeck von der Inspektion Lauenförde - hier hatte zeitweilig die Superintendentur Uslar ihren Sitz - noch die Kirchengemeinden Lauenberg und Lüthorst. Eine weitere Exklave besaß die Inspektion im 18. Jahrhundert noch mit den Kirchen Berka und Gillersheim. Diese wurden jedoch 1795 der neu errichteten Inspektion Katlenburg zugelegt. Leider reicht das Aktenmaterial im Ephoralarchiv nicht aus, um alle Veränderungen der Zugehörigkeit im Einzelnen zu erklären.
An die Inspektion Einbeck grenzte der südwestliche Teil des Stiftes Hildesheim, nämlich das Amt Hunnesrück mit dem Mittelpunkt Markoldendorf. In den Jahren 1588-1599 hatte der Superintendent Kreitz seinen Sitz in Markoldendorf, jedoch gehörte das Gebiet in der Folgezeit zur Inspektion Alfeld. Dieselbe hatte einen so großen Umfang, dass sich eine Teilung

als erforderlich erwies. 1800 wurde die Superintendentur Markoldendorf errichtet. Zu ihr gehörten die Kirchen Markoldendorf mit Hoppensen und Amelsen, Dassel, Ellensen, Mackensen, Sievershausen und Hilwartshausen. Letzteres mit dem Grubenhagenschen Lauenberg unter einem Pfarramt verbunden. 1867 wurde die zunächst kleine Inspektion dadurch erweitert, dass sie Lauenberg und Lüthorst von Einbeck erhielt. 1876 wurden die bisher von Schönhagen aus versehenen Kapellen Neuhaus und Silberborn mit Sievershausen verbunden, wo sie bis zu ihrer Verselbständigung 1906 verblieben. Als 1922 die Inspektion Hardegsen aufgelöst wurde, kam noch Fredelsloh zur Inspektion Markoldendorf. Aber ihre Tage waren gezählt. Nach dem Abgang des Superintendenten Hartwig im Jahre 1936 wurde die Superintendentur Markoldendorf aufgehoben und ihre Kirchengemeinden fielen an den Kirchenkreis Einbeck. Nur Neuhaus-Silberborn wurde an den Kirchenkreis Uslar angegliedert.
Mit der neuen Kirchenverfassung von 1931 hörte das Geistliche Ministerium der Stadt auf zu existieren und die drei Stadtkirchen wurden in den Kirchenkreis Einbeck eingegliedert. Dieser hatte nunmehr einen sehr großen Umfang, den er bis heute bewahrt hat. Nur Fredelsloh wurde 1959 abgetrennt und zum Kirchenkreis Hohnstedt-Northeim geschlagen, wohin es infolge seiner Kreiszugehörigkeit und Verbindungen ohnehin tendierte.
Durch diese geschichtliche Entwicklung ist es zur Bildung von drei Archivkörpern gekommen. Die Ephoralarchive Einbeck und Markoldendorf, sowie das Archiv des Geistlichen Ministeriums Einbeck, das quasi seine Fortsetzung im Gesamtverband Einbeck hat.
1947 begann Landgerichtsrat Lorenz in Einbeck mit der Neuordnung des Ephoralarchivs. Diese Arbeit wurde aber durch Raumschwierigkeiten beeinträchtigt und blieb zunächst ein Torso. Lorenz hatte vor allem die Akten geordnet, andere Abteilungen aber nur teilweise oder überhaupt nicht erfassen können.
Nach Aufhebung der Superintendentur Markoldendorf hatte Superintendent

Wendebourg nur einige laufende Vorgänge nach Einbeck genommen, das ganze Archiv aber war im I. Pfarrhaus zu Markoldendorf zurückgeblieben. Hier wurde es 1959-1960 geordnet und nach Lösung der Raumfrage in die Superintendentur nach Einbeck gebracht.
Archivalien der nach Osterode bzw. Katlenburg abgetretenen Kirchen fanden sich im Archiv nicht mehr. Die Akten und Nebenbücher von Neuhaus-Silberborn wurden für die Superintendentur Uslar ausgesondert. Alte Archivalien betr. Fredelsloh waren 1922 aus dem Ephoralarchiv Hardegsen nicht übernommen worden; die währen der Zugehörigkeit zu Einbeck entstandenen Registraturakten und die Kirchennebenbücher wurden der Superintendetur in Hohnstadt überwiesen.
Das Archiv des Geistlichen Ministeriums ist am Umfang unbedeutend. Wesentliche Bestände dürften sich im Stadtarchiv befinden.

2. Der Bestand als Depositum im Landeskirchlichen Archiv

Dr. Helmut Speer, der Verfasser des vorgestellten Textes, hat das Ephoralarchiv Einbeck bis 1960 zu Ende geordnet und in einem Findbuch verzeichnet.
Mit Wirkung vom 1. Januar 2001 wurde aus den Kirchenkreisen Northeim, Uslar und Einbeck der neue Kirchenkreis Leine-Solling mit Sitz in Northeim gebildet. Um Problemen bei der Unterbringung der drei Ephoralarchive in Northeim aus dem Weg zu gehen, wurde beschlossen, das Schriftgut der ehemaligen Kirchenkreise im Landeskirchlichen Archiv Hannover zu deponieren. Das Archiv des Kirchenkreises Einbeck wurde dort vertraglich geregelt im November 2005 als Bestand "D 45b (Ephoralarchiv Einbeck)" auf Dauer eingestellt.
Das 1960 vorgelegte Findbuch ist einschließlich der aus neuerem Archivgut gebildeten Nachträge bis 2011 in eine EDV-Version umgesetzt worden. Dabei sind in der Regel die Originaleinträge übernommen worden, wobei jedem Eintrag eine neue Bestellnummer zugewiesen wurde, die sich an die alte Verzeichnung anlehnt. Auf Besonderheiten wird an entsprechender Stelle hingewiesen.

Über Geschichte und Entwicklung des alten Kirchenkreises Einbeck könnte weiteres im Landeskirchlichen Archiv Hannover aufbewahrtes Archivgut herangezogen werden, u. a. die Bestände "A 1 (Pfarroffizialakten)", "A 6 (Pfarrbestellungsakten)", "A 9 (Visitationsakten)", D 45a (Ephoralarchiv Hardegsen-Uslar), D 45c (Ephoralarchiv Hohnstedt-Northeim) und für die Zeit nach 1945 der Bestand "L 5 c (Landessuperintendentur Göttingen)".

Literatur

Karl Kayser: Die hannoverschen Pfarren und Pfarrer seit der Reformation, Stadt und Inspektion Einbeck, Braunschweig 1905;
Rudolf Steinmetz: Die Generalsuperintendenten von Grubenhagen und auf dem Harz, in: Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, Braunschweig 1936; Kirchenkreis Einbeck, Geschichte und Gegenwart, Hannover 1983;
Kirchen im Ev.-luth. Kirchenkreis Leine-Solling, Hannover 2005.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

100,5

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: ja

vollständig verzeichnet